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Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Titel: Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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begann rot anzulaufen.
    Hyde-White hob ihn ein wenig höher. Sein aus dem Kugelhelm herauswachsendes Antlitz war finster wie eine Gewitterfront. »Ich spreche von dem Siegelring, den Dunholm immer an seiner linken Hand trug. Er ist fort. Irgendjemand muss ihn genommen haben.«
    »Das tut mir leid. Ich versichere Ihnen … Ich war es nicht«, keuchte sein Gegenüber. »Ich würde niemals das Andenken an den Ersten Lordmagier beschmutzen … indem ich seine Leiche fleddere.«
    Hyde-White starrte den Sekretär noch einen Moment lang an. Dann knurrte er unwillig und ließ ihn einfach zu Boden fallen. Hustend sank Cutler auf die Knie. Blackwood eilte an seine Seite und stützte ihn.
    »Wer hat ihn dann?«, fragte Hyde-White. In seine Augen, die wie gesplittertes Glas waren, trat ein Schimmer, und er ließ seinen Blick langsam über die Anwesenden schweifen. Jonathan verkrampfte sich unmerklich, und Kendra drückte seine Hand so fest, als wolle sie sie zerquetschen.
    »Vielleicht suchen Sie an der falschen Stelle«, erhob Holmes die Stimme und lenkte damit Hyde-Whites Aufmerksamkeit auf sich. Dabei hatte sich der Magier so geschickt hingestellt, dass der Koloss Jonathan und Kendra aus dem Blick verlieren musste, wenn er sich ihm zuwenden wollte.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Nun, was Mister Cutler gesagt hat, dürfte für uns alle hier gelten«, erklärte Holmes, während er in einer alle Anwesenden einschließenden Geste die Arme ausbreitete. »Wir waren und sind Anhänger und Verehrer des Alten Mannes. Niemand von uns hätte ihm seinen Siegelring gestohlen, um sich schnöde zu bereichern. Aber war es nicht ein Söldner, ein gedungener Attentäter, der zusammen mit einigen Schergen von fragwürdigem Charakter Dunholm aufgelauert und ihn getötet hat? Wäre es nicht viel wahrscheinlicher, dass dieser Schurke, ein Ausländer, wie mir gar zu Ohren kam, über Dunholms erkaltenden Leib hergefallen ist? Sein Auftrag hieß doch zweifellos, Dunholm umzubringen. Davon, dass man den alten Herrn danach nicht einiger Schmuckstücke und vielleicht seiner Geldbörse berauben dürfe, war mit Sicherheit niemals die Rede.«
    »Das sagen Sie doch nur, um Ihre Haut zu retten«, grollte Hyde-White.
    »Prüfen Sie es nach!«, ermunterte Holmes ihn. »Gehen Sie in die Kapelle, und schauen Sie nach, ob der Erste Lordmagier seine Geldbörse noch in der Tasche hat. Oder ob er die vergoldete Taschenuhr noch bei sich trägt, die Crowley, Drummond und ich ihm zum sechzigsten Geburtstag geschenkt haben.«
    »Ich erinnere mich gar nicht daran, dass der Lordmagier eine vergoldete Taschenuhr besaß.« Noch immer wirkte Wellingtons Schüler nicht ganz überzeugt, aber Holmes’ Worte schienen ihn zumindest nachdenklich zu machen.
    »Natürlich hatte er eine. Prüfen Sie meine Aura. Lesen Sie meine Gedanken, wenn Sie wollen. Ich lüge nicht.« Holmes machte eine einladende Geste.
    Drohend trat Hyde-White einen Schritt auf ihn zu. Wenn Blicke hätten töten können, wäre Holmes in diesem Augenblick wie vom Blitz erschlagen umgefallen. Stattdessen erwiderte er den Blick des Monstrums ruhig und ohne mit der Wimper zu zucken. Nach einigen scheinbar endlosen Sekunden schnaufte Hyde-White. »Ich werde dem nachgehen«, brummte er, nur um sich gleich darauf aufzurichten und die Stimme zu einem Dröhnen anzuheben. »Aber wehe Ihnen allen, wenn ich feststelle, dass Sie ein falsches Spiel mit mir zu treiben versuchen! Ich werde Sie zerquetschen, einen nach dem anderen. Irgendwann wird mir schon jemand sagen, was ich hören will. Todsicher!«
    Mit einem Ruck wandte er sich um und stapfte zur Tür zurück. Er riss sie auf, trat nach draußen und warf sie donnernd hinter sich ins Schloss. Ein Schaben und Klacken zeugte davon, dass er sowohl die mechanischen als auch die magischen Riegel wieder vorschob.
    Als er sich entfernt hatte, hob Drummond beide Augenbrauen. »Ich habe Dunholm eine vergoldete Taschenuhr geschenkt?«
    »Natürlich haben Sie das«, erwiderte Holmes mit einem Nicken. »Wer sonst, außer einem Toten, einem Mann mit unlesbar chaotischer Fadenaura und einem begnadeten Schauspieler hätte dazu imstande sein können, Hyde-White die Überprüfung meiner Behauptung unmöglich zu machen?«
    »Sie haben ihn belogen?«, fragte Jonathan, während Kendra und er ihre Hände lösten.
    Holmes gestattete sich ein triumphierendes Lächeln. »Wie heißt es so schön: Die Feder ist mächtiger als das Schwert. Oder in unserem Fall: Der Verstand schlägt reine

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