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Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Titel: Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Kubikmeter Traggasinhalt in sechzehn Gaszellen, die in einer Aluminiumringstruktur aufgehängt sind und von einer mit Metallfarbe lackierten Baumwollaußenhülle geschützt werden«, erklärte von Stein. Der Stolz in seiner Stimme war kaum zu überhören. »Wir können mehr als vierzehntausend Kilometer am Stück zurücklegen, bis auf beinahe sechstausend Meter steigen und erreichen dank der sechs Daimler-Motoren, die wir magisch ein wenig verbessert haben, eine Höchstgeschwindigkeit von annähernd achtzig Stundenkilometern.« Er hielt kurz inne. »Ich hoffe, ich langweile Sie nicht mit diesen Zahlen.«
    »Keineswegs«, beruhigte Lionida ihn. »Wie viele Pferdestärken haben die Motoren eigentlich? Ich kann mir keinen Motor dieser Größe vorstellen, der stark genug wäre, solch ein riesiges Gefährt zu bewegen.«
    Der Hauptmann hob kurz die buschigen Augenbrauen, denn offenbar hatte er derartigen Sachverstand bei einer Dame nicht erwartet. Doch dann räusperte er sich und erwiderte: »Nun, es gibt ihn auch nicht. Die Leistung der Motoren liegt normalerweise bei etwa fünfzig Pferdestärken, und glauben Sie mir, die Modelle, die dort draußen an der Hülle hängen, sind noch nicht auf dem freien Markt zu erwerben. Durch eine magische Behandlung, deren Einzelheiten ich leider selbst nicht ganz begreife, wurde diese Leistung allerdings noch mehr als verdreifacht. Es grenzt an ein Wunder.«
    »Wie passend, dass Wunder unser Geschäft sind, nicht wahr?«, sagte Lionida mit hintergründigem Lächeln.
    Von Stein verstand die Anspielung und lachte. »Sie sagen es, Signora.« Er deutete auf die Instrumententafeln. »Darf ich Ihnen nun die Kommandobrücke zeigen?«
    »Sehr gerne«, antwortete die Magieragentin.
    Der deutsche Offizier wies mit einer Hand auf den vorderen Teil des Raumes. »Wie Sie sehen können, besitzt die Gladius Dei zwei Steuerruder. Eines dient der Seitensteuerung, eines der Höhensteuerung. Das Seitensteuer bewegt die senkrechten Seitenruder, die Sie bei Ihrer Ankunft am Heck sicherlich bemerkt haben, und sorgt für Richtungsänderungen. Das Höhensteuer bewegt entsprechend die waagerechten Höhenruder und bewirkt so zusammen mit dem Antriebsschub der Luftschrauben ein Aufsteigen oder Absinken aus der Bewegung heraus. Zusätzlich können wir natürlich auch durch Abgabe von Traggas oder Ballast unsere Höhe ändern, wenn Bedarf besteht.«
    »Faszinierend«, sagte Lionida, der immer deutlicher wurde, wie viel fortschrittlicher dieses Luftschiff im Vergleich zur bisherigen Ballontechnik war. Wenn sich das hier Gezeigte irgendwann in größerem Maßstab durchsetzte, würde es das Transportwesen vollständig revolutionieren. Die Menschen würden nicht mehr mühevoll übers Meer, sondern wie Zugvögel durch die Lüfte von Kontinent zu Kontinent reisen.
    Sie trat neben die beiden Steuermänner und warf einen Blick durch das Fenster.
    Tief unter ihr zog die morgendliche Landschaft der westlichen Alpen dahin. Sie sah blühende Bergwiesen und graue Geröllhalden, von Wäldern bedeckte Hänge und von tiefen Schatten erfüllte Felsspalten. Direkt vor ihnen glitzerte das Wasser eines klaren Bergsees in der Morgensonne, und einige stecknadelkopfgroße Hütten von Hirten oder Almbauern säumten das Ufer. »Wie hoch befinden wir uns eigentlich gegenwärtig?«, fragte sie.
    Der linke Steuermann hob den Blick zu einem der Messinstrumente, die an einer Leiste über ihnen angebracht waren. »Fünfhundert Meter über dem Boden, Signora, und knapp dreitausend Meter über dem Meeresspiegel.«
    »Wir haben an Bord, wie Sie sehen können, ein umfangreiches Instrumentarium an Messgeräten«, sprang von Stein eifrig in die Bresche. »Höhe, Temperatur, Außendruck, Luftfeuchtigkeit …« Sein Finger wanderte über die unterschiedlichen kreisrunden Anzeigen. »Wir besitzen das erste Exemplar eines Kompasses, der auf dem Prinzip des Foucault’schen Meridiankreisels aufbaut und dadurch unabhängig vom Magnetfeld der Erde arbeitet. Und obendrein führen wir einen der wenigen weltweit existierenden Magietaster an Bord mit uns.«
    Lionida drehte stirnrunzelnd den Kopf. »Das klingt nach einem Apparat, den ich kennen sollte, aber, um ehrlich zu sein, ich habe noch nie davon gehört. Was hat es damit auf sich?«
    »Oh, dabei handelt es sich um einen der Beiträge, die ich zu diesem Wunderwerk geleistet habe«, meldete sich Scarcatore zu Wort. »Ein Magietaster ähnelt im Prinzip einem gewöhnlichen Kompass, nur dass er nicht auf

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