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Magiermacht (Mithgar 05)

Magiermacht (Mithgar 05)

Titel: Magiermacht (Mithgar 05) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. Mc Kiernan
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Tipperton hatte die letzte Wache. Er war müde und seine Augen brannten, als er aufstand und sich reckte. Irgendwie fühlte er sich bedrückt, und er wusste, dass Beau genauso empfand. Keiner der beiden Wurrlinge hatte gut geschlafen, sondern sich stattdessen während der drei kurzen Freiwachen unruhig auf dem kalten Lager herumgewälzt. Tipperton bedauerte, dass er Beau wecken musste, aber es ging nicht anders. »Komm, Wurro, Zeit, aufzubrechen.«
    Beau stöhnte und richtete sich auf.
    »Du bereitest unser Frühstück vor, Beau, ich versorge die Ponys.«
    »Dörrfleisch und Zwieback«, seufzte Beau. »Vier Tage Dörrfleisch und Zwieback, und niemand weiß, wie lange das noch auf dem Speiseplan stehen wird. Gibt es etwas, das weniger Geschmack hat als ein Zwieback? Und Dörrfleisch heißt nur Dörrfleisch, weil es dir den Mund ausdörrt, falls es dir überhaupt gelingt, auch nur ein Stück von dem zähen Zeug abzubeißen.«
    Tipperton lachte, und Beau sah mit rotgeränderten Augen zu ihm auf. Schließlich musste er selbst kichern. »Himmel, Tip, du siehst genauso aus, wie ich mich fühle. Unter deinen Augen finden sich allerfeinste schwarze Ringe. Wenn ich es nicht besser wusste, würde ich sagen, dass man uns an den Knöcheln durch die Hèl geschleift hat.«
    Das ließ die beiden erneut auflachen. Trotz ihrer Müdigkeit hatte ihr Humor sie nicht verlassen. Die Bokker tränkten und fütterten die Ponys und frühstückten dann eilig. »Wir werden jetzt gleich in den Ödwald reiten, Beau«, meinte Tipperton kauend. »Also halte deine Waffen bereit. Wir können nicht wissen, ob wir nicht plötzlich kämpfen müssen.«
    »Waffen? Ich habe keine Waffen dabei, Tip. Ich bin Heiler, kein Kämpfer!«
    Tipperton starrte ihn fassungslos an. »Keine Waffen? Himmel, Beau, du hast mich für verrückt erklärt, weil ich mich auf dieses Abenteuer eingelassen habe, und dann willst du mit mir in den Ödwald reiten und sagst mir erst jetzt, dass du vollkommen unbewaffnet bist?«
    Beau hob die Hände und zuckte mit den Schultern.
    Tipperton stieß gereizt den Atem aus, der eine kleine Wolke bildete. »Hast du nicht wenigstens einen Dolch?«
    Beau schüttelte den Kopf. »Nein, aber ich habe ein paar Messer dabei.«
    »Messer?«
    »In meinem Heilerranzen. Mit ihnen schneide ich Furunkel und dergleichen auf. Natürlich habe ich auch ein Messer zum Essen und zum Häuten von Wild.«
    »Sag mal, weißt du überhaupt, wie man eine Waffe benutzt? Einen Bogen, einen Stab, eine Schleuder, eine Langklinge oder …?«
    »Ich habe mal eine Schleuder benutzt, als ich noch ganz jung war. Aber das ist wirklich schon lange her.«
    »Also gut, Wurro«, erklärte Tipperton. »Du gehst zum Fluss und sammelst ein paar Kiesel für die Schleuder, während ich dir einen ordentlichen Riemen schneide.«
    Beau ging zum Flussbett, trat den Schnee zur Seite, zerbrach die dünne Eisschicht und suchte passende Steine, während Tipperton einen Lederstreifen von einem der Sättel abschnitt. Er glättete den Streifen sorgfältig und bohrte ein Loch in beide Enden. An das eine band er eine Schleife, die bequem über den Daumen passte. »Das hätten wir«, murmelte er. »Eine ordentliche Schleuder für Beau.«
    Er ging zum Fluss und gab Beau den Schleuderriemen. »Hier, Wurro. Während ich die Ponys sattle und das Lager abbreche, kannst du ein bisschen damit üben.«
    »Aber Tip, ich habe diese Steine so mühsam gesammelt und jetzt soll ich sie alle wieder wegschleudern?«
    Tipperton hob die Hände und lachte. Beau grinste und nahm die Schlinge entgegen.
    Als Tipperton zum Lager zurückging, legte Beau einen Stein in die Schlinge und zielte auf einen Baumstamm. Er wirbelte die Schleuder herum und ließ den Stein fliegen. Er stieg fast steil in den Himmel empor. Beau beobachtete ihn und trat hastig einen Schritt zurück, als der Stein unmittelbar vor ihm im Fluss landete.
    »Puh!«, seufzte Beau, während er einen neuen Stein in die Schlinge legte. »Ist tatsächlich schon eine Weile her.« Erneut zielte er auf den Stamm und wirbelte die Schlinge um den Kopf. Der Kiesel flog in hohen Bogen davon und brach krachend durch irgendwelche Zweige, weit von dem Baumstamm entfernt.
    Der dritte Stein grub sich ein paar Schritte vor ihm in den Boden. »Wenigstens sind sie alle nach vorn geflogen«, murmelte Beau und legte einen neuen Kiesel ein.
    Tipperton stand oben am Hang, beobachtete seinen Freund und schüttelte ungläubig den Kopf, während er das zweite Pony

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