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Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Titel: Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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unerfreuliches Unterfangen, aber unvermeidlich, wollte sie nicht ihre magisch konservierte Jugend und Schönheit wieder verlieren.
    Doch jetzt wird alles anders , schwor sie sich, während sie auf den am Boden liegenden Magispector blickte, aus dessen Halswunden süßes, warmes Blut auf den Hallenboden floss. Wenn wir dank Victor erst unseren rechtmäßigen Platz in der Geschichte eingenommen haben, werde ich mir Männer nehmen, wie es mir gefällt. Nicht mehr ich werde diejenige sein, die ihnen Gefälligkeiten schuldet, um Blut zu erhalten, sie werden es sein, die mir Blutzoll zahlen, um meinen Schutz zu erkaufen. McGowan leckte sich über die Lippen, und ein lustvolles Glitzern trat in ihre Augen.
    »Genug geschwelgt«, flüsterte sie. »Es gilt von hier zu verschwinden.«
    Sie wandte sich um und sah sich unvermittelt einem riesigen Mann und einer kleinen, grau schimmernden Katze gegenüber, die ein gutes Dutzend Schritt entfernt in der Halle standen. Es waren Grigori und Watson, die »tote Katze«, wie Brown sie genannt hatte. Offensichtlich handelte es sich um einen Tiergeist, was McGowan unter normalen Umständen faszinierend gefunden hätte. Jetzt hingegen war sie viel zu überrascht und erschrocken, um dieses kleine magische Wunder angemessen würdigen zu können.
    Ihre Lähmung währte allerdings kaum einen Herzschlag. Wie auch immer es den beiden gelungen war, sich hinter ihrem Rücken in die Halle zu schleichen, sie würde es ihnen nicht erlauben, ihr den Weg in die Freiheit zu versperren. Fauchend hob sie die Hände zum Angriff.
    Grigori stieß einen Fluch in seiner Muttersprache aus. Er hatte gehofft, sich an die Hexe heranschleichen zu können, der es während Randolphs und seiner Abwesenheit irgendwie gelungen war, sich von ihren Fesseln zu befreien und über Sedgewick herzufallen. Aber diese Aussicht hatte sich zerschlagen. Nichtsdestoweniger schätzte er sich glücklich: Immerhin war McGowan noch da. Hätte er Watson nicht bereits vor Holmes’ Haus angetroffen und wäre dann unverzüglich zurückgekehrt, wäre die Magierin sicher schon über alle Berge gewesen.
    Als Grigori sah, dass McGowan die Arme hob, wechselte er sofort in die Wahrsicht über. Es gelang ihm gerade noch, seine eigenen Hände abwehrend hochzureißen und sich halb wegzudrehen, bevor ihn bereits zwei machtvolle Fadenbündel trafen. Eines von ihnen vermochte er mit der rechten Hand beiseitezuschlagen und in einen Kistenstapel abzulenken, der daraufhin krachend in sich zusammenfiel. Das andere traf ihn an der Hüfte, riss ihn halb um die eigene Achse und entlockte ihm ein gequältes Grunzen.
    Im nächsten Augenblick griff Watson in den Kampf ein, und der Russe stellte erstaunt fest, dass die Katze schnell war, verflucht schnell. Wie einer seiner großen Verwandten in der afrikanischen Savanne, der ausgehungert im Begriff ist, seine Beute zu schlagen, jagte das silbergrau-schwarz getigerte Geistertier in weiten Sprüngen auf McGowan zu, stieß sich kraftvoll vom Boden ab und sprang der Magierin direkt ins Gesicht.
    Widerstandslos verschwand Watson in McGowans Stirn, und keine Sekunde später fing die Magierin wie von Sinnen an zu schreien. »Verschwinde, du Bestie! Geh aus meinem Kopf!« Sie ballte die Hände zu Fäusten und schlug sich damit gegen die Schläfen, als versuchte sie auf diese Weise, ihrem entstofflichten Angreifer irgendeinen Schaden zuzufügen.
    Grigori hatte keine Ahnung, was genau Holmes’ Katze mit dem Bewusstsein der Magierin anstellte, aber Bilder blitzender Krallen, die sich durch weiche Gehirnmasse rissen, zuckten ihm durch den Kopf. Der Russe entschied, die Ablenkung zu nutzen, und rannte auf die tobende McGowan zu. Im Vorbeigehen schnappte er sich den auf der Tischplatte liegenden Revolver, packte ihn am Lauf und hob die Hand zum Schlag.
    Mit einem kurzen, raschen Hieb ließ er den Griff der Waffe gegen McGowans Schläfe knallen. Die Magierin keuchte auf und machte einen unsicheren Schritt nach hinten. Dabei stolperte sie über den reglos am Boden liegenden Körper von Sedgewick, verlor das Gleichgewicht und stürzte. Mit einem dumpfen Geräusch prallte ihr Hinterkopf auf die harte Erde. McGowan verdrehte die Augen, und ihr schwand das Bewusstsein.
    Die Geisterkatze tauchte aus dem Gesicht der Magierin auf. Sie wirkte ein wenig unsicher auf den Beinen und bewegte sich nur ein paar torkelnde Schritte von der Gefallenen weg, bevor sie sich hinsetzte und in einer Geste des Unwillens, als wolle sie ein Gefühl der

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