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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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des Schiffes verletzt, schwer verletzt. Ich weiß nicht, ob Heilung möglich ist. Ich werde versuchen, nachdem wir Franzosen gebunden haben.«
    Jonathan Kentham … , drang ein Choral aus rauen Männerstimmen in Jonathans Kopf. Die Stimmen hörten sich leise und schwach an, ähnlich wie Albert Dunholm damals in der dunklen Gasse unweit des Fleischmarkts am Smithfield in London. Es tut uns leid.
    »Was?«, fragte Jonathan. »Was tut Ihnen leid?«
    Dass wir Sie … enttäuschen müssen. Dass wir es nicht schaffen, Sie zur … Insel der Wahren Quelle zu bringen.
    Sagen Sie so etwas nicht! , flehte Jonathan stumm. Obwohl es ihn einige Überwindung kostete, legte er eine Hand auf einen der rötlich glänzenden Stützbalken. Wir werden tun, was in unserer Macht steht, um Ihnen zu helfen. Sie dürfen nicht aufgeben, hören Sie! Sie werden überleben.
    Doch wirklich sicher war er sich dessen nicht.

kapitel 38:
    der tag vor der dämmerung
    »Gestern Vormittag um 7 Uhr ist die USS Brooklyn vom New York Naval Shipyard zu ihrer ersten großen Auslandsfahrt ausgelaufen. Ihr Ziel ist Südengland, wo sie an einer Parade zu Ehren des diamantenen Kronjubiläums der britischen Königin teilnehmen wird. An Bord des neu in Dienst gestellten Kriegsschiffes befinden sich zahlreiche Würdenträger, die als Abordnung des amerikanischen Kongresses zu den Feierlichkeiten reisen.«
    – New York Times, 28. April 1897
    28. April 1897, 07:31 Uhr GMT (06:31 Uhr Ortszeit)
    Atlantik, Inselgruppe der Azoren, Insel Corvo
    Lionida wusste nicht genau, was sie weckte. Möglicherweise war es ihr über die Jahre verfeinerter Gefahreninstinkt, der sie warnte, dass sie Gesellschaft hatte. Jedenfalls war sie sofort hellwach. Im nächsten Moment hatte sie die Pistole unter dem Kopfkissen hervorgezogen und richtete sie auf den vermeintlichen Eindringling. Allerdings zielte sie deutlich zu hoch, wie sie feststellte, als sie den Blick etwas senkte und er auf die gräulich schimmernde Katze fiel, die in der Mitte des Raumes auf dem Boden hockte und sie aus gelbgrünen Augen vorwurfsvoll anblickte.
    »Was willst du, Watson?«, fragte die Magieragentin unwillig, während sie die Luger senkte. Gegen einen Geist war die Waffe ohnehin nutzlos.
    Du hast Holmes verletzt , vernahm sie die samtige Stimme der Katze ohne Vorrede in ihrem Kopf.
    Die Magieragentin wollte eine magische Abwehrgeste vollführen, besann sich aber eines Besseren. Watson konnte nur mittels Telepathie mit ihr sprechen. Wenn sie die Katze aus ihrem Geist aussperrte, blieb ihnen nicht viel mehr, als sich anzuschweigen. Und auf ein Duell im Anstarren wollte sie sich mit einer Katze lieber nicht einlassen.
    »Das tut mir leid«, sagte sie stattdessen barsch. Das stimmte sogar tatsächlich, aber die Magieragentin hatte nicht vor, sich die Blöße zu geben, schuldbewusst zu klingen. Vermutlich spürte Watson ohnehin mehr von dem, was in ihrem Inneren vorging, als ihr lieb war.
    Das sollte es auch , war die Antwort der Katze. Er hat dir mehr von sich geschenkt, als er sollte, mehr, als er wollte. Sie wirkte dabei irgendwie verstimmt.
    Das hat dir nicht gefallen. Lionida ging nun ebenfalls dazu über, sich gedanklich zu verständigen, auch wenn ihr das auf Englisch nicht so leicht fiel wie auf Italienisch. Doch sie wollte vermeiden, dass jemand durch die Tür ihre Stimme hörte und den Eindruck gewann, sie führe Selbstgespräche.
    Die Katze antwortete nicht sofort, sondern schaute sie nur unterkühlt an.
    Langsam begann Lionida zu begreifen. Sie schlug die Bettdecke zurück, glitt über die Bettkante und kniete sich in ihrem schwarzsilbernen Seidennachthemd auf den Kabinenboden. Dabei machte sie kaum mehr Lärm als Watson. Mit einiger Belustigung fiel ihr auf, wie ähnlich sie beide sich in der Dunkelheit sahen. Hör zu, Watson, ich wollte mich nicht zwischen dich und ihn stellen.
    Das hast du nicht. Das könntest du nie. Es klang ein wenig trotzig.
    Nein, selbstverständlich nicht. Was ich damit aber sagen wollte: Es war ein Spiel zwischen Jupiter und mir. Er beabsichtigte, mich zu verführen, ich hatte dasselbe vor, wir beide hatten unsere Hintergedanken. So ist das manchmal zwischen Menschen, vor allem … Sie zögerte, und eigentlich war dieser Teil ihrer Gedanken nicht für Watson bestimmt. … wenn sie so sind wie wir.
    Manchmal ändern sich die Spielregeln, und es ist nicht richtig, wenn beide diesen neuen Regeln zuzustimmen scheinen, aber nur einer sich daran hält.
    Diese Katze war beunruhigend

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