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Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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zusammen. Zuletzt riss er ein altes Hemd in Fetzen, das auf dem Bett lag, stopfte Firna etwas davon in den Mund und band das verbliebene Stück dem Köter um die Schnauze. Der winselte, dass es Lorgyn sogar ein wenig erbarmte, und schaute ihn aus großen Kulleraugen an.
    »Selbst schuld, wenn man sich mit größeren Tieren anlegt«, murmelte er, stand auf und ließ sich aufs Bett fallen.
    Zögernd kam Laris zu ihm. »Ich weiß nicht recht …« Ihr Blick huschte über Firna und den Hund.
    »Für Zimperlichkeiten ist kein Platz. Die Kirche ist hinter uns her – und damit wahrscheinlich ganz Eisbach. Wir müssen uns erholen. In meinem Haus werden sie bestimmt nachsehen, genauso in der Perle . Solange man die Pferde nicht entdeckt, sollten wir hier sicher sein.« 
    »Habe sie im Garten angeleint. Sind von der Straße aus nicht zu sehen.« Laris kratzte sich am Kopf und machte dann ein nachdenkliches Gesicht. »Was, wenn jemand Firna besucht?«
    »Wer würde die denn freiwillig besuchen?«
    »Auch wieder wahr. Was hast du jetzt vor?«
    »Schlafen«, erwiderte er nonchalant. »Nach Mitternacht brechen wir auf.«
    »Und wohin?«
    Eine gute Frage …
    Arlo hat mir vertraut, dass ich mein Versprechen halte, ihn zu beschützen. Jetzt ist er Genthates Gefangener. Seine größte Angst ist Realität geworden.
    »Gruvak«, sagte er nach einer Weile. Dort war Arlo. Dort war der magische Knotenpunkt, dessen Macht er benötigte. Zum einen, wenn er Arlo rausholen wollte, zum anderen, wenn …
    Er blickte Laris an.
    Sie schluckte. »Genthate ist in Gruvak. Und in zwei Tagen ist Reikjol. Viele Menschen werden in der Stadt sein. Ist das wirklich eine gute Idee?«
    »Genthate wird Arlo foltern, vielleicht sogar hinrichten. Er braucht unsere Hilfe.«
    Wenigstens eines meiner Versprechen möchte ich ausnahmsweise halten.
    Seine Gedanken kreisten: Arlo war in Gruvak. Eine mächtige Kreuzung magischer Ströme war in Gruvak.
    Fehlte nur noch Aluna.
    Schlaf zupfte an seinen Lidern, doch drängte er ihn zurück, als ihm ein weiterer Gedanke kam. »Woher wusstest du, wo man mich gefangen hält?«
    Laris setzte sich neben ihn auf das Bett. »Eine lange Geschichte.«
    »Erzähl sie mir.«
    Sie gähnte, rieb sich über die Augen und begann, die Ereignisse vom Aufbruch aus der Perle über die Heilenden Quellen bis zu Tostes Hof trotz ihrer Müdigkeit in aller Ausführlichkeit darzulegen. 
    Nachdem sie fertig war, hakte Lorgyn bei einer Stelle nach. »Du hast Aluna besucht?«
    Laris’ Haltung straffte sich leicht, und er bekam nur ein widerwilliges Nicken.
    »Hat sie noch etwas gesagt, außer dass ich … ein Mörder bin?«
    »Willst du deswegen nach Gruvak?« Sie sah ihn an, in ihren Augen ein gleichermaßen angstvolles wie enttäuschtes Glitzern.
    »Ich verstehe nicht ganz.«
    Ihr Gesicht wurde hart. »Du weißt doch genauso gut wie ich, dass sie ihre letzten Tage in Gruvak verbringen möchte, um den Reikjol-Feierlichkeiten beizuwohnen.«
    »Ich schwöre, ich wusste es nicht«, sagte Lorgyn besänftigend. Innerlich frohlockte er: Magie in Gruvak, Arlo in Gruvak, Aluna in Gruvak.
    Es war angerichtet!
    »Es geht mir einzig und allein um Arlo. Ich habe versprochen, ihn zu beschützen, und ich werde dieses Versprechen auch halten.«
    Laris sah ihn durchdringend an, versuchte wohl, einen Blick in jene Niederungen zu erhaschen, wo die Wahrheit begraben lag. Er wich ihren Augen nicht aus, obwohl es ihn ein gerüttelt Maß an Überwindung kostete.
    »Ich bin nicht mehr mit Aluna zusammen«, sagte er, »sondern mit dir. Hast du verstanden?«
    Sie erwiderte nichts, sondern legte sich mit dem Rücken zu ihm auf das Laken.
    Er streckte die Glieder aus, schloss die Augen und seufzte innerlich auf. Es war grässlich, dass er wieder und wieder die Kraft fand, seine Lügen am Leben zu halten. Aber einknicken durfte er nicht. Damit würde er alles verspielen. Er würde schon wieder alles einrenken. Irgendwann. Irgendwie.
    »Hast du wirklich jemanden ermordet?«, fragte Laris plötzlich.
    Er presste die Lippen zusammen und stellte sich schlafend. Während er über seine Taten nachsann, ertönte von draußen das Geläut einer Glocke. Man hatte den Brand bemerkt.
    Niams Antlitz, das von Durias Mutter und die Gesichter von Turdon und Gordas begleiteten ihn in die düsteren Gefilde eines neuen Albtraums.
    *
    Er schlug die Augen auf und fuhr in die Höhe. Panisch rollte er den Stoff seines zerschlissenen und verdreckten Oberhemdes hoch und betrachtete die Haut seines

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