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Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Titel: Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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nickte.
    Einen Moment lang senkte sich Schweigen über den Raum.
    Schließlich räusperte sich Randolph. »Na schön, wie sieht Ihr Plan aus, Holmes?«
    Der Angesprochene hüstelte. »Um ehrlich zu sein: Ich habe keinen.«
    »He, was soll das heißen?«
    »Dass wir diesmal ziemlich in der Tinte stecken, fürchte ich. Wie schon gesagt, unsere Fesseln sind nicht zu sprengen. Ich habe es versucht. Die einzige Möglichkeit, sich von ihnen zu befreien, läge darin, den eigenen Geist aus dem Körper zu lösen. Das habe ich natürlich nicht versucht.«
    »Na hervorragend«, brummte der Kutscher, als er sich wieder abwandte. »Da erlebe ich einmal, dass der große Jupiter Holmes um einen Trick verlegen ist, seinen Kopf aus einer Schlinge zu ziehen, und nun steckt mein Kopf mit in der Schlinge.«
    »Es tut mir leid. Solche Tage gibt es«, bekannte Holmes reumütig.
    »Ich wünschte, ich wäre gar nicht erst wach geworden. Dann wäre mir dieses Elend erspart geblieben.« Randolphs Blick fiel auf die Geisterkatze. »Wie sieht es mit dir aus, Watson?«
    Die Katze schaute arglos zu ihm auf, als frage sie sich, warum er gerade sie ansprach. Doch dann vernahm er ein leises Seufzen in seinem Geist. Ich gehe mich mal ein wenig umschauen. Vielleicht entdecke ich etwas Hilfreiches, um die Herren aus ihrer misslichen Lage zu befreien , verkündete sie, erhob sich und spazierte durch die nächste Wand aus dem Raum.
    »Sie liebt mich«, bemerkte Holmes mit einem seligen Lächeln. »Sie gibt sich immer so abweisend, aber ich bin ganz sicher, dass sie mich liebt.«
    Randolph schüttelte innerlich den Kopf. »Unter gewöhnlichen Umständen würde ich sagen: Holmes, Sie brauchen dringend einen Nervenarzt. Aber in diesem Fall bete ich inständig, dass Sie recht haben, denn diese Katze ist – wie mir scheint – unsere letzte Hoffnung.«
    Wortlos hingen die beiden Männer einen Moment lang nebeneinander. Mit gelinder Erleichterung nahm Randolph zur Kenntnis, dass der Druck hinter seiner Stirn im Abklingen begriffen war. Wenn er jetzt bloß noch etwas gehabt hätte, um seine trockene Kehle zu befeuchten …
    »Wissen Sie, was ich am meisten vermisse?«, fragte Holmes unvermittelt.
    »Nein, aber ich nehme an, es wird etwas der Situation völlig Unangemessenes sein«, antwortete Randolph.
    »Whiskey. Einen schönen kräftigen Schluck Whiskey. Ich habe das Gefühl, dass ich seit Tagen nichts Richtiges mehr zu trinken hatte. Erst all die Aufregung um die Jagd nach den McKellens, dann die Zeit im Keller der Unteren Guildhall, nun dieses Gefängnis … Ach, was gäbe ich jetzt für einen ordentlichen Drink.«
    »Wasser wäre mir im Moment lieber, aber ich würde auch zu einem Whiskey nicht Nein sagen«, brummte der Kutscher. In diesem Augenblick fiel ihm etwas ein, und er lachte freudlos auf. »Zu dumm. Ich habe meinen Flachmann in der Manteltasche. Aber ich komme beim besten Willen nicht dran, tut mir leid, Holmes.«
    Ein leidvolles Stöhnen war die Antwort. »Sie Teufel! Mussten Sie mir das erzählen? Jetzt glaube ich doch tatsächlich, den Geruch von Hochprozentigem in meine Nase steigen zu spüren.«
    »Wenn Sie mich fragen, sind das unsere seit Tagen ungewaschenen Körper«, sagte Randolph.
    »Sie sind ein unglaublicher Miesepeter, Randolph, wissen Sie das?«, beschwerte Holmes sich. »Sind Sie eigentlich immer so, wenn Sie aufwachen? In dem Fall wäre ich froh, dass wir keine gemeinsame Wohnung teilen.«
    »Nur wenn ich in einer Lage aufwache, die so trostlos wie diese hier ist«, erklärte der Kutscher finster.
    Das brachte Holmes für eine kurze Weile zum Schweigen. »Sie müssen aber zugeben, es hat zumindest ein Gutes, dass wir uns über dieses Jammertal, in dem wir stecken, beklagen können«, sagte er dann.
    »Da bin ich aber gespannt.«
    »Es bedeutet, dass wir zumindest noch am Leben sind. So ganz sicher, dass wir uns an leidvollen Umständen wie diesen noch einmal vor unserem Ableben würden erfreuen dürfen, war ich mir nach unserer Gefangennahme durch Carlyle nicht.«
    »Zugegeben – er schien nicht sonderlich gut auf Sie zu sprechen zu sein«, meinte Randolph.
    Holmes schnaufte belustigt. »Sie haben ihn sich auch nicht unbedingt zum Freund gemacht, indem Sie die halbe Guildhall in die Luft gejagt haben. Ein prachtvoller Schachzug, ganz nebenbei bemerkt. Würde ich mich mit Sprengstoffen auskennen, hätte ich daran sicher auch meine Freude gehabt.«
    Randolph schenkte ihm einen säuerlichen Blick. »Schön zu hören, dass es

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