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Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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Treibjagd! Und das wegen einer Treppe!
    Er verließ das Haus und gelangte in den Hof, wo die Leichen so lagen, wie sie gefallen waren. Weder Laris noch er waren derzeit in der Lage, sie wegzuschaffen. Hoffentlich kreuzte hier so schnell niemand auf! Da bedürfte es schon eines rhetorischen Meisterstücks, um sich da rauszureden.
    Neben dem Schuppen, in dem man ihn gefangen gehalten hatte, befand sich ein aus rauem Bruchstein gefügter Brunnen.
    Lorgyn kurbelte an der Winde, der Eimer verschwand in der Tiefe. Seine Arme begannen zu schmerzen, als er ihn wieder nach oben holte und die Karaffe auffüllte. Sein Blick schweifte über den Hof. Durch ihre Verletzung beeinträchtigt, hatte Laris ihm nur kurz und in rhapsodischer Form erzählt, was vorgefallen war. Irgendetwas hatten Gerom, Toste und seine beiden Söhne ausgeheckt. Ihr Geheimnis jedoch hatten sie mit ins Grab genommen.
    Habe ich dabei eine besondere Rolle gespielt – oder springen sie so mit jedem um, der unter Mordverdacht steht?
    Nein, dann hätten sie ihm im Connark den Prozess gemacht und nicht irgendwo im Wald eingesperrt. Er kratzte sich am Kopf. Sinn ergab das überhaupt keinen. Aber er lebte. Und Laris auch. Das war ein Anfang, auf den sich aufbauen ließ. 
    Er ging zu dem toten Pferd, stellte die Karaffe ab und massierte sich den Arm. Warum hatte Toste Laris umbringen wollen? Der auf sie abgefeuerte Pfeil war noch weniger zu erklären als alles andere. Andererseits hatte Gerom sich schrecklich darüber aufgeregt, der Auslöser, wieso danach alles aus dem Ruder gelaufen war und alle damit angefangen hatten, sich gegenseitig den Garaus zu machen.
    Lorgyn sah zum Wald.
    Hatten sie jemand anderes erwartet?
    Das würde ins Bild passen. Sie fürchteten sich vor jemandem, und Toste hatte gedacht, dieser Jemand würde auftauchen. Deshalb der Schuss.
    Die logische Schlussfolgerung: Dieser Jemand könnte immer noch hier aufschlagen.
    Und ich habe wahrlich keine Lust auf eine Person, die man – aus welchem Grund auch immer – am besten sofort aus dem Sattel schießt.
    Er tastete nach seiner Magie. Vielleicht war es die frische Luft, vielleicht das Nachlassen der Vergiftung, jedenfalls spürte er das lang vermisste Kribbeln in den Fingern, das Kribbeln von Magie, die bereit war, sich seinem Willen zu beugen. Dem Willen des Meisters. Er überlegte einen Moment. Dann nahm er einen festen Stand, hob die Arme und zog eine magische Linie quer über den Weg, der in den Hof mündete. Die Anstrengung trieb ihm Schweißperlen auf die Stirn, doch er lächelte.
    Zurück im Schlafzimmer goss er Laris Wasser in einen Becher und half ihr beim Trinken.
    »Danke«, seufzte sie. »Verflucht, es tut so weh.«
    »Ich werde dir helfen.« Er setzte sich auf die Bettkante, strich ihr über die Stirn. »Zuerst jedoch muss ich mich ausruhen. Wenn ich in meinem jetzigen Zustand zaubere, gefährde ich dich nur. Sollte es dir allerdings schlechter gehen, weckst du mich auf der Stelle.« Beschwörend sah er sie an. »Hast du verstanden?«
    Sie nickte schwach. »Warum hast du mir verschwiegen, dass du ein Zauberer bist? Vertraust du mir nicht?«
    Wie kann ich jemand anderem vertrauen, wenn ich nicht einmal mir selbst vertrauen kann?
    Satt diesen Gedanken laut auszusprechen, sagte er: »Natürlich vertraue ich dir. Ich hatte nur befürchtet, du könntest dich von mir abwenden.«
    Ein feines Lächeln spielte in ihrem Gesicht. »Manchmal frage ich mich, was in deinem Kopf vorgeht.«
    Das frage ich mich oft selbst.
    »Schlaf jetzt.«
    Sie schloss die Augen.
    Lorgyn legte sich zu ihr und zauberte erneut. Diesmal erzeugte er eine weitere magische Linie, die er mit jener im Hof verknüpfte. Als Letztes koppelte er das Geflecht an einen Warnzauber, der hier im Zimmer von einem lauten Gong begleitet rot aufleuchten würde – dasselbe Prinzip, mit dem er Arlo geschützt hatte.
    Als ihm die Augen zufielen, dachte er an Arlo. Laris hatte irgendetwas gebrabbelt, dass Tempelwachen ihn geschnappt hatten – und auch hinter ihm, Lorgyn, her waren.
    Zwei lose Gedankenstränge begannen, sich zusammenzufügen.
    Der Schlaf war schneller.
    Er riss ihn hinab in seine mysteriösen Tiefen und schleuderte ihn von einem Traumpfad auf den nächsten. Er sah die magischen Ströme, darüber schwebte ein blutiger Dolch, auf dem sich die Gesichter seiner Eltern spiegelten. Arlo saß auf einem aufgeschlagenen Buch und flog lachend umher, ein Strick um seinen Hals, der immer straffer wurde, bis sein Kopf einfach

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