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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Lionida wissen. Der Hauptmann hatte sie und Scarcatore zur Lagebesprechung auf die Brücke gebeten. Holmes’ und Browns zusätzliche Anwesenheit nahm er kommentarlos hin. Emma Potts hielt sich unterdessen bei Kaplan Tremore im Krankenzimmer auf und half dem Geistlichen, sich um die Verwundeten der letzten Nacht zu kümmern. Auch das Bein von Holmes’ Begleiter zierte ein dicker Verband, aber der zähe Satyrmensch hatte sich dagegen gewehrt, länger als unbedingt nötig in Tremores Obhut zu bleiben.
    Von Stein schüttelte den Kopf. »Wir müssen außen am Luftschiff arbeiten. Dabei würde ich mich ungern über dem Ozean befinden. Ein bodennaher Ankerplatz wäre mir lieber – und den Männern sicher auch.«
    »Nun, daran mangelt es auf dem Meer für gewöhnlich etwas«, warf Holmes ein.
    »Nicht in unserem Fall. Sehen Sie hier.« Er verschob die Seekarte auf dem Kartentisch ein wenig und rückte eine kleine Inselgruppe ins Zentrum. »Der Sturm hat uns unerfreulicherweise um einiges auf unserem Weg zurückgetrieben. Das einzig Gute daran ist, dass wir uns gegenwärtig nicht sehr weit von der Inselgruppe der Azoren entfernt befinden.«
    »Ihnen ist klar, dass Sie für ganz schöne Aufregung sorgen werden, wenn Sie dort mit Ihrem Luftschiff auf dem Marktplatz landen.« Holmes machte ein versonnenes Gesicht. »Andererseits ist das vielleicht gar nicht mal schlecht. Möglicherweise werden wir als vom Himmel gefallene Götter verehrt, und man feiert uns zu Ehren ein Fest mit Wein, Weib und Gesang.«
    »Auf den Azoren leben Portugiesen, kein pazifischer Eingeborenenstamm «, erinnerte ihn Lionida.
    »Schade. Nach den Strapazen der letzten Nacht und des bisherigen Tages wäre mir mal wieder nach Wein, Weib und Gesang zumute. Wobei Weib und Gesang nicht ganz so wichtig wären und Wein zur Not auch durch andere geistvolle Getränke ersetzt werden könnte.«
    Der Hauptmann sah den Magier finster an. »Machen Sie nur Ihre Scherze, aber unsere Lage ist mitnichten so komisch, wie sie Ihnen erscheinen mag.« Sein Blick glitt über die versammelte Runde. »Wenn es nach mir geht, sollen die Einheimischen überhaupt nicht mitbekommen, dass wir da sind. Deshalb werden wir auch sicher nicht auf einer der Hauptinseln landen. Stattdessen nähern wir uns den Inseln getarnt von der Seeseite her. Corvo und Flores sind die westlichsten Teile der Inselgruppe. Unseren Informationen zufolge sind sie kaum besiedelt.«
    »Verzeihung, wenn ich mich einmische, aber auf Corvo gäbe es tatsächlich einen vortrefflichen Landeplatz«, meldete sich Scarcatore zu Wort. »Die Insel ist praktisch ein einziger erloschener Vulkan, und der nördliche Teil wird von dem vielleicht zwei Kilometer breiten Vulkankessel gebildet. Nach Süden hin, dort wo die einzige Siedlung der Insel liegt, ist der Kessel durch einen kleinen Berg abgeschirmt. Außerdem sammelt sich oft Wolkendunst an der Bergspitze und behindert die Sicht. Ich denke, das ist das beste Versteck, das wir in weitem Umkreis finden können.«
    »Sie sind gut unterrichtet«, bemerkte Lionida staunend.
    »Ich habe vor drei Jahren eine Reise dorthin unternommen, um die einheimische Pflanzenwelt zu studieren«, erklärte der Wissenschaftler. »Es war ein … faszinierendes Erlebnis.«
    »Hervorragend.« Von Stein klopfte mit dem Zeigefinger auf den Kartentisch. »Dann werden wir uns dieses Verstecks bedienen, um die Gladius Dei wieder kampfbereit zu machen.«
    »Wie lange werden die Reparaturen dauern?«, wollte Lionida wissen. »Ich muss Ihnen nicht sagen, dass die Macht der Wahren Quelle mit jedem Tag zunimmt – und die Wellingtons vermutlich auch.«
    »Der Bordingenieur hofft, dass wir binnen zwei Tagen alle Schäden behoben haben werden.«
    Aus den Augenwinkeln bemerkte Lionida, wie Brown Holmes einen besorgten Blick zuwarf. »Hoffen wir, dass der Ärger, dem wir uns dann gegenübersehen, nicht noch viel schlimmer ist«, murmelte dieser.
    25. April 1897, 21:00 Uhr GMT (16:00 Uhr Ortszeit)
    Vereinigte Staaten von Amerika, Providence, Bahnhof
    Mit dem 4-Uhr-Zug der New York, New Haven and Hartford Railroad verließ Wovoka Providence und machte sich auf den Weg nach New York. Der Zug war erstaunlich voll, und der Paiute-Seher musste sich das Abteil mit drei anderen Fahrgästen teilen: einem feisten Geschäftsreisenden im dunklen Zwirn, einem kleinen, bebrillten Mann, der an einen Buchhalter erinnerte, und einem grauhaarigen Gentleman, der ein Arztköfferchen auf dem Schoß trug.
    »Thomas Franklin,

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