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Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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Wagen, nahm die Zügel und wartete, bis Laris sich neben ihn gesetzt hatte.
    Er steuerte den Karren zurück auf die Straße. Die einsetzende Dämmerung schmiedete diffuse Helligkeit auf das Land. Alles war weiß und grau, farblos, trüb, wie eine unfertige Welt, deren Schöpfer ihr den letzten Schliff schuldig blieb.
    Nun hielt Schweigen Einzug. Einzig der Wagen knarzte und knirschte, als er sich durch den Schlick wälzte. Feiner Dampf stieg von den Rücken der Rösser auf.
    Es war ein ganz normaler, frischer Morgen in Wintertal. Kein Deut von Frühling, von Festlichkeiten. Der Natur war es einerlei, was der Mensch als zu feiern würdig erachtete. In diesem Moment kam Lorgyn sich klein und unbedeutend vor. Die Natur würde auch Dargolash überleben. Sie würde immer existieren. Er hingegen war nur ein Lidzucken, ein Sandkorn am Strand der Ewigkeit.
    War er bereit für Genthate? Für Aluna? Für Laris? Für den Alten Bund? Und für die Geister seiner Verbrechen, die ihn unaufhörlich begleiteten?
    Er richtete den Blick nach vorne.
    In Gruvak würde sich alles entscheiden.
    ***
    Arlo hatte Angst. Entsetzliche Angst. So viel Angst wie niemals zuvor in seinem Leben, das allzu bald enden würde.
    Wieso gab es keine Grenze, keine Barriere, welche die Angst irgendwann aufhielt? Weshalb so eine Sturmflut, die einen lähmte, den Atem raubte, Schweiß aus jeder Pore presste, das Wasser aus der Blase drücken wollte?
    Seit seiner Ankunft stand er an diese Wand gekettet, die Arme über dem Kopf, festgehalten durch Eisenfesseln an den Handgelenken. Da man die Ketten, die von zwei Ringen an der Wand zu den massiven Manschetten verliefen, auf seine Größe eingestellt hatte, war er die ganze Zeit leicht überstreckt. Bei der leisesten Bewegung stach es in seinen überdehnten Schultergelenken. Seine Waden brannten, als wären sie mit Säure gefüllt, da er sich, um wenigstens für ein paar Momente seine Arme zu entlasten, auf die Zehenspitzen stellen musste. Das allerdings war auf Dauer nicht minder qualvoll. Manchmal, wenn seine Beine die Anstrengung nicht mehr aushielten, sackte Arlo zusammen. Dann explodierte der Schmerz in den Armen und Schultern, und die Eisenringe bissen sich in die dünne, schon längst wund gescheuerte Haut an den Handgelenken.
    Licht tröpfelte von jenseits der Gitterstäbe in das Verlies. Ansonsten war es dunkel. Es gab nicht einmal ein Fenster, und die Luft roch feucht und dumpf und nach seinem eigenen Schweiß.
    Er trug ein weites, weißes Gewand aus grobem Leinen, ähnlich einem Nachthemd. Die Arme waren frei, desgleichen die Unterschenkel. Es war kalt, vor allem der Boden, sodass er seine bloßen Füße kaum mehr spürte.
    Blieb nur die Frage, wann sie ihn hinrichteten. Wahrscheinlich nach den Reikjol-Festivitäten. Länger würde Genthate nicht warten.
    Bitte verbrennt mich nicht! , flehte er innerlich. Und keine Stockhiebe mehr!  
    Als sie gestern beim Tempel eingetroffen waren, brachte Hauptmann Kostar ihn ohne Umschweife hier herunter. Nicht gleich in die Zelle, sondern in einen Nebenraum, wo man ihn Bauch voran auf einen massiven Tisch drückte, ihm die Kleidung aufschnitt, vom Leib riss und ihm erst einmal ein paar Schläge verpasste.
    Danach kam Genthate herein, angetan in einen prunkvollen, mit Silberfäden bestickten Talar und einem Stirnreif, in dem Einlegearbeiten aus Gold und zwei Kristalle funkelten. Die abgewetzte schwarze Augenklappe hatte er gegen eine aus hellgrauem Samt getauscht.
    »Ebenfalls auf der Suche nach irgendwelchen Mysterien wie dein guter Lehrmeister Hunak Valgas?«, flötete Genthate fröhlich und ließ sich in einen Stuhl sinken. »Und auch genauso dumm wie er. Was zieht euch nur in diesen Tempel? Der Glaube sicher nicht, oder?«
    Arlo schwieg. Am besten die Klappe halten, sonst verplapperte er sich vor lauter Angst und brachte Genthate auf die Spur von Hunak Valgas’ Tagebuch.
    Ausgeliefert war er diesem Scheusal so oder so, egal ob er sich verteidigte oder nicht. Selbst wenn Iros persönlich im Verlies erschien und darum bat, Arlo gehen zu lassen, würde Genthate das nicht erlauben. Nein, dafür genoss dieses Aas die Situation viel zu sehr. Das Grinsen, garniert mit Hohn und Spott, und das vor Vergnügen blitzende Auge ließen keinen Zweifel daran, dass Genthate sich an Arlos misslicher Lage ganz fürstlich ergötzte.
    »Schweig oder sprich, mir ist das egal«, grinste Genthate, und als er dem Mann, der den Stock in der Hand hielt, einen Wink gab, beobachtete er

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