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Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Titel: Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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sind es, der auf der falschen Seite steht …
    Die Stimme tauchte so plötzlich in seinem Kopf auf, dass Sedgewick erschrocken zusammenzuckte. Es dauerte mehrere Sekunden, bis er erkannte, dass es sich um eine Frauenstimme handelte. Er schaute zu McGowan hinüber. Sie saß noch immer da, durch Fesseln und Knebel zur Tatenlosigkeit verdammt. Doch sie hatte den Kopf gehoben, und es schien, als würde sie ihn durch das Tuch, mit dem Randolph ihr die Augen verbunden hatte, direkt ansehen. »Was?«, fragte der Magispector nervös.
    Haben Sie mir an dem Abend, als wir gemeinsam über die Veränderungen in der Magie gesprochen haben, nicht zugehört? , fragte sie ihn, und Sedgewick wurde klar, dass es McGowan irgendwie gelungen war, trotz all ihrer Beschränkungen eine telepathische Verbindung zu ihm herzustellen.
    »Seien Sie still!«, zischte er sie an, aber er unternahm keinerlei Maßnahmen, um sich vor den Spürfäden ihres Geistes zu schützen. Obwohl er nach wie vor wütend auf sie war, nicht bloß wegen des Mordversuchs, sondern insbesondere, weil McGowan ihn unter Vortäuschung falschen Interesses von seinem Posten weggelockt hatte, derweil der mörderische Franzose den Archivar des Ordens Thomas Crowley und seine bezaubernde junge Frau umgebracht hatte, stieg seine widerwillige Bewunderung für die Begabung der nur dem äußeren Anschein nach jungen Magierin. Gedankenübertragung war alles andere als eine leichte Übung, und eingeschränkt, wie McGowan war, musste es noch viel kniffliger sein. Er hätte gerne gewusst, wie sie das bewerkstelligte.
    Er wollte gerade in die Wahrsicht wechseln, als Grigori zurückkehrte. »Alles gut?«, fragte er und blickte Sedgewick besorgt an.
    Dieser blinzelte und fuhr sich fahrig mit einer Hand durchs Haar. »Ja, äh, es ist alles in Ordnung. Ich bin lediglich ein wenig ruhelos. Die ganze Aufregung der letzten Tage war einfach zu viel.« Sedgewick wusste nicht, warum er log. Es kam ihm einfach so über die Lippen.
    Grigori grunzte mitfühlend.
    Wir sprechen später weiter , versprach ihm McGowans geisterhafte Stimme.
    Nein, das tun wir nicht! , schoss der Magispector mit lautloser Entschiedenheit zurück. Aber ein kleiner Teil von ihm wünschte sich durchaus das Gegenteil. Es hatte etwas seltsam Erhebendes, Mary-Ann einmal als die Hilflose, die Bittstellerin zu erleben, die ihn – und daran zweifelte er nicht – dazu zu bringen versuchte, sie freizulassen oder sich gar auf ihre Seite zu schlagen. Was schadete es schon, wenn er sich anhörte, was sie vorzubringen hatte? Solange er vorsichtig blieb und sich zu nichts überreden ließ, war sie nicht mehr als eine Stimme in seinem Kopf. Was konnte sie ihm in dieser Form schon anhaben?
    21. April 1897, 23:11 Uhr GMT
England, London, geheime Hallen des Ordens des Silbernen Kreises
    »Guten Abend, Mister Carlyle. Was führt Sie denn zu uns?«, murmelte Miss Morland von der hinteren Sitzbank verschlafen, bevor sie artig hinter vorgehaltener Hand gähnte und sich enger an Misses Blackwood kuschelte.
    »Herrgott noch mal!«, fluchte Holmes, während die Männer, von Morlands unabsichtlicher Warnung aufgeschreckt, rasch von der Tür zurückwichen. »Hier herrscht ja mehr Verkehr als an einem Sonntagnachmittag im Hyde Park. Wie soll man da eine ordentliche Flucht bewerkstelligen?«
    Jonathan, der damit beschäftigt gewesen war, die anderen Anwesenden im Raum zu beobachten, um sich ein besseres Bild von ihnen machen zu können, schrak zusammen und sah zu Kendra hinüber. Ohne ein Wort ergriff die junge Frau seine Hand und rückte näher an ihn heran, um ihre Hände unter ihrem Kapuzencape zu verbergen.
    Im gleichen Augenblick wurde die Tür entriegelt und aufgezogen. Im Türrahmen erschien die strenge Gestalt des Leiters für äußere Angelegenheiten. Zwei Magier begleiteten ihn, und dass sie Gewehre trugen, die sie auf die Anwesenden richteten, zeugte nicht nur davon, dass die Anhänger des Neuen Morgens alle gemeinhin anerkannten Regeln des Umgangs unter Magiern mit Füßen traten, sondern vielleicht noch mehr davon, dass sie einen gehörigen Respekt vor der versammelten magischen Macht hatten, die sie hier eingesperrt hielten.
    »Was wollen Sie, Carlyle?«, grollte Drummond und trat ungeachtet der auf ihn gerichteten Waffen einen drohenden Schritt auf die Neuankömmlinge zu.
    »Nichts von Ihnen«, ließ ihn dieser wissen. John Grayson Carlyle ließ seinen Blick langsam über die Anwesenden schweifen, bis er schließlich auf Jonathan und

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