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Magier unter Verdacht

Magier unter Verdacht

Titel: Magier unter Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Pfeiffer
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noch etwas. Wir müssen richtig verheult aussehen. Auch dazu gibt es einen Trick. Passt auf.“ Jenny bestrich sich ihr Gesicht mit Erde aus dem Pflanzenkübel und befahl Addi und Ağan das Gleiche zu tun.

    „Was wird das denn jetzt?“, kreischte Addi.
    „Das ist wichtig“, erklärte Jenny. „So werden die Tränenspuren sichtbar. Passt auf!“
    Jenny schälte die erste Zwiebel auf.
    Addi verzog das Gesicht. „Jetzt verstehe ich …“
    „Dann mach schon mit!“
    Brummelnd schwärzte sich Addi das Gesicht. Und auch Ağan griff mit beiden Händen in die Erde und bestrich sich die Wangen.
    „Und jetzt haltet euch die Zwiebeln unter die Augen und atmet die Zwiebeldämpfe ein!“ Jenny machte es vor.
    Innerhalb kürzester Zeit flossen den Unsichtbar-Affen große Tränen über ihre geschwärzten Gesichter und hinterließen schmierige Streifen.
    Jenny grinste. „Jetzt sind wir richtig verheulte Gören!“
    Goffi musterte die Freunde und kreischte wild.
    Addi schluckte. „Selbst wenn wir auf diese Weise unsichtbar werden sollten, was ich echt bezweifle, wird Goffi uns verraten. Ihn übersehen Erwachsene nämlich ziemlich selten.“
    Ağan und Jenny sahen zu dem Klammeräffchen auf Addis Schulter, das sie immer noch verwirrt anstarrte. Dann aber schien Goffi einen Schluss aus der Situation zu ziehen.
    Er drehte sich um und sprang auf ein Fahrrad, das an einem Laternenpfahl angeschlossen war. Dort angekommen hockte ersich in sicherer Entfernung von Zwiebeldämpfen und mit Erde beschmierten Gesichtern auf den Sattel.
    Doch damit war sein Ideenreichtum noch nicht zu Ende. Offenbar dachte Goffi, die seltsame Verkleidung der Kinder wäre die Vorbereitung auf einen Diebeszug, denn plötzlich griff er mit affenartiger Geschwindigkeit einem vorbeikommenden Mann in die innere Jackettasche, ohne dass dieser auch nur das Geringste bemerkte, und zog eine Brieftasche heraus.
    Addi stöhnte auf. „Oh nein, er hat gestohlen!“
    „So wie wir aussehen, ist das kein Wunder“, bemerkte Ağan. „Bestimmt sahen die Diebe, für die er als kleiner Affe gearbeitet hat, ähnlich aus wie wir gerade.“
    Mit einem großen Sprung kam Goffi zu den Unsichtbar-Affen zurück. Zum Glück hatte kein Mensch bemerkt, was passiert war.
    „Wir müssen dem Mann sofort die Brieftasche zurückgeben“, sagte Addi.
    „Auf keinen Fall! Dann werden wir womöglich festgenommen“, zischte Jenny. Sie nahm Goffi seine Beute aus den Pfoten und kicherte. „Unser kleiner Freund hat uns eben mal wieder sehr geholfen.“
    „Geholfen?“, rief Addi. „Bist du denn jetzt von allen guten Geistern verlassen?“
    „Nein“, sagte Jenny. „Hört zu! Ihr wolltet doch nicht, dass wir indie Kneipe gehen, um unseren Vater da rauszuholen. Und ihr habt damit auch völlig recht, das wird mir gerade klar! Wir wissen ja gar nicht, ob der Mann, den wir suchen, auch da ist! Und wenn er nicht da ist, müssen wir natürlich auf ihn warten. Genau hier kommt die Brieftasche ins Spiel. Keine Sorge, wir geben sie später bei der Polizei ab oder werfen sie in einen Briefkasten, aber anders geht es nicht.“ Sie strahlte die verschmierten Gesichter ihrer beiden Freunde an. „Wir sagen in der Kneipe, dass die Brieftasche unserem Vater gehört und wir sie ihm bringen sollen. Weil uns das unsere Mutter so gesagt hat!“
    „Wow!“, rief Ağan. „Clever! Das ist ein echt famoser Plan, Jenny!“
    Jenny lachte. „Den verdanke ich nur Goffi!“
    In Addis Augen blitzte es auf. „Cool!“, sagte er. „Wirklich cool, Goffi! Da hast du es dem Jennymädchen aber gezeigt, was wir Männer davon halten, uns als ihre kleinen Brüder ausgeben zu sollen! Aber jetzt klingt das nach einem wirklich schlauen, affengeilen Gangsterfindeplan! Der wird den Sesseldieb in die Knie zwingen!“
    Der Lumpenfisch war eine typische Berliner Eckkneipe. In der Tür saß eine gelbe Fensterscheibe aus Milchglas, durch die man nur schemenhaft das Innere erkennen konnte, und hinter den mit Vorhängen verhangenen Fenstern ertönten laute Schlagermusik und ein kunterbuntes Stimmengewirr.
    Doch als Jenny, Addi und Ağan die Kneipe betraten, wurde es für einen Moment sehr still.
    Die Augen aller Anwesenden richteten sich auf die Kinder. Dann rief plötzlich eine Stimme: „Wessen Dreckspatzen sind das denn?“ Alles Weitere ging in dem tosenden Gelächter unter, das sich an den Satz anschloss.
    „Und schon sind wir wieder unsichtbar“, kicherte Jenny und ging auf die Wirtin zu, eine große Blondine, die hinter

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