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Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone

Titel: Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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einer erblühenden Wildblume aus den Highlands zu schätzen wusste – und er hatte schon einige von ihnen im East End von Glasgow stranden und unter seinen Händen verwelken sehen –, sosehr nagte die Vorstellung, dass er ihr magisch unterlegen war, an seiner männlichen Eitelkeit.
    Aber ob es ihm nun gefiel oder nicht, entscheidend war, dass er behutsam vorgehen musste, um von den beiden nicht bemerkt und womöglich ausgeschaltet zu werden. Langsam tastete er sich voran, ließ seine haarfeinen Spürfäden durch die Wahrsicht gleiten und konzentrierte sich auf sein Ziel.
    Er fand die beiden genau dort, wo er sie erwartet hatte. Sie saßen noch immer in ihrem Abteil und warteten gelangweilt, genauso wie er selbst. Genau genommen waren ihre Auren so ruhig, dass es den Anschein erweckte, als hätte sie zusammen mit der Langweile auch die Müdigkeit übermannt. Ja, schlaft nur , dachte er. Wenn ihr schlaft, macht ihr mir keinen Ärger.
    Bei dem Gedanken an den hübschen Mädchenleib, der wie hingegossen schlaff auf den Sitzpolstern des Abteils lag, überkam ihn eine leichte Erregung, und gegen jede Vernunft ließ er seine Spürfäden ihren schlanken Körper umstreichen und stellte sich dabei mit klopfendem Herzen vor, es wären seine Finger, die ihre nackte Haut berührten. Ein seliges Grinsen breitete sich auf seinen sonst meist finster dreinblickenden Zügen aus. Magie hin oder her … Dir würde ich auch noch zeigen, wer von uns beiden der Meister ist , dachte er selbstzufrieden.
    Plötzlich runzelte er die Stirn. Irgendetwas stimmte hier nicht. Seine Fantasien hätten es ihn beinahe übersehen lassen, aber diese Auren waren beinahe zu ruhig. Sie fühlten sich durchaus an, als würden sie zu dem Alten und seiner Begleiterin gehören. Aber sie wirkten unbeweglich, ja geradezu … leblos …
    Jack fluchte, wechselte in die Normalsicht und sprang auf. Er stürzte auf den Gang hinaus, eilte an den drei Abteilen vorbei, die zwischen seinem und dem der beiden anderen lagen, und ihm schwante Böses, als er sah, dass die beiden Magier die Vorhänge zugezogen hatten. Er beging vielleicht einen riesigen Fehler, wenn er jetzt einfach in das Abteil stürmte, aber es mochte ein noch viel größerer Fehler sein, es nicht zu tun. Also schob er die Tür auf, zog den Vorhang beiseite … und schlug frustriert mit der Faust gegen den Türrahmen.
    Auf den Sitzen in Fahrtrichtung lagen, ungefähr in Menschenform angeordnet, die herausgelösten Polster der gegenüberliegenden Sitze. Tote Sesselknöpfe starrten ihn hämisch an.
    Von McKellen und seiner Enkelin fand sich derweil keine Spur mehr.
    Sie waren fort.
    20. April 1897, 14:31 Uhr GMT
    Schottland, einige Meilen südlich von Beattock
    »Meinst du, es hat geklappt?«, fragte Kendra ihren Großvater.
    »Ich denke schon, denn sonst hätten wir unseren Verfolger längst wieder hinter uns bemerkt«, erwiderte dieser schmunzelnd.
    Kendra gluckste, als sie sich das dumme Gesicht des anderen Magiers ausmalte, wenn dieser bemerkte, dass sie ihn getäuscht hatten. Und wie viel dümmer würde er erst schauen, wenn er feststellte, dass die beiden weder auf dem Bahnsteig noch irgendwo sonst in Beattock aufzufinden waren, sondern den Ort schon in einer Kutsche verlassen hatten?
    Es hatte sie zwar einen Gutteil ihrer verbliebenen Barschaft gekostet, aber es war ihnen recht schnell gelungen, am Rande des Ortes einen Bauern ausfindig zu machen, der sich willig gezeigt hatte, sie für ein ordentliches Fahrtgeld ins vierzig Meilen entfernte Carlisle zu bringen. Nun saßen sie in einem kleinen Einspänner und blickten auf den breiten Rücken ihres Kutschers, der schweigsam und offenbar völlig mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt vor ihnen auf dem Kutschbock saß und die Zügel in der Hand hielt.
    »Wie geht es jetzt weiter?«, wandte sich Kendra wieder an ihren Großvater.
    Giles McKellen warf einen langen Blick auf die vor ihnen liegende Straße, die sich, durch eine sanft hügelige Landschaft verlaufend, an Feldern und Wiesen vorbei und durch kleine Wäldchen hindurch nach Süden erstreckte. »Wenn nicht noch etwas dazwischenkommt, werden wir gegen Abend in Carlisle eintreffen. Dann können wir entweder noch in der Nacht oder spätestens morgen früh mit einem Zug nach London weiterfahren. Ich werde Dunholm ein Telegramm schicken müssen, um ihn von unserer Verzögerung in Kenntnis zu setzen. Sonst macht er sich womöglich Sorgen.«
    »Vielleicht sollten wir das besser nicht machen?«, wandte

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