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Magiermacht (Mithgar 05)

Magiermacht (Mithgar 05)

Titel: Magiermacht (Mithgar 05) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. Mc Kiernan
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die Fesseln zusammen, sattelte sie ab und gab ihnen etwas Hafer.
     
    Tipperton hatte in dieser Nacht die erste Wache. Selbst beim kleinsten Geräusch fuhr er hoch und spähte angestrengt in die Richtung, aus der die Gefahr zu kommen drohte. Aber ohne das Licht der Sterne konnte er nichts erkennen. Trotzdem lauschte er wachsam. Er konnte jedoch nicht herausfinden, was die Geräusche verursachte, ob es eine Wühlmaus oder eine Brise war, welche die Zweige aneinanderschlug. Gleichzeitig wurde er von Visionen geplagt, wie sich etwas Unsichtbares an sie heranschlich. Trotz seines Unbehagens fiel er jedoch sofort in einen traumlosen Schlaf, nachdem Beau die Wache übernommen hatte. Trotzdem kam es Tipperton vor, als hätte er gerade erst die Augen zugemacht, als Beau ihn wieder wachrüttelte.
    »Tip!«, zischte er. »Tip, wach auf! Das ist was … Ein Licht … und Geräusche!«
    Tipperton rappelte sich hoch. »Wo?«, flüsterte er. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals.
    »Osten. Im Osten.«
    Tip drehte sich in die angegebene Richtung um und sah in einiger Entfernung ein Flackern zwischen den dunklen Bäumen, einen Lichtschein … dann noch einen und noch einen. Immer mehr Lichtpunkte tauchten zwischen den Bäumen auf. Außerdem hörte er ein entferntes Trommeln.
    Er sog scharf die Luft ein. »Für was hältst …?«, begann er, als ein Trompetenstoß ihn unterbrach. Es hallte zwischen den Bäumen wieder.
    »Himmel!«, zischte Beau, »das war ein Hornsignal!«
    Tipperton schlug das Herz bis zum Hals, während er auf dem Boden nach seinem Pfeil und Bogen tastete. Rasch spannte er die Waffe und schlang sich den Köcherriemen über Kopf und Schulter. »Hol deine Schleuder, Beau. Wir brauchen sie vielleicht.«
    »Ich habe sie schon in der Hand, aber ob ich im Dunkeln etwas treffe …«
    »Vielleicht ist es ja drei Meter groß.«
    Immer mehr Lichter tauchten auf, und sie schienen sich ihnen zu nähern.
    »Ich glaube, es sind Fackeln«, zischte Beau.
    »Auf dem Weg«, setzte Tipperton hinzu. »Sie kommen über die Straße.«
    »Glaubst du, dass sie, wer sie auch sein mögen, nach Eindringlingen suchen, zum Beispiel nach uns?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Hinter ihnen stampfte ein Pony voller Unbehagen auf der Stelle.
    »Himmel!«, zischte Beau. »Die Ponys. Wir müssen sie ruhig halten!«
    Die Bokker improvisierten mit Schals und einer Bandage aus Beaus Medizinranzen rasch drei Augenbinden, die sie den Ponys anlegten.
    Erneut schmetterte ein Horn, und auch die Trommel wurde weiter geschlagen. Allerdings klang sie nun etwas gedämpft.
    Noch mehr Fackeln tauchten auf … Es schien ein endloser Strom zu sein.
    Tipperton und Beau hielten die Ponys fest und murmelten ihnen beruhigende Worte ins Ohr.
    Die Fackeln kamen immer näher, und dann hörten die Bokker ein hohes Quietschen, als würden sich schlecht gefettete Achsen drehen. Die Trommelschläge wurden lauter, und ihre rhythmischen Schläge wurden vom Knall vieler Peitschen unterstützt.
    Fackeln, Trommeln, Peitschen und quietschende Achsen kamen näher, und jetzt hörten die Wurrlinge auch Stimmen. Sie klangen rau und guttural und bellten Befehle in einer Sprache, die keiner von beiden verstand. Der Boden vibrierte vom Gleichschritt zahlloser Füße.
    »Sind wir weit genug von der Straße entfernt?«, flüsterte Beau.
    »Falls es nicht so ist, macht es keinen Unterschied, denn wir könnten uns jetzt nicht mehr rühren«, erwiderte Tipperton leise.
    Jetzt marschierte die Kolonne an ihnen vorbei. Sie konnten die Gestalten durch eine kleine Schneise in den Bäumen erkennen.
    »Bei Adon!«, hauchte Tipperton. »Es ist eine ganze Armee, eine Kriegshorde der Brut! Sie zieht nach Westen!«
    »In der Richtung liegt doch Gabelhain, das Leuchtfeuertor, die Steinhöhen … Himmel, sogar die Waldsenken. Oh, Tip, wohin wollen sie bloß?«
    »Das weiß ich nicht, Beau«, stieß Tipperton zwischen den Zähnen hervor. »Vielleicht an einen der Orte, die du genannt hast. Genauso gut könnten sie aber auch nach Norden abbiegen und zur Feste Challerain in Rian marschieren, oder nach Süden in Richtung Rell und noch weiter. Wohin sie auch wollen, wir können leider nichts dagegen unternehmen. Gar nichts.«
    Mit pochenden Herzen beobachteten Tipperton und Beau hilflos, wie die Rukhs mit Fackeln in den Händen an ihnen vorbeizogen. Hlöks trieben jeden, der sich verirrte, mit erbarmungslosen Peitschenhieben in die Reihe zurück. Die gedämpfte Trommel schlug unablässig, gab das Tempo vor, und ab und

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