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Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Titel: Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Magnetkräfte anspricht, sondern auf Ballungen von Magie, wie sie sich etwa in einer Magiequelle oder einer Magiespalte finden lassen. Bedauerlicherweise beschränkt sich seine Reichweite auf etwa fünfzig Kilometer, aber dennoch halte ich es für ein recht nützliches Artefakt, um unerwünschte Magievorkommen aufzuspüren.«
    »Oder die Nester irgendwelcher okkulter Gruppierungen«, brummte von Stein und runzelte dabei die buschigen Augenbrauen.
    »Nun haben Sie – jenseits aller Zahlenspiele – meine Neugierde geweckt.« Lionida wandte sich vollends von dem Alpenpanorama ab und erneut den beiden Männern zu. »Welche Geheimnisse birgt die Gladius Dei noch?«
    Der deutsche Offizier reckte die Brust nach vorne, und seine Hände ergriffen die beiden Aufschläge seiner Uniformjacke. Mit triumphierendem Lächeln wippte er auf die Spitzen seiner blank polierten Stiefel und zurück. »Nun, da gibt es so einiges, das Sie in Erstaunen versetzen würde. Neben dem Magietaster verfügt dieses Luftschiff über Beobachtungsteleskope mit Fadenlinsen, die selbst aus größter Höhe noch kleinste Einzelheiten am Boden heranholen. Gegen magische Angriffe sind wir mit einem Fadennetz gesichert, das an zwanzig antennenartigen Auslegern befestigt ist, die mittels eines Seilzugsystems aufgestellt werden können, wodurch sich das Fadennetz um die Hülle der Gladius Dei spannt und jedwede auf uns abgeschossenen Fadenbündel abfängt.« Er vollführte mit seinen Händen eine beschreibende Geste in der Luft. »Sie müssen sich das wie ein Tennisnetz vorstellen, das ebenfalls darauf ausgelegt ist, heftige gezielte Angriffe abzuhalten.«
    »Sie mögen überrascht sein, aber ich weiß, was ein Fadennetz ist«, erwiderte Lionida, die allerdings innerlich zugeben musste, dass sie nicht geglaubt hätte, etwas derart Großes wie ein Luftschiff damit schützen zu können.
    »Natürlich. Manchmal vergesse ich in meinem Eifer, wen ich vor mir habe«, entschuldigte sich von Stein. Er räusperte sich. »Was haben wir noch …? Gegen normale Angriffe, etwa durch Gewehre, ist die Unterseite der Gladius Dei mit einer Aluminiumpanzerung geschützt. Zu unserer Bewaffnung zählen vier unter dem Rumpf angebrachte und mit amerikanischen Gatling-Repetiergeschützen bestückte Kanonentürme sowie jeweils links und recht in die Gondel eingebaute Prototypen eines rückstoßgedämpften, schnellfeuernden 75-mm-Feldgeschützes französischer Bauart. Dazu kommen ein Bombenschacht und ein voll schwenkbarer Fadenbeschleuniger.«
    »Wenn man Sie so erzählen hört, könnte man den Eindruck gewinnen, sich an Bord eines Kriegsschiffes zu befinden. Sind wir nicht im Auftrag Gottes unterwegs?«, fragte Lionida mit leichtem Sarkasmus in der Stimme. Es erschreckte sie ein wenig, mit welcher Begeisterung der Militär das Vernichtungsarsenal des Luftschiffes aufzählte. Noch mehr erschreckte sie allerdings, dass Castafiori solch ein Ungetüm in Auftrag gegeben hatte. Das Officium arbeitete seit Jahren vor allem im Geheimen. Eine Waffe wie diese passte irgendwie gar nicht zu ihm – oder Lionida kannte ihren Arbeitgeber doch nicht so gut, wie sie bislang angenommen hatte.
    »Nun, dies alles dient natürlich vor allem unserem Schutz … und dem Kampf gegen magisch entstandene Abnormitäten. Es ist nicht dazu gedacht, Menschen anzugreifen«, brummte von Stein, dem die Magieragentin mit ihrem Einwurf etwas den Wind aus den Segeln genommen hatte. »Abgesehen davon sind die Streiter Gottes bei ihren Kreuzzügen ins Heilige Land auch nicht allein mit dem Kreuz bewaffnet aufgebrochen.«
    »Nicht unbedingt das ruhmreichste Kapitel in der Geschichte der katholischen Kirche«, rief Lionida ihm in Erinnerung.
    Von Stein setzte eine mürrische Miene auf und murmelte etwas Unverständliches in seinen Bart.
    »Nehmen Sie es mir nicht übel«, versuchte die Magieragentin ihren Gastgeber etwas zu beschwichtigen. »Ich bin nur eine Zivilistin. Was weiß ich schon von den Notwendigkeiten, die aus dem alltäglichen Kampf gegen die Mächte des Chaos entstehen. Eines würde mich indes noch interessieren …« Sie drehte sich im Kreis und schloss mit einer Geste die ganze Kommandobrücke ein. »Wie gedenken Sie mit einem waffenstarrenden Koloss wie diesem in den britischen Luftraum zu gelangen, ohne einen ausgewachsenen diplomatischen Skandal heraufzubeschwören?«
    »Ah, das wüssten Sie wohl gerne«, gab der Hauptmann zurück, und ein Teil der Selbstzufriedenheit kehrte in seinen Tonfall zurück.

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