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Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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obere Drittel der Sonne lugte zwischen zwei Berggipfeln hindurch, die zackig und schartig wirkten wie ein altes Schlachtermesser. Der Himmel über ihnen war eine Masse dunklen Eisens, kalt und trostlos. Bald wäre es mit der Wärme vorbei. In oder zwei Stunden würde die Dunkelheit hereinbrechen. Er überschlug die Entfernung. Bis zur Sturzklamm könnte er es schaffen.
    Aber warum die Eile?
    Vier, fünf Stunden war er inzwischen unterwegs, und ob er nun bei der Sturzklamm oder kurz davor die Nacht verbrachte, war völlig egal. Weiterhin lächelnd hielt er den Wagen an, betätigte die Bremse und kletterte auf die Ladefläche.
    Ah, da war ja der Korb.
    Beherzt griff er sich einen Tonkrug, löste den Spund und roch daran. Geroms Tafelwein – nicht erlesen, doch gut genug, dass man sich jedes Mal aufs Neue freute. Das erste Mal seit seinem Aufbruch aus Eisbach überwog der Nervenkitzel des Ungewissen, überwog die Hoffnung auf Besserung und Glück für die Zukunft. So war es richtig! Nicht dem Vergangenen nachtrauern, sondern forsch und tapfer die Segel setzen – oder eben, wie in seinem Fall, den Karren beladen …
    »Na, wie auch immer.« Jasko nahm einen tiefen Zug.
    Herrlich!
    Wein und Geld in der Tasche. Wenn das mal kein vielversprechender Anfang war! Jetzt durfte nur kein Unwetter kommen, und alles wäre gut.
    Abermals ließ er den guten Tropfen seinen Rachen hinabrinnen, dann seufzte er wonnevoll, verkorkte den Wein, legte ihn vorsichtig zurück und stieg wieder auf die Sitzfläche. Er nahm die Zügel, löste die Bremse – und erstarrte.
    Eine Schar Reiter blockierte den Weg!
    Jasko blieb beinahe das Herz stehen.
    Pilger waren das nicht. Ganz vornweg befanden sich zwei Krieger, einer so riesig, dass im Sommer bestimmt eine ganze Familie in seinem Schatten Schutz vor der Sonne fand, der andere kleiner, jedoch mit scharfem, gefährlichem Gesicht. Er hatte dunkle, fast schwarze Augen. Sie erinnerten Jasko an Lorgyn.
    Dahinter kamen vier in lange Kutten gewandete Männer, denen die herbe Rauheit der Soldaten fehlte, die jedoch nicht minder finster dreinblickten. Den Abschluss bildete wieder ein Soldat – oder Söldner –, dessen Gesicht wie frisch ausgepeitscht aussah.
    Jaskos Magen krampfte, und er konnte die Fremden nur anstarren.
    Einer der Kuttenträger löste sich aus der Gruppe und blickte von seinem Pferd aus zu Jasko hinab. Er lächelte sogar, und das war erfreulicher als alle Sonnenstrahlen, Münzen und Weinkrüge zusammen.
    »Iros zum Gruße, Reisender«, sagte der Mann. Seine Stimme klang weich, und er betonte die Worte so, wie Laris oder Lorgyn oder Arlo das immer getan hatten: klar, ohne verschluckte Silben, ganz der Schreibe nach.
    Gebildete Leute bringen keine einfachen Stallburschen auf offener Straße um , dachte er und schickte seinerseits ein erleichtertes »Iros zum Gruße« auf die Reise. 
    Der Mann nickte wohlwollend und sah den Weg entlang, den Jasko gekommen war. »Sagt, Reisender, kommt Ihr aus Wintertal?«
    »So ist es, Herr.«
    »Sehr schön«, nickte der Fremde und schaute Jasko wieder an. »Sagt Euch der Name Lorgyn de Daskula etwas?«
    Nur gut, dass ich das Weite suche! , hämmerte es in seinem Kopf. Das riecht nach großem Ärger!  
    Er musste schlucken – seine Kehle war mit einem Schlag zundertrocken und viel enger als sonst –, und er hatte nicht genug Speichel, um zu antworten.
    Er leckte sich über die Lippen. Lorgyn ist bei Laris. Und wenn sie Lorgyn finden, was wird dann aus ihr?  
    Die Männer erweckten nicht den Anschein, als nähmen sie das Reikjol-Fest zum Anlass, einem alten Bekannten mal wieder einen Freundschaftsbesuch abzustatten.
    Wenn ich lüge und sie es merken, rauben die mich dann aus? Schneiden sie mir gleich die Kehle durch? Nein, gebildete Leute begehen keine derartigen Barbareien.  
    »Nein, nie gehört, den Namen.« Sein wie verrückt schlagendes Herz drückte jede Silbe wie zähen Brei aus seinem Mund.
    Der Fremde verzog das Gesicht. »Schade«, meinte er enttäuscht. »Ich bin ein Freund von Lorgyn, und ich mache mir große Sorgen um ihn. Ihr seid ganz sicher, dass …«
    Hufgetrappel unterbrach ihn.
    Der Söldner mit den fiesen schwarzen Augen gesellte sich zu ihm. Die linke Hand auf dem Sattelknauf, den Daumen der rechten lässig in die Banderole mit den Wurfdolchen gehakt, musterte er Jasko von unten bis oben, von den schäbigen Stiefeln die abgetragene Hose hinauf zur etwas zu engen Weste, die sich um seinen Bauch spannte, über den offen

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