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Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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Gesicht. Ohne den Mann richtig anzusehen, nahm er ein paar Münzen aus der Jackentasche und drückte sie ihm in die Hand. »Das dürfte reichen.«
    »Das … das ist sehr großzügig. Aber die Achse, die ist immer noch …«
    Jasko wandte sich ab und ging weiter. »Ich arbeite nicht mehr hier. Tut mir leid. Ihr müsst Euch jemand anderes suchen.«
    Der Mann erwiderte etwas, doch er hörte es nicht mehr: zu brennend die Hitze seiner Tränen, zu laut das Rauschen in seinem Kopf.
    *
    Jasko saß auf dem Kutschbock, in der einen Hand die Gerte, die andere an den Zügeln. Sein Herz war schwer. Immer wieder drehte er sich herum, und jedes Mal war Eisbach ein Stückchen weiter weg und kleiner, es schmolz zusammen, während die Erinnerungen an die Jahre dort sich mehrten. Es war hart, diese Stränge einen nach dem anderen zu durchtrennen. Jedoch, ihm blieb keine andere Wahl, sonst würde er womöglich umkehren, obwohl es genau genommen nichts mehr gab, was ihn noch dort hielt.
    Es war besser so.
    Er wusste, dass er kein großer Denker war und man ihm nachsagte, er sei einfach gestrickt und trinke gerne einen über den Durst. Mochte alles stimmen. Auf sein Bauchgefühl allerdings hatte er sich immer verlassen können.
    Und das sagte ihm: fort von Wintertal.
    Er drehte sich herum.
    Eisbach war nicht mehr da. Die Ferne hatte es verschluckt.
    Er seufzte und richtete den Blick nach vorne. Nur im Schatten von Bäumen und Felsen fanden sich Flecke von Schnee, ansonsten beherrschte das dumpfe Braun bracher Erde das Landschaftsbild.
    Es dauerte nicht lang, bis ihm das erste Fuhrwerk entgegenkam. Der Mann – langer Rauschebart und ernster Blick – saß neben einer Frau mit verhärmten Zügen. Hinten saßen drei Kinder, zwei Mädchen und ein Junge, die etwas gequält dreinguckten. Zum einen, weil sie inmitten von Zeltbahnen, Kisten und Jutesäcken hockten, zum anderen, weil sie die Nacht mit aller Wahrscheinlichkeit draußen verbracht hatten. Zwar gab es eine altersschwache Taverne samt Herberge in der Nähe der Sturzklamm, doch so kurz nach Durlum hatte sie noch nicht geöffnet, sondern erst, wenn der Handel aufblühte und Kaufleute den Pass überquerten. Eifrige Pilger jedoch hielten ein oder zwei Nächte im Freien nicht davon ab, die Gunst des milden Hartwinters zu nutzen, um den Reikjol-Feierlichkeiten in Gruvak beizuwohnen. Vielleicht alle vier oder fünf Jahre war der Pass zu dieser Zeit bereits passierbar, und so wunderte Jasko sich nicht, dass ihm weitere Wagen entgegenkamen, alle voll besetzt mit Pilgern aus Kremal sowie den dahinter liegenden Siedlungen, vielleicht sogar aus Vaskalan. Zwar war das Fest in der Hauptstadt größer, doch Gruvak sagte man nach, die älteste und somit traditionsreichste Stadt Nordenvaards zu sein. Überdies sahen viele die beschwerliche Reise als eine Art Läuterung.
    Wenn diese Leute das zum Glücklichsein brauchten – bitte sehr! Ihm selbst würde es nie einfallen, wegen Reikjol so eine Tortur in Kauf zu nehmen, nur weil man als ganz besonders gläubiger Mensch dastehen wollte. Oft genug waren genau jene, die keine Messe ausließen, die Allerschlimmsten: In der Kirche sangen sie von Vergebung und Nächstenliebe – im Alltagsleben jedoch zeigten sie keinerlei Scheu, ihre Mitmenschen anzuschwärzen. Für ihn galt: Wer gläubiger war als der Meister des Lichts, das Oberhaupt der Iros-Kirche, hatte meistens Dreck am Stecken.
    *
    Insgesamt begegneten Jasko ein halbes Dutzend Pilgergruppen. Danach riss der Strom ab.
    Nun, gebadet vom Sonnenlicht und frisch und angenehm von einem sanften Westwind umweht, hatte er die Straße für sich allein. Jener erste Schwung Pilger hatte aus solchen bestanden, die tage- und nächtelang vor dem Pass ausharrten, bis dieser gerade so passierbar war, und sofort aufbrachen.
    Lauter Verrückte!
    Am verrücktesten jedoch war der Kerl, der sich in Geroms Herberge eingemietet hatte. Der musste bereits losgezogen sein, noch ehe der Passführer die Route freigegeben hatte.
    Jasko schüttelte den Kopf. Kein Wunder, dass er dabei den Wagen kaputtgemacht hatte.
    Und ich gebe ihm auch noch eine Entschädigung.
    Er legte die Reitgerte auf den Bock und strich über die Ausbeulung seiner Jackentasche, so wie seine Mutter ihm als Kind über den Kopf gestreichelt hatte. Davon würde er einige Monate gut leben.
    Trotzdem darf ich nicht alles verprassen. Eine Hälfte bringe ich in Vaskalan auf die Bank, die andere Hälfte …
    Jasko lächelte und warf einen Blick in den Himmel. Das

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