Magierschwur (Mithgar 06)
Reisebegleiter überhaupt haben will.« Er sah Tipperton an. »Wirst du einen weiteren Mann in deinen Diensten akzeptieren, Châk-Sol?«
Beau beugte sich zu Tipperton herüber. »Sucht die Hilfe derer, die keine Menschen sind«, flüsterte er und grinste, als Tipperton ihn mit großen Augen ansah. »Es ist alles miteinander verwoben, weißt du.«
Tipperton schüttelte den Kopf und drehte sich zu Borl herum. »Gerne, DelfHerr. Ich hätte Bekki gern an meiner Seite.«
Bekki strahlte, als Borl erklärte: »So hat er gesprochen, und so soll es darum sein.«
An den beiden folgenden Tagen starben trotz aller Bemühungen der Heiler noch mehr der Schwerverletzten, und es gab weitere Bestattungen.
Am dritten Morgen jedoch ritten die Dylvana, die Daelsmannen, die Baeron und die Zwerge hinaus, um den Spuren ihrer Feinde zu folgen. Alle waren zu Pferd, nur die Zwerge ritten auf ihren zähen, stämmigen Ponys.
Ihnen folgte Bwen mit den Wagen, und obwohl sie mit ihren schweren Fuhrwerken den anderen nicht auf dem Fuß folgen konnte, so war sie zumindest in der Nähe.
In der Zwergenfeste sollten die Verwundeten so lange zurückbleiben, bis sie wieder reiten konnten. Wann das sein würde, konnten Beau und die Zwergenheiler nicht immer genau sagen, und bei einigen ging es schneller als bei anderen.
Bevor sie aufbrachen, verabschiedeten sich Vail und Melor von Tipperton und Beau. Vail ritt mit den Kundschaftern, und Melor mit den Heilern der Vorhut.
Prinz Loden und Prinz Brandt, Häuptling Gara und Wagenführerin Bwen verabschiedeten sich ebenso von ihnen wie DelfHerr Borl, der mit den Kriegern zog, und Coron Ruar. Sie alle wünschten Tipperton und Beau, Bekki und Loric alles Glück und baten sie, ihre Grüße auch Dara Phais auszurichten.
Und dann waren sie verschwunden. Die Kavalkade ritt mit der Wagenkolonne im Gefolge Richtung Dael. Als sie nicht mehr zu sehen waren, kehrten Tipperton, Beau, Bekki und Loric mit den anderen in die Zwergenfeste zurück und schlossen die Tore sorgfältig hinter sich.
Als Beau am nächsten Tag aus der Kammer kam, in der Tipperton und er nächtigten, um seine Krankenrunde zu beginnen, rief Tip ihm nach: »Warte auf mich, Beau. Ich nehme meine Laute mit und gehe mit dir zu Lady Phais.«
Beau blieb stehen, bis sein Freund ihn eingeholt hatte. Als sie weitergingen, meinte der Heiler: »Ich weiß nicht so recht, Tip. Diese Châkka bleiben ziemlich unter sich.«
»Aber sie haben uns doch aufgenommen?«
»Das schon. Aber ich meine, dass sie Außenstehenden gegenüber sehr abweisend sind. In schweren Zeiten verrammeln sie ihre Eingänge mit eisernen Gattern. Und in solchen Zeiten lassen die Châkia auch keine Männer in ihre Gemächer.«
»Ich versuche es trotzdem«, meinte Tipperton. »Sie können mich ja höchstens wegschicken. Außerdem musst du ja auch noch andere Patienten behandeln, Männer, und vielleicht kann ich wenigstens die aufheitern.«
Als Beau seine Runde machte, begleitete Tipperton ihn und spielte auf seiner Laute, und die Verwundeten, die ihm zuhörten, waren froh darüber.
Schließlich näherten sie sich einer der mit eisernen Gittern versperrten Gänge. »Ich glaube, ich mache das von jetzt an immer, Beau. Selbst die Siechen scheinen neuen Mut zu fassen.«
»Meine Tante Rosie meinte immer, dass gute Laune die Genesung beschleunigt.«
Tipperton seufzte. »Vielleicht sollte ich dann lieber nicht für sie singen und spielen.«
Beau sah ihn verblüfft an. »Warum das denn nicht?«
»Ganz einfach, Beau. Je schneller sie gesund werden, desto früher ziehen sie wieder in die Schlacht, wo sie vielleicht sterben.«
»Ach so.«
Sie bogen um eine Ecke und standen dann vor einem der schmiedeisernen Gatter. Beau zog an einer Schnur, und irgendwo in dem Gang ertönte eine Glocke.
»Ich finde, du solltest trotzdem für sie spielen, Tip«, meinte Beau, während sie warteten. »Vielleicht ist ja einer von denen, die schneller gesund werden, derjenige, welcher die Welt von Modru und seinen Schergen befreit. Es ist alles …«
»… miteinander verwoben, ich weiß, Beau«, beendete Tipperton den Satz.
Auf der anderen Seite des Gatters tauchte eine Gestalt auf, die ganz von seidenen Schleiern verhüllt war.
Sie blieb an dem Gatter stehen.
»Wir sind gekommen, um meine Patientin zu behandeln«, erklärte Beau.
»Du kannst passieren, Herr Beau, aber dein Freund …«
»Ich wollte bei der Heilung helfen«, erklärte Tipperton rasch und hob seine Laute hoch. »Natürlich auf
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