Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Titel: Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
Vom Netzwerk:
London verlassen hätten. Sie werden vielmehr irgendeinen verrückten Plan zu einem Gegenschlag aushecken. Wir müssen ihnen zuvorkommen. Das ist von höchster Wichtigkeit. Also finden Sie sie, und sorgen Sie dafür, dass sie uns nicht in die Quere kommen. Ich gebe Ihnen diesbezüglich alle Handlungsvollmachten. Tun Sie, was getan werden muss!«
    Der Leiter für äußere Angelegenheiten neigte den Kopf. »Ich mache mich sofort an die Arbeit.« Nach einem kurzen Zögern fügte er hinzu: »Was machen wir mit Holmes und den anderen?«
    »Die sollen nicht Ihre Sorge sein. Um unsere widerspenstigen Ordensbrüder und -schwestern kümmere ich mich selbst.« Wellington kniff die Augen zusammen. »Aber bringen Sie mir diese McKellen-Frau. Es würde mich sehr interessieren, wie viel sie über besagte Wächter weiß.«
    »Sofort, Lordmagier.« Carlyle verbeugte sich knapp und eilte davon.
    Unterdessen betrat der neue Erste Lordmagier sein Büro und schloss die Tür hinter sich. Mitten im Raum blieb er stehen, drehte den Kopf in Richtung der Kapelle, und sein Blick durchdrang Wände und Korridore, als er zum Leichnam Albert Dunholms zurückkehrte. Gedankenvoll strich er sich über das Kinn. »Was haben Sie getan, Albert? Welche Figuren haben Sie gegen mich in Stellung gebracht, bevor ich Sie aus dem Spiel genommen habe?«

 
    KAPITEL 15: DUNKLE STUNDEN

    »Kaiser Wilhelm in Wien. Heute Morgen um 11 Uhr traf Kaiser Wilhelm von Deutschland hier ein und wurde am Bahnhof von Kaiser Franz Joseph sowie allen österreichischen Herzögen empfangen. Auf dem Bahnsteig der Eisenbahnstation erwartete ihn eine Ehrengarde. Die Kaiser umarmten sich wiederholt, und auch die Fürsten begrüßte Kaiser Wilhelm herzlich. Anschließend fuhren die Kaiser unter dem Jubel der an den Straßen versammelten Menschenmengen zum Palast.«
    – Wiener Zeitung, 21. April 1897
    21. April 1897, 22:55 Uhr GMT
England, London, geheime Hallen des Ordens des Silbernen Kreises
    Die Hände in die Hosentaschen vergraben und die Schultern fröstelnd hochgezogen, stand Jonathan einige Schritt hinter Holmes, Cutler, Drummond, Wilkins und Ashbrook in der feuchten Dunkelheit ihres Gefängnisses und fühlte sich nutzlos. Während die Männer vor ihm sich damit abmühten, die Sicherungen ihres Gefängnisses zu überwinden, blieb Jonathan, der zu wenig Erfahrung im Fadenweben besaß, um ihnen dabei behilflich sein zu können, nichts übrig, als stumm zuzuschauen und sich zu wünschen, dass sein magisches Talent wenigstens annähernd mit der Kraft zunehmen möge, die in seinem Inneren von Stunde zu Stunde wuchs. Doch im Augenblick gelang es ihm nicht einmal, in die Wahrsicht zu wechseln. Die Anstrengungen des Tages machten sich langsam bemerkbar; erschöpft, hungrig und verfroren, wie er war, wollte es ihm einfach nicht gelingen, eine Verbindung zur Magie herzustellen.
    Mit einem Seufzen wandte er sich ab und ging zu Kendra hinüber, die ähnlich unzufrieden wie er wirkte, während sie stumm und mit hochgezogenen Knien auf einer der Steinbänke hockte. »Was haben Sie?«, fragte Jonathan, als er sich neben ihr niederließ. »Machen Sie sich Sorgen um Ihren Großvater?«
    Die junge Frau nickte. »Und wegen meiner Sachen«, fügte sie kurz darauf hinzu. »In der Tasche, die ich in der Bibliothek zurückgelassen habe, bevor wir zur Ratskammer liefen, befand sich mein ganzer Besitz … ein Buch meiner Mutter … und andere Dinge …« Sie ballte ihre rechte Hand zur Faust und umklammerte sie mit der anderen. Auf ihrer Miene zeichnete sich hilfloser Zorn ab. »Können Sie sich vorstellen, wie es sich anfühlt, vielleicht alles zu verlieren, was bislang das eigene Leben gewesen ist?«
    Unwillkürlich musste Jonathan an Elisabeth denken, die nach dem Eklat im Savoy-Hotel, bei dem Holmes einen unbescholtenen Bürger in der Annahme, es handele sich um den berüchtigten Franzosen, verprügelt hatte, furchtbar enttäuscht und empört gewesen war. Er hatte sich tags darauf zwar in einem Brief bei ihr entschuldigt, aber er wusste nicht, ob sie die Entschuldigung angenommen hatte. Gleichzeitig kam ihm sein Streit mit Mister Greenhough in den Büros des Strand Magazine in den Sinn, und ebenso sein letztes Zusammentreffen mit seinem besten Freund Robert, den Holmes, Randolph und er niedergeschlagen hatten, um die Luxusmotorkutsche, die ein reicher Gönner Robert geliehen hatte, entwenden zu können – und anschließend war sie von ihnen zu Schrott gefahren worden. Nichts davon hatte

Weitere Kostenlose Bücher