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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Zeit, bis ich zurückkehre.«
    »Ja, Hoheit. Danke.« Das Mädchen machte einen Knicks.
    Feodora blickte an ihr vorbei zur Tür. »So, nun habe ich noch etwas zu erledigen, Mina. Wenn ich zurückkehre, hoffe ich, alles vorbereitet vorzufinden.«
    »Natürlich. Ich werde mich beeilen.«
    »Du bist ein Engel.« Feodora ging zur Tür hinüber, öffnete sie und trat hinaus in den Korridor. Zielstrebigen Schrittes machte sie sich auf den Weg.
    Die Prinzessin folgte den Fluren und Treppen des Buckingham Palace bis zu dem Teil im Nordflügel, in dem die Gemächer der Königin lagen. Genau genommen handelte es sich nur um ein zeitweiliges Quartier. Aus den Briefen der Queen an ihre Großmutter wusste Feodora, dass diese lieber in Windsor oder Balmoral Castle weilte als hier. Aufgrund der Feierlichkeiten zu ihrem diamantenen Kronjubiläum hatte sie jedoch im Palast einige Räume für sich herrichten lassen.
    Am Eingang des Flügels standen zwei Wächter und starrten Feodora grimmig entgegen. Natürlich waren die Gemächer der Königin bewacht, aber Feodora war nicht irgendeine Palastbewohnerin, sodass die beiden uniformierten Männer ihr nur einen kurzen Blick zuwarfen und dann weiter unverwandt geradeaus blickten, während sie freundlich lächelnd an ihnen vorbeiging.
    Ungehindert erreichte sie ihr Ziel. Bevor sie die Tür öffnete, warf sie einen raschen Blick den Korridor hinauf und hinab. Niemand war zu sehen, der sich fragen könnte, was sie um diese Uhrzeit hier wohl trieb. Niemand … bis auf Edward Bootle-Wilbraham, den 1 st Earl of Lathom und Lord-Kammerherr Victorias, der mitten im Raum stand und Feodora verblüfft anschaute, als sie zur Tür hereinkam.
    »Prinzessin!«, entfuhr es ihm. »Was machen Sie denn hier?«
    »Ich … äh … « Ihre Gedanken rasten. »Meine Großtante Louise hat mich hierher bestellt.«
    »Die Duchess of Argyll ist nicht da«, teilte ihr Bootle-Wilbraham das Offensichtliche mit. »Meines Wissens hat sie den Palast verlassen, um einige Erledigungen zu machen.«
    »Gestern sagte sie, ich solle mich heute in der Frühe hier einfinden«, beharrte Feodora. »Und was machen Sie hier?«
    »Ich überprüfe die Räumlichkeiten Ihrer Majestät, damit alles seine Richtigkeit hat, wenn sie aus Frankreich zurückkehrt«, erklärte der Lord-Kammerherr und hielt wie zur Bekräftigung einen Notizblock hoch, den er bei sich trug.
    »Nun gut. Lassen Sie sich dabei nicht stören. Ich setze mich einfach dort drüben in den Sessel und warte auf die Rückkehr meiner Großtante.« Feodora begab sich zu einem der dick gepolsterten Möbelstücke.
    »Ich bin schon fertig hier«, erklärte ihr Gegenüber. »Ich werde Sie daher allein lassen. Aber ich kann Ihnen wirklich nicht sagen, wie bald die Duchess zurückkehrt. Wäre es nicht besser, Sie erwarten sie in Ihren Gemächern und ich lasse nach ihrer Rückkehr nach Ihnen schicken?«
    »Nein, danke. Ich sitze bequem hier.« Feodora bedachte ihn mit einem zuckersüßen Lächeln, das keine Widerrede zuließ.
    Bootle-Wilbraham nickte nur steif, machte kehrt und ging aus dem Raum.
    Feodora wartete noch ein paar Minuten, um ganz sicher zu gehen, dass er nicht noch irgendetwas vergessen hatte. Dann stand sie auf und begann scheinbar gelangweilt in dem Audienzzimmer hin und her zu schlendern. Schließlich blieb sie vor der Tür zum Arbeitszimmer der Königin stehen, warf einen letzten verstohlenen Blick über die Schulter und drückte die Klinke hinunter. Lautlos schwang die hohe Flügeltür auf. Dahinter lag ein kleinerer Raum, der deutlich praktischer und weniger repräsentativ eingerichtet war. Neben einigen Regalen, in denen schwere Lederfolianten standen, zog vor allem ein wuchtiger Schreibtisch die Blicke aller Hereinkommenden sofort auf sich. Hier, so wusste Feodora, bearbeitete ihre Urgroßmutter ihre Korrespondenz.
    Eilig huschte sie darauf zu und begann, wahllos die Schubladen zu öffnen. Sie war einmal im Raum zugegen gewesen, als ihre Urgroßmutter ein Dokument mit ihrem Siegel signiert hatte, aber sie konnte sich nicht mehr daran erinnern, wo genau diese es anschließend hingeräumt hatte. Verflixt, wo ist es nur?
    In diesem Augenblick hörte sie, wie im Nachbarzimmer die Tür geöffnet wurde. Oh nein, oh nein. Sie zog die nächste Schublade auf. Briefpapier, ein Tintenfässchen …
    »Prinzessin?« Es war Bootle-Wilbraham. Er war doch noch einmal zurückgekehrt.
    Nein, nein, nein. Doch! Da war es! Das Kästchen mit dem Siegelstempel. Rasch holte sie es aus der

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