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Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone

Titel: Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Wir können hier doch nicht nur herumstehen und warten.«
    Der Kutscher schürzte die Lippen. »Lassen Sie mich etwas versuchen. Legen Sie eine Hand auf meine Schulter, und berühren Sie Grigori mit der anderen.«
    »Was haben Sie vor?«, erkundigte sich dieser, als er tat, wie ihm geheißen.
    »Wir bilden eine Fadenverbindung und verschmelzen unsere Auren zu einer einzigen. Das macht es leichter, Magie auf eine Gruppe zu wirken.« Er neigte den Kopf. »Grigori. Kümmern Sie sich um die Pferde.«
    Dieser brummte eine Bestätigung, beugte sich vor und legte seine Hände auf die Rücken der beiden Tiere. Es sprach für ihre Ausbildung, dass sie in ihrem unruhigen Zustand bei der Berührung nicht auszubrechen versuchten. Aber Jonathan argwöhnte ohnehin, dass auch Pferde, die in den Diensten eines Magierordens standen, keine gewöhnlichen Tiere waren.
    Randolph begann undeutlich vor sich hin zu murmeln, während er mit Augen, in die ein gelblicher Schimmer getreten war, ins Leere starrte und dabei verschnörkelte Bewegungen mit seiner rechten Hand vollführte.
    Die Löwen waren mittlerweile bis auf wenige Schritte herangekommen. Ihre marmorierten Schwänze pendelten gemächlich durch die kühle Abendluft, während sie die Köpfe gesenkt hielten und ihre Opfer aus funkelnden Augen belauerten. Erschreckend lautlos berührten große Tatzen, denen ein unseliger Bildhauer Furcht einflößende Krallen gegeben hatte, das Kopfsteinpflaster. Nur gelegentlich gab es dieses leise klickende Geräusch, das, wie Jonathan jetzt aus der Nähe erkannte, nicht auf Krallen, sondern auf winzige Granitbröckchen zurückzuführen war, die sich aus dem dichten Fell der mitten in der Verwandlung von Stein zu Fleisch hängen gebliebenen Tierleiber lösten und zu Boden fielen.
    »Randolph, was immer Sie tun, tun Sie es rasch«, flüsterte Jonathan, der kaum noch zu atmen wagte, um die Tiere nicht zu reizen.
    »Still!«, raunte sein Begleiter leicht unwirsch zurück. »Ich bin dabei.« Er fuhr fort, komplizierte Fingerbewegungen in der Luft zu vollführen, während er die Löwen gleichzeitig nicht aus den Augen ließ.
    Hilflos presste Jonathan die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Er war ungeschützt, besaß keine Waffe, und an Flucht war nicht zu denken. Wenn die sicher über vierhundert Pfund schweren Bestien sie angriffen, gab es für ihn keine Rettung mehr. Er betete, dass Randolphs Bemühungen, welcher Art sie auch sein mochten, Erfolg hatten.
    Irgendwo zu ihrer Linken schlug eine Kirchturmuhr zur Dreiviertelstunde. Einsam und unheilvoll hallte der Glockenton durch die nebelgeschwängerte Nacht. Einer der Löwen hob den Kopf, und seine Ohren zuckten. Ein dunkles, mahlendes Grollen drang aus seiner Kehle.
    Dann waren sie heran, strichen an den beiden Pferden vorbei und kamen direkt auf Jonathan und Randolph zu. Das vordere der beiden Ungeheuer hob leicht das mächtige Haupt, und glühende Augen blickten Jonathan direkt an.
    Dessen Herz pochte wild in seiner Brust. Angstschweiß bildete sich auf seiner Stirn, etwas, das er noch nie zuvor erlebt hatte. Sein Atem ging flach, und er versuchte, keinen Mucks von sich zu geben, während er wie erstarrt einfach nur dastand. Stein wird zu Fleisch, und Fleisch wird zu Stein , fuhr es ihm unpassend poetisch durch den Sinn.
    Und das Wunder geschah. Der Löwe wandte den Kopf wieder ab und schritt so nah an Jonathan vorbei, dass dieser nur die Hand hätte auszustrecken brauchen, um ihm über das steingraue Fell zu streichen. Sein Gefährte folgte ihm.
    Es dauerte keine Minute, und der dichte Nebel hatte die beiden unheimlichen Raubtiere wieder verschlungen. Dennoch blieben die Männer noch fast fünf weitere Minuten wie angewurzelt stehen, bis Randolph schließlich die Hand senkte und erleichtert aufatmete. »Sie sind fort«, verkündete er, und der Schein in seinen Augen verblasste.
    Jonathans Schultern sackten herab. Sein Nacken hatte sich schmerzhaft verspannt, und er fühlte sich so erschöpft wie nach einem Langstreckenlauf. »Gott sei Dank!«, seufzte er. »Oder vielmehr: Ihnen sei Dank, Randolph. Was haben Sie gemacht?«
    »Ich habe versucht, so viele ihrer Spürfäden wie möglich von uns abzulenken«, erwiderte der Kutscher. Auch er wirkte erschöpft. »Unglücklicherweise ist das nicht unbedingt mein Spezialgebiet. Als dieser eine Löwe Sie anstarrte, dachte ich schon, ich hätte versagt.«
    »Was bedeutet das: Spürfäden ablenken?«
    Randolph nahm seine Schiebermütze ab, wischte sich

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