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Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Titel: Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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sicher, dass du nicht unter Wahnvorstellungen leidest?«
    »Ja, Herrgott noch mal! Schau her.« Hastig öffnete er sich der Wahrsicht, feuerte zwei Fadenbündel auf den Tisch mit den Illustrierten ab und schob diesen krachend an die Rückwand des Zimmers. Danach fuhr er herum und rief – wie bei ihrem letzten Besuch Holmes – die Bratpfanne von der Kochstelle in seine eine Hand und Roberts auf dem Bett liegenden Zylinder in die andere. »Das ist alles echt!«, rief er, während er in die Normalsicht zurückwechselte. »Und es hat mit dem Ring zu tun. Also, bitte, Robert, vertrau mir und komm mit.«
    Sein Freund sagte einen Augenblick lang gar nichts, sondern starrte Jonathan nur auf eine Art und Weise an, als sähe er ihn am heutigen Tag zum ersten Mal. Er blinzelte und strich mit der Rechten unsicher über den braunen Schnurrbart. »Ja, gut, äh … in Ordnung. Ich werde dann mal …« Er sah sich um, als wisse er nicht genau, was er eigentlich nun anstellen sollte. Sichtlich verwirrt begab er sich zum Kleiderschrank, um einen kleinen Koffer von dort herunterzuholen. Doch statt ihn aufzuklappen, ließ er ihn zu Boden sinken und drehte sich erneut zu Jonathan um. »Wie hast du das eben angestellt?«
    »Das, mein Freund, ist Teil der langen Geschichte, die ich dir …«
    In diesem Augenblick wurde unvermittelt die Tür aufgestoßen, und der Magier Crandon stand im Türrahmen. Einen Lidschlag lang starrten Jonathan und er sich entgeistert an, beide gleichermaßen über die Anwesenheit des anderen überrascht.
    Jonathan erholte sich den Bruchteil einer Sekunde schneller. »Weg, Robert!«, schrie er und warf Crandon, ohne groß nachzudenken, den Zylinder seines Freundes ins Gesicht. Natürlich war das keine sonderlich gefährliche Wurfwaffe, aber der Magier war dadurch lange genug abgelenkt, dass Jonathan mit zwei schnellen Schritten die Distanz zwischen ihnen überbrücken konnte. Während Crandon den Zylinder beiseiteschlug, holte Jonathan mit der Bratpfanne in der anderen Hand aus und hieb sie dem Eindringling mit Wucht ins Gesicht.
    Der Magier brüllte schmerzerfüllt auf und taumelte einige Schritte auf dem Treppenabsatz zurück. Er wäre die Treppe hinabgestürzt, wenn er sich nicht im letzten Moment am Geländer festgehalten hätte. Blut rann aus seiner gebrochenen Nase über Mund und Kinn.
    Jonathan ließ die Pfanne fallen und wartete nicht ab, was als Nächstes geschehen würde, sondern warf die Wohnungstür zu und stemmte sich dagegen. »Schnell, Robert, das Dachfenster. Öffne es! Wir müssen auf einem anderem Weg fliehen.«
    »Aber du hast dem Kerl doch ganz schön eine verpasst. Der wird sich zweimal überlegen, noch mal anzugreifen«, rief Robert.
    Die Tür erzitterte in Jonathans Rücken unter dem Einschlag zweier Fadenbündel. »Ich habe ihn überrascht. Das ist alles«, ächzte Jonathan. »Nun mach schon.«
    »In Ordnung, aber zuerst …« Rasch packte Robert einen der zwei Stühle, trat neben Jonathan und verkeilte die Klinke mit dem Möbelstück. »Das hält ihn vielleicht einen Moment auf«, sagte er. Anschließend eilte er zu dem kleinen Dachfenster und klappte es auf.
    »Klettere hinaus. Ich komme sofort nach«, presste Jonathan hervor, während er mit aller Macht zu verhindern versuchte, dass Crandon die Tür einschlug. Sperrfäden , raunte eine Männerstimme mit schottischem Dialekt in seinem Kopf.
    Er ließ erneut die Wahrsicht sein Sehen überlagern und zog mit raschen Bewegungen einige krude Fadenbündel kreuz und quer über die Tür, als versuchte er sie mit Brettern zu vernageln.
    »Kommst du, Jonathan?«, vernahm er Roberts Stimme von draußen auf dem Dach.
    »Ja, sofort«, erwiderte er, beendete sein behelfsmäßiges Werk und eilte, die Wahrsicht aufgebend, zum Fenster hinüber. Er ergriff Roberts dargebotenen Arm, und dieser half ihm, sich nach draußen zu zwängen.
    »Lass mich raten«, fragte sein Freund. »Das ist einer der gemeinen Verbrecher?«
    Jonathan nickte nur, während er sich auf dem schräg abfallenden Dach orientierte. Die viergeschossigen Mietshäuser in der Calthorpe Street standen dicht an dicht und erlaubten eine Flucht bis immerhin zur nächsten Querstraße. Direkt neben ihnen ging es die Ziegelsteinfassade hinab auf den von Bäumen bestandenen Innenhof des Wohnblocks. Leider gab es zu wenige Möglichkeiten, sich festzuhalten, um daran hinunterzuklettern.
    »Hier entlang«, drängte Robert ihn, der wieder die Führung übernahm. »Am Ende der Dächer sind Stiegen für

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