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Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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erneut. »Ich will sein Blut nicht an meinen Händen!«
    Ohne ein weiteres Wort nahm er ihr den Dolch wieder ab, kniete sich neben Toste – und zog ihm die Klinge über den Hals.
    Tostes Augen weiteten sich, als das Fleisch auseinanderklaffte und ein roter Schwall sich daraus ergoss, dann rollten sie nach oben.
    Lorgyn stand auf. »Wir gehen ins Haus.«
    ***
    Er fühlte sich, als hätte man ihn in einen Mörser gelegt und stundenlang mit einem Stößel bearbeitet. Sein Verstand watete wie durch Schlamm, sein Körper schien aus Brei zu bestehen, kraftlos, matschig. Es waren die Nachwirkungen des Betäubungsgifts. Mit ihren dreckigen Fingern hatten sie seine Kiefer auseinandergedrückt, Mund und Nase zugehalten und das widerliche Zeug in seinen Rachen gekippt.
    Er wusste nicht einmal, wie viel Tage vergangen waren. Seit dem ersten Schluck war die Zeit wie ein Traum aus Watte und Wolken vorbeigezogen, ein Schweben im Nichts, ohne Gedanken, ohne Stimme, ohne Ziel. Abgesehen von den Phasen der Qual, während derer sich sein Körper mit Übelkeit, Schweißausbrüchen und Magenkrämpfen gegen das Gift wehrte, war dieser Zustand sogar angenehm gewesen. Viel besser zumindest, als er sich im Moment fühlte. Er brauchte Schlaf, aber den durfte er sich nicht gönnen.
    Er drehte sich herum und schaute zu Laris, die neben ihm im Bett lag, ihr Kopf auf mehrere Kissen gebettet. Sie schwebte im Dämmerzustand zwischen Wachsein und Ohnmacht, kippte bisweilen in die eine, dann in die andere Ebene. Manchmal stöhnte und wimmerte sie oder weinte leise, nur um im nächsten Moment wegzusacken und ganz still dazuliegen, was Lorgyn jedes Mal veranlasste, panisch nach ihrem Puls zu fühlen. Der Pfeil steckte weiterhin in der Schulter. Es war seiner derzeitigen Verfassung geschuldet, dass er es nicht wagte, ihn herauszuziehen und die Wunde auf magischem Wege zu versiegeln. Im Vollbesitz seiner Kräfte wäre das kein sonderliches Problem, schließlich hatte er sich durch Alunas Krankheit in dieses Gebiet eingearbeitet: Damit ein Heilmagier das Innere heilen konnte, musste er sich erst mit dem Beheben äußerer Verletzungen befassen. Zwar hatte er diesen Heilbereich nur angeschnitten, aber das sollte er schon hinbekommen – nachdem er zwei, drei Stunden geschlafen hatte. Aber was, falls es zehn wurden? Würde Laris das überleben? Oder vor Schwäche sterben? Oder durch Blutverlust? Wundbrand?
    Wie schnell stirbt man an einer Infektion?
    Er seufzte leise und nahm das Tuch von Laris’ Stirn, tauchte es in die Schüssel Wasser, die auf dem Nachttisch stand, und legte es zurück. Half das überhaupt etwas? Fieber hatte sie ja noch gar nicht.
    Heiler müsste man sein!
    Immerhin, seine Magie war da, in ausreichender Stärke sogar. Was ihm fehlte, war die Kraft, sie zu bündeln und unter Kontrolle zu halten. Was, wenn er den Pfeil herauszog, den Zauber begann, plötzlich einen Schwächeanfall erlitt und bewusstlos wurde, sodass Laris verblutete? Durch eine Ohnmacht war er ja auch in die Hände dieser Irren geraten! Dennoch hatte sich das Martyrium gelohnt: Dem alten Stinkstiefel Gordas hatte er es zu verdanken gehabt, durch Zufall den Zustand zu erreichen wie die Magier des Alten Bundes vor ihm. Wer hätte gedacht, dass dieser Fadian ebenfalls ein Zauberer gewesen war, der auf Lorgyns Magie reagierte, indem er sich mit seiner eigenen arkanen Kraft zu Wehr setzte? Die dergestalt entfesselte Energie hatte sie in jene Ebene geschleudert, die einen Blick auf den Verlauf der magischen Ströme sowie ihrer Kreuzungspunkte gewährte. Einer pulsierte direkt unter dem Haupttempel in Gruvak. Zapfte er den an, wäre alles möglich! Alles! Seinen Schwur, Aluna zu retten, hatte er nicht vergessen. 
    Wieder blickte er zu Laris: Er brauchte sie noch. Für was, darüber musste er sich erst klar werden.
    Jetzt ist nicht die Zeit für derlei Gedanken – sondern für Taten! , ermahnte er sich. 
    »Wasser«, seufzte Laris.
    Mühsam stand er auf, nahm die leere Karaffe neben der Schüssel mit und verließ das Schlafgemach, eines von drei Zimmern in der ersten Etage des großen Hauses. Eine breite Treppe führte nach unten und mündete im Empfangsbereich, den einige kunstvoll gearbeitete Holzskulpturen zierten sowie die Bälge etlicher ausgestopfter Tiere. Lorgyn nahm die Stufen langsam – niemandem wäre geholfen, wenn er stolperte und sich den Hals brach – und begann trotzdem, vor Anstrengung zu schnaufen.
    Ich keuche wie ein altersschwacher Köter nach einer

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