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Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone

Titel: Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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den Wänden reihten sich Regale voller dicker gebundener Bücher, und neben den zwei hohen Milchglasfenstern standen in bauchigen Steintöpfen zwei ausladende Farne, die dem Raum ein wenig Grün verliehen. Direkt neben der Tür befand sich noch ein zweiter, kleinerer Schreibtisch für Greenhoughs Sekretärin Misses Atkinson, die allerdings nur dann in seinem Büro arbeitete, wenn er ihr irgendwelche Korrespondenz diktierte oder die anstehenden beruflichen und gesellschaftlichen Verpflichtungen der nächsten Tage mit ihr durchging. Für gewöhnlich saß sie mit den anderen Mitarbeitern im Redaktionszimmer.
    Jonathan trat in den Raum und schloss die Tür hinter sich.
    Greenhough setzte sich auf die Kante seines Schreibtischs und lächelte Jonathan väterlich an. »Wie geht es Ihnen?«, fragte er. Und noch bevor Jonathan, der etwas unsicher an der Tür stehen geblieben war, etwas erwidern konnte, deutete er auf die ledernen Sitzgelegenheiten. »Oh bitte, setzten Sie sich doch.«
    Jonathan räusperte sich. »Danke!« Er nahm Platz und rutschte ein wenig in dem breiten, aber niedrigen Sessel umher. Es war etwas unangenehm, zu Greenhough aufschauen zu müssen. Er fühlte sich instinktiv zur Verteidigung gedrängt. Aber vermutlich hatte selbiger genau diese Wirkung im Sinn gehabt, als er die Sessel hatte aufstellen lassen. Jonathan schlug ein Bein über das andere und versuchte sich in einem nonchalanten Lächeln. »Und danke der Nachfrage«, nahm er das kaum begonnene Gespräch wieder auf. »Es geht mir gut. Oder vielmehr deutlich besser als noch vor ein paar Stunden und somit gut genug, um zur Arbeit zu kommen.« Er hob entschuldigend die Hände. »Ich weiß, dass ich zu spät bin und dass der Artikel über das Drury Lane heute Abend fertig sein muss, aber ich verspreche, ich werde nicht eher von meinem Schreibtisch aufstehen, bis er …«
    »Ach kommen Sie, Jonathan«, unterbrach Greenhough ihn und winkte ab. »Ich habe Sie doch nicht zu mir gebeten, weil Sie zu spät gekommen sind. Das kann doch jedem mal passieren. Und da ich ja heute Morgen schon von Ihrer Unpässlichkeit unterrichtet wurde, konnte ich ein paar Korrekturen im Zeitablauf vornehmen, sodass es voll und ganz genügt, wenn Sie mir den Artikel morgen Abend abliefern.« Er nahm eine kleine Holzschatulle vom Schreibtisch, klappte sie auf und hielt sie Jonathan hin. »Minzplätzchen?«
    »Äh … danke, Sir!« Pflichtschuldig nahm Jonathan eines und schob es sich in den Mund. »Darf ich fragen, weshalb Sie mich dann zu sich gerufen haben?«
    Greenhough faltete die Hände. »Jonathan, ich mag Sie. Sie sind pünktlich – zumindest gemeinhin –, zuverlässig, talentiert, anständig … vielleicht ein wenig humorlos, aber das gilt bei uns Briten ja durchaus ebenfalls als Tugend. Kurz gesagt: Sie sind ein Mitarbeiter nach meinem Geschmack und ein Mann, für dessen vorbildlichen Charakter ich bereit bin, mit meinem guten Namen zu bürgen. Was ich im Übrigen heute Morgen getan habe und beabsichtige, morgen Abend wieder zu tun.«
    Verlegen rutschte Jonathan in seinem Sessel hin und her. Ein solches Gespräch hatte er weiß Gott nicht erwartet. »Nun, ich danke Ihnen vielmals. Das ist sehr freundlich von Ihnen. Ich fürchte nur, dass ich Ihnen nicht ganz folgen kann. Wovon sprechen Sie?«
    Sein Chefredakteur beugte sich vor, und in seinen Augen funkelte es verschwörerisch. »Miss Holbrook«, sagte er nur.
    »Elisabeth?«, fragte Jonathan, und sein Herz schlug plötzlich schneller.
    »Ganz richtig.« Greenhough stand auf, ging um seinen Schreibtisch herum und öffnete ein kleines Schränkchen an der rückwärtigen Wand. Darin befand sich eine gut sortierte Auswahl an alkoholischen Getränken. Mit Kennerblick holte er eine Flasche irischen Whiskey hervor, dazu ein Glas und goss sich ein wenig von der bernsteinfarbenen Flüssigkeit ein. Derweil fuhr er fort: »Miss Holbrook suchte mich heute Morgen in meinem Büro auf und stellte unter dem Vorwand, ein wenig plaudern zu wollen, mit weiblichem Geschick die eine oder andere Frage zu Ihrem Leben und Ihren Meriten, mein Bester. Ich erkannte natürlich sogleich die dahinter liegende Absicht, und weil Sie mir, wie schon gesagt, ein teurer Mitarbeiter sind, sprach ich nur in den höchsten Tönen von Ihnen. Zugegeben, ich konnte nicht verschweigen, dass Sie noch am Anfang Ihrer Laufbahn stehen und finanziell zweifellos nicht die beste Partie unter Londons jungen Männern sind. Hingegen ließ ich keinen Zweifel daran, dass ich

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