Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone
verkauft, gemeinsam mit zwei anderen gleicher Art.«
Jonathan und Holmes wechselten einen vielsagenden Blick. Also war der Gesuchte entweder ein ausgemachter Hutliebhaber, oder der Franzose hatte mindestens drei Helfershelfer. »Ein schlauer Mistkerl, der Franzose«, raunte der Magier. »Er hat seine Leute von Kopf bis Fuß neu eingekleidet, um damit einem Aufspürzauber entgegenzuwirken, sollte einer von ihnen Spuren hinterlassen.« An den Alten gerichtet, fragte er: »Erinnern Sie sich noch an den Käufer? Könnten Sie uns eine Beschreibung geben? Es wäre von größter Wichtigkeit.«
Der Angesprochene legte die Stirn in Falten. »Ich will es versuchen. Der Mann war mittelgroß und etwa fünfunddreißig Jahre alt. Er trat sehr selbstbewusst auf, beinahe schon ein wenig rüpelhaft. Sein braunes Haar war kurz geschnitten, und auch die Koteletten waren auffällig kurz. Die Kleidung war sauber, aber einfach. Ich würde ihn für einen Handwerker halten, vielleicht für einen Schreiner.«
»Hatte er irgendwelche besonderen Merkmale?«, meldete sich Jonathan erstmals zu Wort.
»Mir sind keine aufgefallen. Es tut mir leid.« Der Mann sah unglücklich zu Holmes hinüber.
Dieser hob beruhigend die Hand. »Keine Sorge. Das genügt schon. Ich danke Ihnen vielmals. Sie waren uns eine große Hilfe.« Er lüftete seinen Hut. »Ich wünsche Ihnen einen guten Tag, mein Herr. Ich werde Sie sicher wieder beehren, wenn ich das nächste Mal auf der Suche nach einer neuen Kopfbedeckung bin. Wie ich sehe, führen Sie auch einige ausgesprochen geschmackvolle Deerstalker.«
»Ja«, sagte der Mann sichtlich erfreut über das Lob. »Ich habe zu danken, und ich wünsche den Herren ebenfalls einen guten Tag. Und, oh, Ihr Bowler!« Er eilte hinter dem Tresen hervor und hob den Hut hoch.
Holmes winkte ab. »Behalten Sie ihn. Wir brauchen ihn nicht mehr. Aber passen Sie gut auf ihn auf! Er ist schließlich kein gewöhnlicher Hut mehr.« Er zwinkerte dem Alten verschwörerisch zu.
»Ich verstehe, Mister Holmes. Vielen Dank! Auf Wiedersehen!« Der Mann brachte sie noch zur Tür und hielt sie ihnen auf. Ein seliges Lächeln lag auf seinem Gesicht, während Jonathan und Holmes an ihm vorbei zurück auf die Straße traten.
»War das nicht ein bisschen dick aufgetragen?«, raunte Jonathan, nachdem der Ladenbesitzer die Tür wieder geschlossen hatte und sie langsam zu dem wartenden Randolph zurückgingen, der in der Zwischenzeit Gesellschaft von Nevermore bekommen hatte. Jonathan hatte sich schon gefragt, wo der Rabe abgeblieben war, aber offenbar kam und ging er, wann und wie es ihm beliebte.
Holmes grinste. »Keineswegs. Es hat doch funktioniert. Und ich habe mit keinem Satz die Unwahrheit gesagt. Ich habe nie behauptet, jemand anders als ich selbst zu sein.«
»Und das mit dem Hut? Ist das nicht gefährlich, einem einfachen Bürger einen mit Magie aufgeladenen Gegenstand zu überlassen.«
»Ach, papperlapapp«, erwiderte Holmes. »Sie klingen fast schon wie Cutler. Der macht sich auch immer zu viele Sorgen. So ein kleines bisschen Magie bringt Abwechslung ins Leben. Der Hut wird dem armen Kerl schon kein Leid zufügen. Im günstigsten Falle erlebt er einige Stunden glühender Inspiration, wenn er ihn aufsetzt – im ungünstigsten Fall bekommt er Kopfschmerzen, die auch nicht schlimmer sind als nach einem Abend im Pub.«
»Wenn Sie es sagen …«
»Und? Wie lief es?«, fragte Randolph, als sie die Kutsche wieder erreicht hatten.
»Prächtig«, sagte Holmes, während sie einstiegen. »Hallo, Nevermore!«
Der Rabe, der auf der Armlehne des Kutschbocks saß, legte den Kopf schief und krächzte.
»Nun, ich weiß nicht, ob es wirklich so prächtig lief«, widersprach Jonathan. »Die Beschreibung, die uns der Ladenbesitzer geben konnte, war nicht sonderlich genau. Mir scheint, dass sie auf Hunderte Londoner Bürger zutrifft.«
»Das macht nichts. Wir haben genug erfahren. Ich habe eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie der Kerl ausgesehen hat.«
»Wie das?«
Holmes tippte sich an die Stirn. »Analytisches Denken und genaue Beobachtungsgabe.«
»Sie haben seine Gedanken gelesen«, warf Randolph ein. »Geben Sie es zu!«
Der Magier hüstelte. »Der Zweck heiligt die Mittel.«
»Machen Sie das eigentlich öfter?«, wollte Jonathan wissen.
»Wie kommen Sie darauf?«
»Ich habe da so einen Verdacht, was unsere erste Begegnung angeht. Und ganz offen gesagt, verbitte ich mir, dass Sie noch einmal in meinen Gedanken
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