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Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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Kommt her, ihr beiden!«
    Rul, der beruhigend auf Geroms Pferd eingeredet hatte, war sofort da, wenig später auch Ugdar.
    »Holt mir diesen Magier und schnürt ihn auf ein Pferd. Und seid vorsichtig. Nicht, dass er Unsinn anstellt.«
    »Keine Sorge«, grinste Ugdar. »Der kennt wahrscheinlich nicht mal mehr seinen eigenen Namen.«
    Die beiden Brüder gingen in das Lagerhaus, das zum einen als Aufbewahrungsort für reparaturbedürftiges Werkzeug diente, zum anderen als Unterstand für einen alten Holzkarren nebst Pferden, zwei lahme Klepper, die hier ihr Gnadenbrot bekamen. Der eigentliche Sägebetrieb lag etwas tiefer im Wald.
    Trotzdem fragte Gerom: »Von deinen Leuten hat keiner etwas gemerkt?«
    Toste schüttelte den Kopf. »Meine beiden Jungs waren die ganze Zeit hier und haben aufgepasst, dass niemand in den Schuppen geht. Durch das gute Wetter haben meine Arbeiter eh reichlich zu tun.«
    Ugdar und Rul kehrten zurück, in ihrer Mitte ein verschnürtes Bündel Mensch, das sie halb trugen, halb über den Boden schleiften, sodass Lorgyns Hacken zwei Furchen in das weiche Erdreich gruben.
    Als sie Gerom und Toste erreichten, ließen sie ihn fallen. Lorgyn stöhnte leise, und seine Lider flatterten. Er war kalkweiß im Gesicht, und ein Speichelfaden hing im Mundwinkel fest wie ein Harztropfen. Er war nicht das erste Opfer, das Toste betäubt hatte. Inzwischen hatte er den Dreh raus, wie viel man jemandem geben musste, abhängig von Alter und Gewicht. In diesem Zustand war Lorgyn keine Gefahr. Zudem waren seine Hände auf den Rücken gebunden, und um die Fußgelenke wand sich ein dicker Lederriemen.
    Plötzlich würgte er und übergab sich.
    »Ihr hättet ihn nicht so durchrütteln sollen. Jetzt muss ich ihm wieder was einflößen«, grummelte Toste. Dann sah er Gerom an. »Wohin mit ihm?«
    »Zum Altar«, meinte Gerom.
    Toste nickte. »Da findet ihn niemand.«
    Der Altar lag verborgen im Wald auf einer schwer zugänglichen Lichtung, von der Toste seine Arbeiter fernhielt. Schon Tostes und Geroms Vorfahren hatten dort den Alten Bund am Leben gehalten. Das Blut unzähliger Menschen war im Laufe der Zeit über den rissigen Stein geflossen. Auf die Idee, das Verschwinden der Menschen einem Kralik anzuhängen, war Gerom gekommen: Ihre Vorväter hatten immer wieder damit zu kämpfen gehabt, den Standort des Altars geheim zu halten, weil die besorgten Angehörigen Suchtrupps ausschickten. Jetzt fand man einfach irgendwo eine von Kralikklauen zugerichtete Leiche.
    Bei diesem Gedanken durchfuhr es Gerom wie der Blitz! Die Kiste mit den Utensilien war in der Perle ! Was, wenn Kostar den Keller durchsuchte und auf den Inhalt stieß? 
    Plötzlich horchte er auf.
    Die ganze Zeit schon hallte ein dumpfes Pochen durch den Wald, das von den Äxten der Holzfäller herrührte. Jetzt klang es anders. Nein, nicht anders, sondern lauter, als ob es sich rasch näherte.
    Pferdehufe!
    »Kostar!«, keuchte Gerom entsetzt.
    Toste versteifte sich ruckartig. In seinen Augen zündeten Gedankenblitze. »Holt die Waffen, Jungs! Schnell!«, rief er schließlich.
    Gerom prallte zurück. »Bist du wahnsinnig?«
    Ugdar und Rul stoben davon, ohne auf Geroms Einwand einzugehen.
    »Was willst du denn sonst tun? Der Mann, den sie suchen, liegt betäubt und gefesselt auf meinem Hof! Wie bitte schön sollen wir uns da rausreden?«
    Gerom schluckte. Es stimmte, was Toste sagte – aber gegen ausgebildete Soldaten kämpfen?
    Toste bemerkte Geroms Zweifel. »Wir schießen sie aus dem Sattel, bevor die überhaupt merken, was los ist!«
    »Aber …«
    »Wir sind vier, und die sind fünf. Oder sind es doch mehr?«
    »Nein, fünf, das stimmt.«
    »Na also. Meine Jungs sind ganz ordentliche Schützen, und ich bin auch nicht schlecht. Und vielleicht triffst du ja auch einen.«
    Schnaufend kehrten Ugdar und Rul zurück. Sie hatten ein ganzes Waffenarsenal dabei: vier Bögen samt gefüllten Köchern, zwei Schwerter, eine wuchtige Axt sowie einen Streitkolben. Rasch verteilten sie das Mordwerkzeug. Jeder bekam Bogen und Köcher, die Söhne die Schwerter, Toste die Axt und Gerom den alten Streitkolben. Danach verteilten sie sich, um den Feind ins Kreuzfeuer zu nehmen.
    Der pulsierende Druck seines rasenden Herzens sprengte Gerom fast die Schläfen, doch das war das Einzige, was er spürte. Die Schmerzen vom Sturz waren einfach weg, gingen unter im Brüllen des Adrenalins. Er warf einen bangen Blick zur Seite.
    Toste war die Ruhe selbst. Seine Augen glitzerten gierig,

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