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Magier unter Verdacht

Magier unter Verdacht

Titel: Magier unter Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Pfeiffer
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und endlich kam auch Ağan auf seinem Skateboard angerollt. Er preschte über den Bordstein und bremste schlitternd vor seinen Freunden.
    „Jeder Trödler versucht, gute Geschäfte zu machen“, verkündete er, während er sein Board auf den Rucksack schnallte. „Und Yildiz meint, fast alle hauen ihre Kunden auch mal übers Ohr.“
    Jenny grinste. „Das ist ja wohl die allgemeine Weltlage.“
    Doch Ağan nickte nur ernst. „Aber dafür wusste sie auch, wo die meisten Trödlergeschäfte sind. In der Flughafenstraße und am Mehringdamm gibt es sehr viele.“
    „Dann müssen wir die ja doch alle abklappern oder wie?“, fragte Addi.
    „Nein“, entgegnete Ağan. „Denn Yildiz hat noch was gesagt. Es gibt da nämlich eine Kneipe.“
    „Was hat denn eine Kneipe damit zu tun?“, wollte Addi wissen.
    „Dort treffen sich zwielichtige Geschäftemacher, die mit alten Sachen handeln, mit Antiquitäten.“
    „Wie? Und das hat sie dir echt verraten?“ Jenny war etwas blass geworden. „Das ist doch total verräterisch, wenn du sie das gefragt hast!“
    Ağan lächelte verschmitzt. „Keine Angst, meine Freunde. Ich habe es natürlich raffinierter angestellt. Ich habe sie gefragt, wo man ihrer Meinung nach niemals einen unserer kostbaren Perserteppiche verkaufen dürfe. Und dann hat sie ein paar Läden genannt. Daraufhin habe ich sie gefragt, wo man einen geklauten kostbaren Perserteppich wiederfinden würde, wenn man ihn sucht. Und sie hat gesagt, im Lumpenfisch , das wäre eine Kneipe und Hehlerhöhle für alte Möbel und so was.“
    Addi starrte Ağan an. „Aber hat sie dich denn nicht gefragt, wieso du das wissen möchtest?“
    Ağan grinste noch breiter. „Natürlich hat sie das. Und ich habe ihr erzählt, dass Karu die Teppiche aus Wut verkaufen wollte, weil er auf einem ausgerutscht war und sich den Kopf gestoßen hatte. Das war nicht mal gelogen. Yildiz hat überhaupt keinen Verdacht geschöpft.“
    Jenny zupfte nachdenklich an einer Haarsträhne. „Na gut. Und du meinst, wir sollen jetzt in diesen Lumpenfisch gehen? In eine Hehlerhöhle, wo lauter Diebe rumhängen und gestohlene Sachen verkaufen? Okay, dann …“
    „Yildiz musste dort mal eine Schlägerei schlichten.“
    Addi wurde ganz bleich. „Aber da kommen wir doch niemals rein.“
    „Vergiss nicht, wer wir sind“, sagte Jenny.
    „Aber in einer Kneipe, wo man vielleicht erst ab achtzehn reindarf, sind wir so unsichtbar wie eine rote Kuh auf einem Fußballfeld“, widersprach Addi.
    „Nicht, wenn wir klug sind! Kinder in Kneipen fallen eigentlich nie auf, wenn sie das tun, was ich euch jetzt vorschlage.“
    „Aha? Und was soll das sein?“ Addi musterte seine Detektivfreundin beunruhigt.
    Jenny griff Ağan und Addi an den Händen und zog sie hinter sich her. „Wir brauchen dazu ein paar Dinge“, erklärte sie und schritt zu dem Obst- und Gemüsestand, dessen Händlerin Addi die Banane geschenkt hatte.
    „Hast du Geld dabei, Addi?“
    Addi zog einen Fünfeuroschein aus der Tasche. Jenny nahm das Geld und kaufte drei große Zwiebeln. Dann führte sie ihre Freunde zu einem begrünten Betonkasten.
    „Zuerst müssen wir uns die Gesichter dreckig machen!“
    „Warum das denn?“, wollte Addi wissen. „Kannst du uns bitte mal sagen, was das Ganze hier soll?“
    „Klar“, lächelte Jenny. „Meine Oma war nicht nur Schneiderin, sondern hat früher auch mal in einer Kneipe gearbeitet. Und da, sagte sie, kamen oft am Samstagabend Kinder rein, die ihre Väter nach Hause holen sollten.“
    „Wieso denn das?“, fragte Ağan verblüfft.
    „Na, die haben natürlich die Mütter geschickt, damit der Vater nicht sein ganzes Geld in der Kneipe versoff. So was tun Männer nämlich“, erklärte Jenny.
    „Aber das war vor hundert Jahren oder so“, fuhr Addi auf. „Da war deine Oma noch jung.“
    Jenny schnaubte. „Erstens ist meine Oma nicht hundertzwanzig und zweitens glaubst du ja wohl selbst nicht, dass das heute anders ist. Ich wette um vier Kugeln Eis mit dir, dass wir als Kinder, die ihren Vater aus der Kneipe holen sollen, vollkommen unsichtbar bleiben, wenn wir es richtig anstellen. Am besten, ihr lasst mich einfach reden und tut so, als wärt ihr meine kleinen Brüder!“
    Jetzt schnaubte Addi. „Das hättest du wohl gerne. Das mache ich nicht! Niemals! Du siehst doch auch überhaupt nicht älter aus als wir.“
    „Stimmt“, gab Jenny zurück. „Aber in diesem Fall spielt das keine Rolle.“ Ungerührt sprach sie weiter: „Dann ist da

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