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Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Titel: Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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begann in den Taschen des Toten zu wühlen. Gleichzeitig wechselte er in die Wahrsicht über und ließ seinen Blick über den leblosen Körper gleiten. Als er nicht fündig wurde, zwang er Dunholms Kiefer auseinander und drang mit den Spürfäden seiner rechten Hand die Kehle des Lordmagiers hinab, in die Tiefe seiner Eingeweide vor. Wellington war froh, dass ihm die Magie den ekelerregenden Anblick der Organe, in denen er tastend nach dem unseligen Kleinod suchte, ersparte.
    Ein donnerndes Stampfen auf dem Gang kündete vom Nahen seines Schülers, der mittlerweile zu seinem Vollstrecker geworden war. Wellington hob den Kopf, als Duncan Hyde-White, der Mann, der durch den Ausbruch der Wahren Quelle der Magie zum Monstrum geworden war – halb Mensch, halb silbern glänzender Panzertauchanzug –, den klobigen Schädel zur Tür hereinsteckte. »Die Gefangenen sind wie von Euch gewünscht eingekerkert«, meldete er mit metallisch dröhnender Stimme.
    »Gut. Sehr gut«, erwiderte Wellington. Er erwartete, dass sich Hyde-White wieder zurückziehen würde, doch stattdessen schob dieser die furchterregende Masse seines aus Stahl und Fleisch bestehenden Körpers schnaufend ins Innere der Kapelle.
    »Was macht Ihr da, Meister?« Augen, die irritierend an einen zerbrochenen Spiegel erinnerten, richteten sich glitzernd auf Wellington, der in diesem Moment bemerkte, dass seine rechte Hand noch immer auf dem Gesicht Dunholms lag. Betont langsam zog er sie zurück.
    »Ich suche etwas – den Ring, den Dunholm stets an seiner linken Hand trug.«
    »Ich erinnere mich daran«, sagte Hyde-White. »Es war eine Art Siegelring mit dem Symbol des Silbernen Kreises darauf.«
    Wellington nickte. »Ganz recht. Dunholm trug ihn als Zeichen der Würde seines Amtes als Erster Lordmagier.«
    Sein Adlatus schnaubte. »Was wollt Ihr mit dem Ring? Ihr braucht ihn nicht, um Euren Anspruch zu untermauern. Alle, die sich Euch angeschlossen haben, folgen Euch, weil Ihr eine Vision habt, nicht weil ihr ein albernes Schmuckstück tragt.«
    »Es geht nicht um das, was er bedeutet«, klärte Wellington ihn auf, »sondern um das, was in ihm steckt.«
    »Magische Macht?« Mit metallischem Knirschen verlagerte Hyde-White sein Gewicht von einem tonnenförmigen Bein auf das andere. In seinen facettierten Augen glomm ein gelblicher Schimmer auf. »Ich sehe in Euch den stärksten Magier, der je auf Erden gewandelt ist. Wie viel Kraft mag dem Ring schon innewohnen, dass er zu Eurer nennenswert beitragen könnte?«
    Warnend hob Wellington eine Hand. »Unterschätzen Sie nicht die Macht des Ringes, Duncan! Aber Sie haben mich ohnehin erneut missverstanden. Ich trachte nicht danach, den Ring zu besitzen. Ich will seiner lediglich habhaft werden, um ihn zu vernichten.«
    »Ihn vernichten?«, echote Hyde-White. Er verengte die Augen zu funkelnden Schlitzen. »Langsam wüsste ich wirklich gerne, was es mit diesem Kleinod auf sich hat.«
    Wellington machte ein ernstes Gesicht. »Schließen Sie die Tür, Duncan! Das, was ich Ihnen jetzt zu sagen beabsichtige, ist nicht für anderer Leute Ohren bestimmt.«
    Sein Adlatus hob die linke Klauenhand, schloss sie um das schwere Holz der Eingangstür zur Kapelle und warf selbige mit einer beiläufigen Geste zu. Ein dumpfer Schlag hallte durch den Raum. Wellington seufzte innerlich. Duncan Hyde-White war noch nie ein Mann der subtilen Gesten gewesen, und seine Verwandlung in diesen Metallgolem hatte nicht dazu beigetragen, sein Feingefühl zu steigern.
    »Ich höre, Meister.«
    Wellington trat um den aufgebahrten Leichnam Dunholms herum auf den Altar zu und nahm den verzierten, streitkolbenförmigen Weihwasserwedel auf, der darauf lag. Mit geheucheltem Interesse musterte er ihn und lächelte, als er hörte, wie Hyde-White hinter seinem Rücken ungeduldig schnaufte. Wenn Sie eines noch lernen müssen, Duncan, so ist es Geduld , dachte er. Laut sagte er hingegen: »Erinnern Sie sich noch daran, wie wir den Siegelbrecher zusammengefügt haben?«
    Es war eine rhetorische Frage. Keiner von ihnen beiden würde je die Mühen vergessen, die mit dem Zusammensetzen des machtvollen Artefakts einhergegangen waren, das sie benötigt hatten, um das jahrtausendealte Siegel über der Wahren Quelle der Magie zu zerschmettern. »Ja«, antwortete Hyde-White daher erwartungsgemäß einsilbig.
    »Es war eine furchtbare Sucherei, bis wir alle Stücke gefunden hatten, die wir benötigten, um aus ihnen ein Instrument zu schaffen, mächtiger als die

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