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Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Titel: Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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ihn gefunden. Er hat ein Loch in Ihr Hosenbein gerissen, Sie haben ihn gegen die Wand geworfen.«
    »He, woher wissen Sie das?«, wollte Jonathan wissen.
    »Ich habe es in seinem Geist gesehen«, antwortete McKellen. »Aber was ich eigentlich sagen wollte: So etwas verbindet. Und unterschätzen Sie niemals die Verbindung zwischen einem Magier und seinem tierischen Vertrauten.«
    »Meinem was?« Jonathan schüttelte fassungslos den Kopf. »Hören Sie, Mister McKellen, es mag ja sein, dass diese ganze Magiesache neu für mich ist, aber ich bin mir ziemlich sicher, noch nie davon gehört zu haben, dass ein Magier ein Krokodil zum Vertrauten hat. Eine Eule, ja. Eine Katze. Einen Raben vielleicht, so wie Randolph. Aber ein Krokodil?«
    »Genau genommen ist es ein junger Mississippi-Alligator«, warf Old Man ein.
    »Nun ich hoffe, er erwartet nicht, dass ich mir für ihn einen Südstaatenakzent zulege«, brummte Jonathan.
    McKellen schmunzelte. »Keine Sorge, er beherrscht noch keine Sprache. Er ist erst vor wenigen Tagen erwacht, sein Geist ist noch ungeformt. Aber er kann Bilder verstehen.«
    »Ich kann ihm aber keine Bilder senden. Ich beherrsche keine Telepathie«, wandte Jonathan ein.
    »Überlassen Sie das nur ihm. Er wird mit Ihnen Kontakt aufnehmen, wenn er sich an Sie gewöhnt hat. Das ist bei Vertrauten immer so. Die Bindung entwickelt sich mit der Zeit ganz von alleine.«
    Jonathan stieß einen tiefen Seufzer aus. Eigentlich hatte er nur seine Blase erleichtern wollen. Dass dieses so alltägliche Bedürfnis solch unerwartete Folgen haben könnte, damit hatte er nicht gerechnet. »Also, mal angenommen, ich bin einverstanden. Wie halte ich denn so einen Alligator überhaupt? Ich habe von Tieren gar keine Ahnung.«
    Der Wirt gluckste. »Oh, ich nehme an, dass er ausgesprochen pflegeleicht sein wird. Er ist schließlich tot, nicht wahr? In seinem Bauch steckt nicht viel mehr als Stroh oder zumindest etwas Ähnliches.«
    »Ist das wahr?«, fragte Jonathan McKellen.
    Kendras Großvater nickte. »Ja, so eigentümlich es klingt. Die Magie ist imstande, Dinge zu beleben. Aber sie verwandelt sie deswegen nicht zwingend in das zurück, was sie einmal waren. Ich habe eine Katze gesehen, während ich schlief. Ich glaube, sie wurde Watson genannt. Sie war ein Geist, sofern ich das richtig erkennen konnte. Und dennoch lebte sie auf ihre eigene Art und Weise. Mit diesem hier ist es das Gleiche.« Er hob den Minialligator hoch und hielt ihn Jonathan hin. Das Tier blickte ihn aus zu Schlitzen verengten Augen an und wirkte dabei unerwartet zufrieden.
    »Ach, was soll’s. Geben Sie ihn her, wenn Sie denn der Meinung sind, es sei meine Bestimmung, eine untote Echse zu besitzen.« Jonathan nahm den Alligator entgegen und legte ihn auf seinen linken Arm. Dafür dass keinerlei Blut mehr durch irgendwelche Adern floss, fühlte er sich erstaunlich warm an. »Hat der Bursche auch einen Namen?«, erkundigte Jonathan sich bei Old Man.
    »Also … äh … ich habe ihn immer Rupert genannt, nach meinem Großonkel«, gestand der Wirt mit leichter Verlegenheit. »Aber das ist natürlich kein Name für einen Alligator.«
    »Ach, er ist schon in Ordnung«, erwiderte Jonathan. Er neigte den Kopf und blickte das Reptil an. »Nun, Rupert? Dann wollen wir mal zurück zu den anderen gehen. Die werden staunen, wenn sie dich sehen, so viel kann ich dir versprechen.«
    Rupert gab ein leises Husten von sich, was wohl eine Bestätigung sein mochte.
    »Ich bereite das Frühstück vor«, sagte Old Man, schulterte seinen Besen und verließ den Raum.
    »Und ich werde mich um unseren weiteren Gast kümmern«, sagte McKellen.
    »Wen meinen Sie?«, wollte Jonathan wissen und folgte mit dem Blick Kendras Großvater, der an ihm vorbei an das kleine, schmutzige Fenster trat, das auf einen Hinterhof führte. Just in diesem Augenblick landete ein dunkler Schemen auf dem Fenstersims, und das leise, allzu vertraute Pochen eines Schnabels an die Scheibe war zu hören. »Nevermore!«, rief Jonathan erfreut, als der schottische Magier das Fenster öffnete und Randolphs Rabe hereinflatterte.
    Der Vogel ließ sich auf einer der Türen zu den Toilettenkabinen nieder und krächzte grüßend.
    Rupert hob ein wenig den Kopf und musterte den Neuankömmling misstrauisch. Er schien sich zu fragen, ob man ihn wohl essen könne.
    »Haben Watson und du Randolph und Holmes gefunden?«, wollte Jonathan wissen.
    Nevermore nickte mit dem Kopf und krächzte bestätigend.
    »Und wo sind

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