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Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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stehenden Kragen bis zu seinem Gesicht. Dort verharrten die dunklen Augen.
    »Der Kerl pisst sich doch gleich in die Hose.« Er verstaute ein Grinsen im linken Mundwinkel. »Seht Ihr das nicht?« Dann sprang er aus dem Sattel, so schnell und behände, dass Jasko nur gaffen konnte, als er neben ihn auf den Kutschbock plumpste und ihm den Arm um die Schultern legte.
    »Na, mein Freund«, raunte er, und Jasko spürte trockenen, heißen Atem auf der Wange, »dir sagt also der Name Lorgyn genauso wenig wie der Name Agdan?«
    Jasko war starr vor Schreck. Seine Hände krampften sich um die Zügel, dass die Knöchel weiß hervortraten.
    »Agdan ist nämlich mein Name. Manche sagen auch Agdan der Schlitzer, weil ich meine Dolche sehr lieb habe. Hilft das deinem Gedächtnis auf die Sprünge?« 
    Jasko spürte einen entsetzlichen Druck in der Blase. Mit aller Kraft presste er die Beine zusammen und wimmerte leise.
    »Also?«, fragte Agdan, zog einen seiner Dolche und ließ die Klinge über die Bartstoppeln in seinem harten Gesicht gleiten. Das kratzende Geräusch ging Jasko durch Mark und Bein.
    »Weißt du, mein Freund, die letzten Tage waren nicht leicht für uns: draußen übernachten, kein Bier und keinen Wein, immerzu dieser Matsch und der Gestank der Pferde. Und unser eigener …« Er lachte rau, brachte sein Gesicht ganz nahe an Jaskos und schabte den Dolch weiterhin über seine Wange. Jasko sah das Metall aufblitzen, ganz dicht bei seinem linken Auge. Er wollte weg, doch der Söldner besaß mehr Kraft, als man ihm zutraute, und hielt ihn mit seinem Arm an Ort und Stelle.
    Das Geld! Mein Wagen! Dieser Mörder hier wird mir einfach die Kehle aufschlitzen! Sie werden alles mitnehmen! Und ich werde tot und steif im Gebüsch liegen! Ohne Träume. Ohne Zukunft …
    »Ich kenne Lorgyn!«, platzte es aus ihm heraus.
    Sofort ließ der Söldner ihn los und steckte die Klinge ein. »Das ist ja ganz wunderbar!« Er warf dem Mann in der Kutte einen zufriedenen Blick zu, ehe die Augen wieder auf Jasko zu ruhen kamen. »Und, wo ist unser Freund?«
    »In Eisbach! Das ist das erste Dorf, auf das man trifft, wenn man dieser Straße folgt.«
    »Geht es etwas genauer?«
    »Er ist in der Taverne. Sie heißt Nordenvaards Perle .« 
    Agdan klatschte Jasko mit der Hand auf den Rücken. »Siehst du! War doch ganz einfach!« Damit schwang er sich vom Kutschbock wieder in den Sattel.
    Jasko konnte es nicht mehr halten. Wärme breitete sich zwischen seinem Schritt aus.
    »Gedenkt Lorgyn, in der Perle zu bleiben?«, hakte der Kuttenträger nach. 
    »Ich glaube, er will nach Gruvak.«
    »Danke«, sagte er und drehte sich im Sattel herum. »Wir reiten weiter.«
    »Herr«, sagte Jasko da.
    Der Mann schwenkte den Blick wieder zu ihm.
    »Eine Frau begleitet Lorgyn. Sie heißt Laris. Ich kenne sie sehr gut. Bitte gebt acht darauf, dass ihr nichts geschieht! Sie ist ein guter Mensch.«
    Die Aussage schien den Mann zu verwirren. »Laris?«
    »Ja, eine Freundin von mir.«
    Für einige Momente fuhr der Blick des Mannes ins Leere. »Ich werde es mir merken«, murmelte er und klopfte seinem Pferd die Stiefel in die Weichen.
    Auch die anderen Reiter setzten sich in Bewegung.
    Plötzlich schaukelte Jaskos Wagen.
    Erschrocken drehte er sich um.
    Der bärenhafte Söldner war auf die Ladefläche gesprungen. In den Händen hielt er zwei Weinkrüge. »Na, so ein Glück!«, lachte er, sprang vom Karren, reichte dem Krieger mit dem zerhackten Gesicht einen Krug und hievte sich in den Sattel.
    Jasko sah ihnen hinterher, bis sie hinter einer Kehre verschwunden waren.
    Dann sank er in sich zusammen.
    Er hatte versprochen, nichts zu erzählen, einfach zu verschwinden. Nun hatte er alles gesagt, sogar, dass Laris und Lorgyn nach Gruvak gehen wollten. Auf Geheiß des Hauptmanns hatte er Arlo bewacht und ihm nicht geholfen. Nun, in noch größerer Angst, hatte er seine beste Freundin verraten.
    Ich bin ein Freund von Lorgyn, und ich mache mir große Sorgen um ihn …
    Der Fremde in der Kutte hatte das behauptet – aber wieso kamen gleich sieben Freunde? Und drei von jener Sorte, bei der man lieber gar keinen als solche Freunde hatte?
    Plötzlich quollen Tränen aus seinen Augen. Leise begann er zu schluchzen. Seine Hand suchte wieder den Klumpen aus Münzen. Diesmal gaben sie keine Zuversicht. Sie waren hart und kalt und schwer.
     

Kapitel 11
     
    Kein Mensch besitzt so viel Festigkeit,
    dass man ihm absolute Macht zutrauen könnte.
     
    Albert Camus
     
     
    Schaukelnd

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