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Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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Erschöpfungstrance, als die letzten Bäume des Forsts an ihm vorbeizogen. Er saß auf dem Pferd, vornübergebeugt, dem Schütteln und Schaukeln ausgesetzt.
    Irgendwie war er im Sattel geblieben, und dafür war er dankbar.
    Laris hielt die Zügel seines Pferdes in der Linken, mit der Rechten lenkte sie ihr eigenes.
    Er zwang sich zu einem kurzen Blick nach vorne.
    Eisbach.
    Nur verschwommen und verzerrt sah er die im Abendlicht glänzenden Kamine und Dächer, ehe er wieder die Augen schloss und sich weiter durchbeuteln ließ.
    »Zu deinem Haus?«, hörte er dumpf Laris’ Stimme.
    »Nein.«
    »Zur Perle ?« 
    »Auch nicht gut.«
    Mit aller Gewalt hob er das Kinn, blinzelte, versuchte nachzudenken. Wie viele wussten bereits, dass ihm die Iros-Kirche an den Fersen heftete? Und noch viel wichtiger: Was hatten die beiden Kerle vor, die entkommen waren? Galoppierten sie in blinder Furcht in Richtung Gruvak – oder trommelten sie in Eisbach gerade Verstärkung zusammen?
    Instinkt? Schicksalhafte Fügung? – Lorgyn wusste nicht, warum er gerade in diesem Moment nach links sah und Firna erblickte, diese alte Schabracke. Aber sie brachte ihn auf eine Idee.
    Die Augen zusammengekniffen, stierte sie in Richtung Wald und schien Laris und ihn gar nicht zu bemerken.
    »Da laust mich doch der Affe!«, krächzte sie laut, und ihr Hund hob träge den Kopf. »Da brennt es doch, oder nicht?«
    Lorgyn nahm Laris die Zügel für sein Pferd ab und änderte die Richtung, sodass er stracks unter dem Kirschbaum hindurchritt.
    Selbst jetzt starrte die Alte weiterhin in das abendliche Blau des Himmels, in den mit der Zähigkeit eines überquellenden Breis die Rauchblume wuchs.
    Erst als ihr Hund die Lefzen hochzog und Lorgyn anknurrte, drehte sie sich, eine Hand auf ihrem Gehstock, langsam herum.
    »Was hast du denn, alter Flohpelz?«
    Die nächsten Worte blieben ihr im Hals stecken, als sie Lorgyn erblickte. Mit offenem Mund starrte sie ihn an.
    »Hallo, Giftschlange«, sagte er – und trat ihr mit dem Stiefel gegen die Brust. Erstickt aufkeuchend kippte sie nach hinten.
    Der Hund sprang ihn an und biss zu.
    Die Zähne gruben sich in den Schaft seines Stiefels. Die Attacke erschreckte das Pferd. Glücklicherweise ging es nicht durch, sondern wandte den Körper und schlug mit den Hinterläufen aus. Der Tritt wirbelte den Köter durch die Luft. Winselnd blieb er liegen.
    Laris kam herbei, sah ihn völlig perplex an.
    Er stieg aus dem Sattel. »Bring die Pferde hinter das Haus, sodass niemand sie sehen kann.« Dann packte er Firna und schleppte sie in ihre schäbige Behausung. Das Gleiche machte er mit dem Hund, der sogar noch ranziger und ekelhafter roch als das verdorrte Weibsstück.
    Der Wohnraum war klein, ein Rechteck mit Tisch, Stühlen, einem Kamin, in dem ein Feuer brannte, und einer zerfransten, fleckigen Matratze, die ganz erbärmlich nach Hund stank. In einer Nische, vom Hauptraum durch einen Vorhang abgetrennt, befand sich ein Bett. Die Luft war warm und stickig.
    »Was wird denn das, wenn es fertig ist?«, fragte Laris, als sie eintrat, ihre Augen auf Firna gerichtet, die leise röchelnd am Boden kauerte. »Du kannst sie doch nicht einfach treten!«
    »Ich hole nur nach, was ihr Ehemann versäumt hat seinerzeit«, brummte er und kramte in den Regalen herum, zog Schubladen auf und wühlte durch ein paar Körbe. »Kein Seil …« Sein Blick fiel auf eine schmale, niedrige Tür neben der Bettnische, die gepeinigt quietschte, als er sie öffnete.
    Stufen führten nach unten.
    Er nahm eine Fackel aus der Wandhalterung, entzündete sie im Kaminfeuer und stieg die enge Treppe hinab, die derart knarzte, dass er fürchtete, jeden Moment durchzubrechen. Aber sie hielt, und so sah er sich im Keller um. Oder besser gesagt in der Gerümpelkammer. Offensichtlich hatte die alte Kuh sich über die Jahre hinweg nicht ein einziges Mal dazu durchgerungen, irgendetwas wegzuwerfen, und so zwängte sich Lorgyn an alten Truhen, einem kaputten Tisch, einer völlig zerfetzten Matratze – die ebenfalls nach Hund stank – sowie an Säcken, Beuteln und allerlei anderen unbrauchbaren Gerätschaften vorbei, bis er glücklicherweise fand, wonach er suchte.
    Mit dem Seil in der Hand kehrte er in den Hauptraum zurück und schnitt es mit einem schartigen Messer, das auf dem Tisch lag, in ein langes und zwei kürzere Stücke. Mit ersterem fesselte er die Alte, mit den beiden kurzen band er diesem stinkenden Vieh von einem Hund die Vorder- und Hinterläufe

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