Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone

Titel: Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
Vom Netzwerk:
Obergeschoss in Augenschein, hinter denen sich, wie Randolph wusste, Whitbys Wohnung befand.
    »Was genau haben wir eigentlich vor?«, fragte Jonathan. »Werden wir einfach nach oben stürmen und durch die Tür brechen wie eine Horde Polizisten von Scotland Yard, die beabsichtigt, ein Räubernest auszuheben? Oder klopfen wir an und fragen höflich, ob Whitby zufälligerweise Crowley umgebracht hat? Und was ist, wenn wir auf eine ganze Bande von Gegnern stoßen? Hätten wir nicht für Verstärkung sorgen sollen?«
    »Eins nach dem anderen«, sagte Holmes. »Zunächst sollten wir ein wenig Aufklärungsarbeit betreiben. Randolph?«
    Ihr Begleiter wandte sich an seinen Raben. »Nevermore?«
    Der schwarze Vogel schwang sich in die Lüfte und flatterte schnurstracks zu einem der Fenster hoch. »Heimlichkeit ist nicht seine große Stärke«, brummte Randolph entschuldigend.
    Der Rabe hüpfte von Fenstersims zu Fenstersims und lugte unverhohlen neugierig ins Innere der Wohnung. Kurz darauf kehrte er zu den Männern zurück, und nachdem Randolph stumme Zwiesprache mit ihm gehalten hatte, wandte er sich an Jonathan und Holmes und sagte: »Es ist niemand zu Hause.«
    »Dann wollen wir die Gunst des Augenblicks nutzen, um uns ein wenig umzusehen«, schlug Holmes vor. »Oder nicht?«
    »Ich bin dabei«, sagte Jonathan.
    Sie kletterten aus der Kutsche, und Randolph flüsterte dem Rappen, der den Einspänner zog, ein paar Worte ins Ohr. Anschließend ging er zur Vorderachse, beugte sich ein wenig herunter und vollzog eine rasche Geste mit der linken Hand. »Diebstahlsicherung«, knurrte er, als er sich wieder aufrichtete und Jonathans fragenden Blick bemerkte. »Man weiß ja nie.«
    Unter Randolphs Führung gingen sie zu dem Haus hinüber und erklommen eine schmale Treppe zum zweiten Obergeschoss. Dort angekommen, drängte sich Holmes nach vorne und baute sich vor der Tür auf, um diese zu untersuchen. »Irgendwie enttäuschend«, sagte er, als er mit einigen raschen Gesten das Schloss knackte. »Ich hätte von einem Gehilfen des Franzosen bessere Schutzmaßnahmen erwartet.«
    »Was haben Sie erwartet?«, fragte Jonathan lernbegierig.
    Holmes zuckte mit den Schultern. »Eine magisch mit dem Rahmen verknüpfte Tür, kreuz und quer gespannte Sperrfädenbündel, vielleicht eine Pistole hinter der Tür, die ausgelöst wird, wenn sich ein Fremder am Schloss zu schaffen macht. Aber von ein paar einfachen Fadenknoten abgesehen, die selbst Sie hätten entwirren können, habe ich nichts gefunden.«
    Während Holmes behutsam die Tür aufstieß und sich vom Flur aus in dem dahinter liegenden Zimmer umsah, setzte sich in Jonathan allmählich die Erkenntnis, dass die Magie seinem Leben eine ganz neue Dimension der Wahrnehmung hinzugefügt hatte. Nie mehr würde er arglos eine Tür öffnen, nie mehr einfach nur eine Straße hinunterspazieren können, ohne sich dabei zu fragen, was sich gleichzeitig in der Wahrsicht um ihn herum abspielte. Er musste seine Fähigkeit, in diese hinüber zu wechseln, unbedingt verbessern.
    »Grundgütiger!«, rief Holmes aus, der einen Schritt ins Innere der Wohnung gemacht hatte.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Jonathan.
    Der Magier drehte sich zu ihnen um. »Oh, magisch gesehen, ist die Wohnung sauber. Aber schauen Sie sich nur an, was für eine Lasterhöhle sich Whitby hier eingerichtet hat.«
    Die beiden Männer traten näher, und Jonathan musste Holmes recht geben. Whitbys Heim weckte in der Tat den Eindruck, ein Hort ausgelassener Lustbarkeiten zu sein. Vor den Fenstern hingen schwere rote Brokatgardinen, und an den Wänden reihten sich goldgerahmte unzüchtige Abbildungen empörend spärlich bekleideter Mädchen aneinander. Neben der Statue einer griechischen Venus gab es noch drei mit Samt bezogene Diwane, in deren Mitte ein niedriger Tisch mit einer Wasserpfeife stand. Die gesamte Einrichtung war ein dekadentes Sammelsurium europäischer, asiatischer und indischer Einflüsse, im Einzelstück durchaus delikat und zumeist mehr oder minder frivol, als Ganzes hingegen eine einzige Geschmacksentgleisung, wie Jonathan angewidert feststellte.
    »Scheußlich!«, bemerkte Randolph. »Whitby hat sich vollkommen verändert, seit er ein Jünger Wellingtons ist.«
    »Meine Herren, wir sollten keine Zeit verlieren«, erinnerte Holmes seine Begleiter. »Durchsuchen wir die Wohnung nach Hinweisen, die uns dem Franzosen und seinen schändlichen Plänen näher bringen.«
    Sie mussten nicht lange suchen, bis sie die ersten

Weitere Kostenlose Bücher