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Magiermacht (Mithgar 05)

Magiermacht (Mithgar 05)

Titel: Magiermacht (Mithgar 05) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. Mc Kiernan
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Rolle zufällige Ereignisse dabei spielen. Es sind derer einfach zu viele, und das Muster ist zu komplex, als dass man Gewissheit über das Ergebnis haben könnte.«
    »Ihr meint, Lady Phais«, fragte Tipperton, »ganz gleich wie wohlwollend unsere Absichten auch sein mögen, das Ergebnis kann, obwohl wir es nicht erwarten, dennoch schlecht sein?«
    Phais lächelte. »Oder aber überraschend gut.«
    »Wenn wir dies nicht wissen können«, meinte Tipperton, »warum entscheiden wir uns dann überhaupt?«
    »Weil wir es müssen«, gab Phais zurück, »sonst würde das Böse allein schon durch unsere Untätigkeit triumphieren.«
    Sie standen einen Moment schweigend da. »Noch eines möchte ich Euch sagen, Herr Tipperton«, fuhr Phais dann fort. »Vielleicht kann man bei den meisten Entscheidungen nicht gewiss vorhersagen, ob sie ein gutes oder schlechtes Ergebnis hervorbringen oder so unbedeutend werden, dass ihre Wirkung gar nicht zu spüren ist.
    Was jedoch die Wahrheit nicht schmälert, dass alle Dinge miteinander verbunden sind. Denn es liegt in der Natur des Großen Schöpfers, sie so erschaffen zu haben. Einige Dinge wurden mit nahezu unzerbrechlichen Ketten verbunden, andere im besten Fall mit schwächlichen Fäden.
    Deshalb, mein Freund, können Ergebnisse von bewussten oder zufälligen Entscheidungen zu Gutem oder Schlechtem führen. Oder vielleicht zu gar nichts.
    Wir, die wir entscheiden müssen, können nur hoffen, dass unsere Entscheidungen richtig sind und nichts Schlechtes auslösen. Für die Ereignisse, die uns ereilen, seien sie zufällig oder aufgrund der Entscheidung eines anderen ausgelöst, gilt, dass unsere Reaktion darauf vielleicht hilft, ihr Wesen und das Maß dessen zu bestimmen, was am Ende dabei herauskommt.«
    Nachdem Phais geendet hatte, stand Tipperton lange schweigend da. »Ich frage mich«, meinte er schließlich, »zu welchem Ende uns unsere Entscheidungen bringen werden.«
    »Das, mein kleiner Freund, kann ich nicht vorhersagen.«
    Danach kehrte Phais ins Lager zurück und ließ einen grüblerischen Tipperton allein in der Dunkelheit zurück.
     
    Obwohl die Elfen wenig Aufmerksamkeit auf das Verstreichen der Zeit richteten und nur den Wechsel der Jahreszeiten zu beachten schienen, wussten sie immer ganz genau, wo die Sonne, der Mond und die Sterne standen. Deshalb wurde Tipperton stets pünktlich von Loric bei seiner Wache abgelöst.
    Loric seinerseits wurde von Phais abgelöst, die dann Beau für seine Wachzeit weckte.
     
    »Puh!«, meinte Beau, als er und Tipperton ihre Schlafrollen zusammenpackten und mit Riemen sicherten, »Wellen und Kräuseln und Kreuzen … So habe ich noch nie darüber nachgedacht.«
    Beau machte einen Knoten. »Modru hat jedenfalls einen riesigen Felsbrocken ins Wasser geworfen, und eine schreckliche Flutwelle rauscht nun auf uns zu. Wir können nur hoffen, dass sie nicht die ganze Welt ertränkt.«
     
    Drei Tage lang ritten sie weiter nach Süden, etwa fünfzehn Meilen entfernt vom Alten Weg, zu dem sie sich parallel hielten. Diese Handelsroute führte von Norden nach Süden durch das Grimmwall-Massiv.
    Das Land war unwirtlich, ein Hochmoor mit nur wenig Baumbestand, kahlen Sträuchern und einsamen Baumgiganten. An vielen von ihnen schlugen in der frischen Frühlingsluft bereits die ersten Blätter aus. In den Senken wuchsen Büsche und Sträucher, und hier und da lag in den schattigen Spalten der Felsvorsprünge noch Schnee. Die felsige Strecke stieg langsam an, und sie sahen nur manchmal Getier – Zugvögel in der Ferne, die zu milderen Gefilden unterwegs waren, manchmal einen Hasen, und einmal, in großer Entfernung, einen Fuchs. Aber ansonsten hielt sich in dieser kargen Gegend nur wenig Wild auf.
    Fünf Tage später waren sie mehr als vierzig Werst von der Elfensiedlung im nördlichsten Teil des Ardentals entfernt. Obwohl sie in den beiden ersten Tagen fast sechzig Meilen zurückgelegt hatten, schafften sie jetzt nur zwanzig Meilen. Das Gelände war schwierig, und sie wollten ihre Pferde nicht vorschnell ermüden, weil sie noch eine weite Reise vor sich hatten.
     
    Am siebten Tag unter freiem Himmel bogen sie endlich auf den Alten Weg ein, obwohl die Straße laut Alaria von den Rûpt kontrolliert wurde. Aber ein westlicher Ausläufer des Grimmwall-Massivs blockierte die Strecke, und sie mussten riskieren, über die Straße zu reiten, die durch einen breiten Spalt in dem niedrigen Ausläufer führte.
    Tipperton und Beau hielten ihre Waffen bereit und

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