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Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone

Titel: Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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dass ich diese Kerle nicht so schnell loswerde , durchfuhr es Giles.
    Ächzend fing Kendras Großvater den Baum mit einer Hand ab, während er gleichzeitig in die Knie ging, seine zweite Hand in den Kohlen vergrub und diese magisch verstärkt seinem Feind entgegenschleuderte.
    Der andere hob die Hände vors Gesicht, um sich zu schützen. Diesen kurzen Augenblick nutzte Giles, um sich des zweiten Baumstamms zu entledigen, bevor er beide Hände zu Fäusten ballte und sie mit einem kehligen Zornesschrei wuchtig nach vorne stieß. Die Schockwelle im Fadenwerk warf den Mann auf den Rücken und außer Sicht.
    Ein schriller Aufschrei ließ Giles herumfahren. »Kendra!«, rief er, und obwohl die Gefahr in seinem Rücken sicher keineswegs gebannt war, hastete er zurück. Seine Enkelin war wichtiger. Die Magie trug ihn von Wagen zu Wagen und half ihm dabei, sich gegen den Fahrtwind in Richtung Lokomotive zu stemmen.
    Als er den ersten Güterwaggon wieder erreicht hatte und auf den Tender und die Lok hinabblickte, entfuhr ihm ein Fluch. Ein zweiter Angreifer hatte den Absprung von seinem strauchelnden Pferd geschafft und sich, während sein Kumpan Giles beschäftigte, heimlich außen an den Wagen entlanggehangelt, um Kendra und Bagley zu überraschen. Der Bahner hing bereits schlaff und mit verrutschter Mütze über seinen Hebeln. Er schien ohnmächtig zu sein. Kendra wehrte sich unterdessen mit Händen und Füßen gegen einen bulligen Mann, der sich offenkundig lieber auf seine Körperkraft verließ als auf seine magische Begabung.
    Giles richtete sich auf und sammelte seine Kräfte, um den Mann von Kendra fortzureißen und vom Zug zu schleudern.
    In diesem Moment traf ihn etwas in die Schulter. Er keuchte auf, taumelte schmerzerfüllt nach vorne und verlor den Boden unter den Füßen.
    »Schneller, Mister Kentham!«, schrie Holmes gegen das Toben des Unwetters an.
    »Ich fahre ja schon, so schnell es geht!«, rief Jonathan zurück. Und damit bereits schneller, als er angesichts des schlechten Zustands der Kutschenstraße und der gegenwärtigen Witterungsbedingungen für klug oder gar sicher gehalten hätte – aber diesen Gedanken sprach er nicht laut aus.
    In halsbrecherischem Tempo preschten Jonathan, Randolph und Holmes mit dem geliehenen – oder vielmehr gewaltsam angeeigneten – Panhard-Levassor durch die Dunkelheit. Jonathans Uhr zufolge war es ungefähr vier Uhr nachmittags. Es hätte aber genauso gut Mitternacht sein können. Pechschwarze Wolken bedeckten den Himmel, und wäre die Landschaft nicht unablässig von unruhig flackerndem Wetterleuchten erhellt worden, hätte man kaum die Hand vor Augen sehen können. Auch so war die Sicht aufgrund des dichten Regens alles andere als gut, und Jonathan hoffte inständig, dass auf der Straße nicht unvermittelt ein Schlagloch auftauchte, das von den schwachen Scheinwerfern des Motorwagens zu spät erfasst wurde. Ein Achsbruch würde ihrer wilden Jagd ein jähes Ende setzen. Er fragte sich, ob es Nevermore, den Holmes als Aufklärer vorausgeschickt hatte, wohl auch so viele Schwierigkeiten bereitete, den Franzosen und seine Handlanger oder aber den Zug, mit dem McKellen unterwegs war, auszumachen.
    Die Antwort erhielt er bereits im nächsten Moment. Sie fuhren gerade eine kleine Steigung hinauf, die zu einer Brücke über die Bahntrasse führte, als der Rabe sich hektisch flatternd wieder zu ihnen gesellte.
    »Hast du sie gefunden?«, fragte Randolph den Vogel.
    Nevermore krächzte aufgeregt und schlug mit den schwarzen Flügeln. Sein Kopf nickte in Richtung der Bahnstrecke.
    Jonathan kniff die Augen zusammen. »Ich glaube, da vorne kommt ein Zug!«, rief er.
    »Das sind sie!« Seinen Deerstalker festhaltend, erhob sich Holmes halb aus dem Beifahrersitz. »Sehen Sie! Auf dem Zug wird gekämpft!«
    Jonathan sah nichts dergleichen in der Finsternis, aber er nahm an, dass der Magier wusste, wovon er sprach. Vielleicht war er in die Wahrsicht gewechselt.
    »Halten Sie an!«, befahl Holmes. »Brown, folgen Sie mir! Wir springen von der Brücke auf den Zug.«
    Randolph stieß einen saftigen Fluch aus, aber er kletterte aus dem Wagen, als der Panhard-Levassor knirschend auf dem Weg zum Stehen kam. »Und was ist mit mir?«, fragte Jonathan.
    »Wenden Sie die Motorkutsche, und bleiben Sie an uns dran«, erwiderte Holmes, während er, den Regenschirm kampfeslustig erhoben, mit wehendem Mantel und langen Schritten zur Mitte der Brücke eilte. »Oh, und sammeln Sie alle auf, die Ihnen

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