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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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entweder noch nicht lange Teil der magisch erwachten Welt oder wie McKellen einsam in den schottischen Hochmooren aufgewachsen.«
    »Mein Großvater kannte seine Freunde und seine Feinde sehr genau, da bin ich mir sicher«, wies Kendra ihren Gastgeber schärfer zurecht als vielleicht notwendig. »Außerdem schickt es sich nicht, abfällig über einen Toten zu sprechen.«
    Der Holländer starrte sie zwei Herzschläge lang stumm an. Seine Miene gab mit keiner Regung seine Gefühle preis, aber in seinen Augen flackerte tiefe Betroffenheit auf. Gleich darauf hatte er sich wieder vollständig unter Kontrolle. Er neigte den Kopf. »Ich hatte mich schon nach dem Verbleib von Wächter McKellen gefragt. Er ist also tot. Das tut mir leid. Bitte entschuldigen Sie meine unbedachte Äußerung. Ich habe nie etwas anderes als aufrichtigen Respekt für Ihren Großvater empfunden. Er war ein wichtiger Mann in unseren Reihen, selbst wenn er stets viel zu bescheiden war, um großes Aufhebens darum zu machen.«
    »Kannten Sie Mister McKellen gut?«, fragte Jonathan.
    Der Blick des Holländers verklärte sich. Er schien in weite Ferne zu blicken. »Er war ein sehr alter Freund«, sagte er gedämpft. Einen Moment lang hatte es den Anschein, als verliere sich ihr Gastgeber in seinen Erinnerungen, doch dann richtete sich seine Aufmerksamkeit erneut auf Jonathan, Robert und Kendra. »Sagen Sie mir, was geschehen ist – bitte.«
    Kendra schaute Jonathan auffordernd an, und dieser erzählte ihrem Gastgeber von der Reise der McKellens, die sie erst nach London und anschließend nach Stonehenge geführt hatte. Er berichtete von dem Ritual und davon, dass der alte Magier sich geopfert hatte, um das Quellschloss zu erschaffen, nicht ohne zuvor Kendra zu seiner Nachfolgerin zu bestimmen und Jonathan mehr oder weniger in die Fußstapfen des verstorbenen Albert Dunholm treten zu lassen.
    Es mochte gewagt sein, diesem düsteren Fremden gegenüber von dem Artefakt zu sprechen, mit dem sie die Wahre Quelle der Magie zu versiegeln beabsichtigten, aber Jonathan argwöhnte, dass dieser Mann ein nicht weniger fähiger Magier als Jupiter Holmes war und sich all dieses Wissen auch ohne große Schwierigkeiten aus ihren Köpfen hätte holen können. Dass er es nicht versucht hatte, sprach für ihn. Und dass er ihnen, ohne zu zögern oder irgendeine Art von Kompensation zu erwarten, half, sprach für seine Verbundenheit zu dem geheimen Kreis der Quellwächter. Zwar nahm Jonathan nicht an, dass er und der Holländer jemals enge Freunde werden würden, aber als Verbündeter sollte er ihnen gute Dienste leisten.
    Als Jonathan geendet hatte, nickte der Holländer ernst. »Ich danke Ihnen für Ihre Offenheit. Nun sehe ich einiges klarer. Auch wenn Sie, wie es für mich klingt, noch nicht offiziell in den Kreis der Wächter der Wahren Quelle aufgenommen wurden, genügt Ihre Anwartschaft, um über meine Dienste zu verfügen. Ich verspreche Ihnen, Sie sicher zu Ihrem Ziel zu bringen. Doch auch wenn dieses Schiff schneller als jedes gewöhnliche Segelschiff ist, liegen nichtsdestoweniger einige Tage der Reise vor uns.«
    »Keine Sorge, uns wird die Zeit schon nicht zu lang werden«, sagte Jonathan. »Genau genommen bin ich dankbar für jeden Moment, der uns bleibt, bevor wir uns Lordmagier Wellington stellen müssen. Es gibt noch so viel zu lernen … « Er schaute zu Kendra hinüber, die seinen Blick wissend erwiderte. Sie beide mussten an die Konfrontation mit dem Franzosen in der Magiespalte unterhalb von Stonehenge denken. Keiner von ihnen wäre mit dem Attentäter fertig geworden, und wenn es ihnen nicht einmal gelang, dem Franzosen magisch die Stirn zu bieten, wie konnten sie darauf hoffen, dem Monstrum Hyde-White oder Wellington selbst gegenüberzutreten und diese Begegnung zu überstehen?
    Ein schwaches Glühen trat in die Augen des Holländers, als dieser Jonathan und Kendra nachdenklich musterte. »Ich verstehe, was Sie meinen. Ihre Fadenaura zeugt von enormer Kraft, aber Sie wissen sie noch nicht zu beherrschen.« Gelinde Verwirrung zeichnete sich auf seiner Miene ab. »In Ihnen , Mister Kentham, steckt auch mehr, als es der Anschein vermuten lässt .« Damit spielte er zweifellos auf die Überreste von Angus Drummonds Bewusstsein an, die in Jonathan weiterlebten, nachdem Holmes sie aus dem Körper des sterbenden Schotten in seinen Kopf übertragen hatte. Jonathan hatte nie darüber nachgedacht, aber tatsächlich lag es nahe, dass die neu gewonnenen

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