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Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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Pfeil ab. Ugdars Augen quollen aus den Höhlen, er stieß leise, von heiserem Gurgeln begleitete Schmerzenslaute aus und sank wieder in sich zusammen. Der war außer Gefecht.
    In diesem Augenblick blieb Rul vor Gerom stehen, der keine Anstalten machte, sich zu erheben.
    Ich schaffe es nicht rechtzeitig! Bitte, Vater! Steh auf! Wehr dich!
    Laris holte das Letzte aus sich heraus, taumelte weiter, zog den Jagddolch.
    Rul baute sich breitbeinig über Gerom auf, umklammerte sein Schwert mit beiden Händen und riss es in die Höhe, die Klinge hing über ihrem Vater wie ein Fanal des Todes.
    Dann rammte er sie nach unten in Geroms Brust. Ihr Vater gab ein Röcheln von sich und bäumte sich auf, ehe er zurücksank, ganz still lag.
    Schwerfällig, vom Schlag mit dem Streitkolben offenbar noch benommen, stellte Rul einen Stiefel auf Geroms Brust und zog die blutglänzende Klinge heraus.
    Laris war heran.
    Ohne zu zögern, stieß sie zu, wollte ihm den Dolch in den Rücken treiben.
    Vielleicht war es Instinkt, vielleicht hörte er sie auch – jedenfalls fuhr Rul taumelnd herum, sodass die Spitze nicht seinen Rücken traf, sondern die Flanke. Sie schnitt durch den Stoff seines Hemdes, prallte auf die Rippen und glitt nach oben ab, zeichnete eine rote Spur durch Stoff und Haut. Laris geriet aus dem Gleichgewicht und stolperte nach vorne, ließ den Dolch aber nicht los. Die Klinge verschwand in Ruls Armbeuge. Laris stürzte auf die Knie, riss den Dolch im Niedersinken wieder heraus.
    Rul kreischte.
    Das Schwert fiel ihm aus den Händen. Sein Gesicht schmerzverzerrt, presste er die rechte Hand unter die Achsel. Trotzdem strömte das Blut zwischen den Fingern hindurch und tränkte sein beiges Hemd. Mit einem Keuchen bückte er sich nach seinem Schwert. Zitternd richtete er sich wieder auf. In seinen Augen buhlten Schmerz und Hass um die Wette. Er machte einen Schritt auf Laris zu und setzte die Spitze der Klinge zwischen ihre Brüste. Sein Arm zitterte.
    »Dich nehme ich noch mit«, röchelte er.
    Sie konnte nichts mehr tun. Ihre Kraft war verbraucht. Denken konnte sie an nichts; weder sah sie ihr Leben an sich vorbeiziehen noch machte sich jene besagte Ruhe in ihr breit, die man dem Tod andichtete, jene mildernde Gabe, die Angst und Schmerz vertrieb. Nein, sie spürte den Schmerz der Pfeilwunde ganz deutlich, genauso die Übelkeit und ihr rasendes Herz, das kalter, harter Stahl in Kürze durchbohren würde. Sie war nicht bereit, mit dem Leben abzuschließen, nicht bereit für den vernichtenden Schmerz, nicht bereit für die bittere Tatsache, im Grund nichts erreicht zu haben.
    Plötzlich prallte etwas Großes, Schwarzes gegen Rul.
    Lorgyn!
    Beide gingen zu Boden. Der Druck der Klinge verschwand, und das Schwert fiel zur Seite. Das Blatt lag noch immer auf ihrer Brust, die Klinge mit dem Blut ihres Vaters nur eine Handbreit von ihrem Gesicht entfernt. Ein einzelner Tropfen löste sich, platschte auf ihre schlammverkrustete Weste.
    Laris drehte den Kopf. Rul lag einen halben Meter neben ihr, sah sie an. Seine Hände krampften, als der Tod kam. Das Letzte, was in seinen Augen aufglomm, ehe sie brachen, war Hass.
    Dann hörte sie das schabende und glitschende Geräusch von Stoff auf Schlamm. Lorgyn kämpfte sich zu ihr, konnte ja nur mit den Beinen arbeiten, da seine Hände auf dem Rücken gefesselt waren. Als er sie erreichte, blieb er liegen, schwer atmend, seine Augen glasig.
    »Die Fesseln«, keuchte er. »Durchschneiden!«
    Sie tastete mit den Fingern, fand den Dolch aber nicht. Also blieb ihr nichts übrig, als sich aufzurichten. Der Schmerz war jetzt anders, nicht mehr dumpf und pochend, sondern ein brennendes, punktuelles Reißen direkt dort, wo der Pfeil in der Schulter steckte. Ihre Augen tränten, verwischt sah sie den Dolch neben ihr liegen. Vorsichtig drehte sie sich auf die Seite und bekam ihn zu fassen. Kalter Schweiß badete ihr Gesicht, und plötzlich verließ sie alle Kraft.
    Nur nicht ohnmächtig werden!
    Ugdar war ja noch da!
    Lorgyn drehte sich so, dass er ihr den Rücken zuwandte, und hielt ihr die Hände entgegen. Sie atmete durch und begann, am Strick herumzusäbeln. Dafür, dass sie kaum imstande war, den nötigen Druck aufzubringen, war es mörderisch anstrengend. Erst ein paar Fasern standen kringelig vom Hauptstrang ab. Ein Krampf zuckte durch ihren Unterarm. Sie verlor den richtigen Winkel, schnitt Lorgyn somit ins Handgelenk. Entweder nahm er es einfach hin oder spürte es gar nicht. Allerdings half das

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