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Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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aufzublicken, deutete sie auf die mittlere Tür. Sie war nur angelehnt, und auf den zweiten Blick sah man, dass sie ebenfalls aufgebrochen worden war.
    Sofort ließ er Laris los und hob seinen Kampfstab.
    »Das war ich«, schluchzte sie.
    Er bugsierte sie hinein, drückte die Tür zu, holte einen Stuhl und verkantete die oberste Querstrebe der Lehne unter der Klinke.
    Dann führte er Laris zum Bett. »Setz dich.«
    Mit dem Ärmel trocknete sie ihre Wangen und stieß ein ersticktes »Geht schon wieder« hervor, doch egal wie tapfer sie sein wollte, die Tränen versiegten nicht.
    »Warum hast du die Tür eingetreten?«
    »Um den Dolch zu holen.«
    Jenen Dolch, mit dem er Ugdar und Toste die Kehlen …
    Er schüttelte die Erinnerungen ab. Es gab Wichtigeres zu tun.
    »Wo bewahrt Gerom seine Wertsachen auf?«
    Laris hob den Kopf und deutete mit dem Zeigefinger auf eine wuchtige Kommode. »Oberste Schublade.«
    Mondlicht sickerte durch die geschlossenen Vorhänge, trotzdem war es zu dunkel, um ein Schloss aufzubrechen. Lorgyn wirkte einen Lichtzauber, stark genug, um die Kommode zu beleuchten, aber hoffentlich zu schwach, als dass man ihn von draußen durch die Vorhänge sah.
    »Ist das auch dein Werk?«, fragte er, als die ins Holz geschlagenen Kerben sichtbar wurden und der Lichtschein sich im Blatt der Axt spiegelte, die an der Wand lehnte.
    »Wollte nach Hinweisen suchen«, erwiderte Laris zwischen zwei Schluchzern.
    Lorgyn prüfte die Schublade. Verschlossen, wie erwartet. Die Axt ließ er stehen – die Kommode zu zerhacken, würde einen ganz schönen Lärm verursachen –, stattdessen ging er zu Laris, beugte sich zu ihr und zog den Dolch, was allerdings etwas Kraft erforderte, denn dieser klebte in der Scheide fest. Als er ihn hochhielt, sah er den Grund: Reste getrockneten Blutes.
    Er schluckte die Enge in seiner Kehle weg und widmete sich wieder dem Möbelstück, indem er einen Kältezauber wirkte, was ihm bereits im Tempel geholfen hatte. Da der Schließmechanismus ins Holz eingearbeitet war, musste er zusätzlich mit der Klinge herumfuhrwerken. Erst nachdem er Schloss und Schublade so lange malträtiert hatte, bis ihm der Schweiß auf der Stirn stand und die Dolchspitze ganz schief war, ertönte ein trockenes Krachen.
    Geschafft!
    In banger Erwartung öffnete er die Schublade.
    Er seufzte erleichtert, legte den Dolch auf die Kommode, nahm den Beutel und schaute hinein.
    Beide Bücher waren da!
    Glücklich drückte er den Beutel gegen seine Brust, dann legte er ihn auf den Boden.
    Auch seine Geldkatze fand sich in der Schublade, desgleichen der Schlüssel zu seinem Haus am Friedhof. Nur das Köfferchen mit den Betäubungsgiften fehlte weiterhin, aber das hätte auch nicht in die Schublade gepasst. Er schnitt eine Grimasse. Gut möglich, dass Toste ihm mit seinen eigenen Mitteln zu Leibe gerückt war.
    Erschöpft setzte er sich zu Laris aufs Bett. »Wir sollten uns erholen.«
    Sie stand so ruckartig auf, als hätte ihr jemand in den Hintern gepiekt. »Ich kann hier unmöglich schlafen!«
    »Ich verstehe dich ja, doch sollte jemand auf die Idee kommen, hier nach uns zu suchen, schaut er mit Sicherheit als Erstes in deinem Zimmer nach.« 
    »Das Schloss ist aufgebrochen. Das ist genauso auffällig.«
    »Nur wenn man ganz genau hinsieht. Der Stuhl hält die Tür zu. Hier ist es besser.« Lorgyn spähte an einem der Vorhänge vorbei nach draußen. »Außerdem kann man von hier aus auf das Dach klettern. Geht das in deinem Zimmer auch?«
    »Ja, ist allerdings schwieriger, muss ich zugeben.«
    »Siehst du?«
    Sie schwieg eine Zeit lang, ehe sie sich zu einem Nicken durchrang. »Meinetwegen. Waschen muss ich mich aber unbedingt.« Sie zwang sich zu einem Lächeln und sah Lorgyn an. »Würde dir übrigens auch nicht schaden.«
    Da hatte sie Recht, selbst wenn er sich am liebsten sofort schlafen gelegt hätte.
    Sie gingen wieder in den Schankraum.
    Während Laris Wasser aus einem Fass in eine große Schüssel schöpfte, legte Lorgyn einen Warnzauber auf die Tür. Anschließend kehrten sie in Geroms Zimmer zurück und wuschen sich gründlich. Die dreckige Brühe schüttete Lorgyn aus dem Fenster auf das Dach. Je weniger Spuren sie unten hinterließen, desto besser. Dass ein paar Liter Wasser fehlten, würde wohl niemandem auffallen.
    Als sie im Bett lagen, weinte Laris wieder. Obwohl sie keinen Laut von sich gab, merkte er es am gelegentlichen Beben ihres Körpers. Er schlang den Arm um sie und drückte sie an sich,

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