Magietochter
es!« Sie holte bereits ihren kleinen Lederbeutel hervor, in
dem sie ihre Münzen aufbewahrte.
»Nein!« Sie sah mich verwundert an.
»Gefällt es dir nicht?«
»Doch, es ist wunderschön, aber ich kann es mir nicht leisten und
außerdem werde ich es nie tragen können…«
»Ich kaufe es dir! Es ist ein Geschenk und wir werden schon einen
Anlass finden, zu dem du es tragen kannst. Bari wird begeistert sein!«
Es hatte keinen Sinn ihr zu widersprechen. Sie bezahlte das Gewand und
wir machten uns auf den Rückweg.
»Und du magst also Frauen?« Es kostete mich einiges an Überwindung, ihr
diese Frage zu stellen.
»Vorzugsweise, ja.« Ich kaute nachdenklich auf meiner Unterlippe herum
und sie sah mich an. »Keine Sorge, du bist nicht mein Typ!« Sie lachten,
während sie sprach.
»Das habe ich auch nicht gedacht. Was meinst du mit vorzugsweise? Auch
Männer?« Sie zuckte die Schultern.
»Ab und zu…es ist keine große Sache, Elvin! Es passiert nicht oft, dass
ich mich auf jemandem einlasse. Wenn ich es tue, dann nur des Spaßes und der
Befriedigung wegen und da bin ich für fast alles offen. Am nächsten Tag
verabschiedet man sich dann voneinander, wie gesagt, keine große Sache.«
»Ist es bei euch allen so?« Warum stellte ich diese Frage? Ich merkte,
dass es mich nervös machte, mit Liv über so ein brisantes Thema zu sprechen.
Wollte ich es wirklich wissen?
»Bei Eldoras und Bari nicht, sie haben einander. Dalan führt bisher ein
eher enthaltsames Leben und Kogan…sollte es dir lieber selbst erzählen.«
»Oh ja, er wird begeistert sein…« Sie warf mir ein verschmitztes
Lächeln zu. Wir gingen ein Stück schweigend weiter, dann seufzte sie.
»Okay, er hat keine Gemahlin oder etwas in der Art, falls du das wissen
wolltest…« Sofort lief ich rot an. »Obwohl er eine große Auswahl an Frauen
hätte…er ist ja nicht gerade hässlich, wenn du verstehst was ich meine«, fügte
sie hinzu und zwinkerte. Ich wollte es nicht, doch ihre Antwort erleichterte
mich.
Kapitel 18
Bari erwartete uns bereits und kam uns entgegengestürmt.
»Elaris hat mir gerade erzählt, dass in drei Tagen ein Fest im Palast
stattfindet! Jeder darf daran teilnehmen!« Ihre grauen Augen leuchteten vor
Freude. Liv sah mich mit einem zufriedenen Grinsen an.
»Da hast du deine Gelegenheit um das Gewand zu tragen!« Oh…
Wir gingen in mein Zimmer und zeigten der aufgeregten Bari das blaue
Kleid.
»Wow«, hauchte sie ehrfürchtig. »Los, probiere es an!« Es passte wie
angegossen und die beiden starrten mich mit offenen Mündern an.
»Was ist los mit euch? Es ist doch nur ein Gewand!« Naja, das stimmte
vielleicht nicht ganz…der Stoff fühlte sich genauso Seidig an, wie er aussah
und es war ein wundervolles Gefühl, so ein Gewand tragen zu dürfen.
Es klopfte an der Tür und im gleichen Moment trat Jula ins Zimmer. Als
er mich sah, klappte sein Unterkiefer nach unten. Ich verdrehte innerlich die
Augen.
»Elvin, du siehst aus wie ein Engel…« Ich verkniff mir ein Lachen und
dankte ihm.
»Du wirst dieses Gewand auf jeden Fall auf diesem Fest tragen!« So wie
Liv das sagte, hörte es sich an, als führte sie wieder etwas im Schilde. Bari
stimmte ihr zu.
»Und dazu offenes Haar…vielleicht mit ein paar eingeflochtenen Perlen, so
wie die in dem Stoff…« Während sie weiter über mein Aussehen diskutierten, zog
ich das Gewand aus und schlüpfte wieder in die blaue Tunika und die schwarze
Stoffhose.
Jula setzte sich zu mir auf das Bett.
»Gefällt es dir hier«, fragte ich ihn. Er nickte eifrig.
»Es ist toll hier, Elaris und Teral sind sehr nett. Zwar würde ich
trotzdem lieber mit euch mitkommen, aber hier wird es mir auch gefallen! Wenn
ich größer bin, bekomme ich sogar mein eigens Seepferd!« Bei seinen letzten
Worten strahlte er stolz über das ganze Gesicht. Ich wuschelte ihm durch das
helle Haar.
»Das freut mich für dich, aber kannst du überhaupt reiten?«
»Nein, aber ich werde es lernen«, antwortete er selbstsicher. Ich
lächelte bei seinen entschlossenen Worten.
Es war bereits spät, als ich hörte, dass Kogan zurückkam. Ich legte
„Die vier Königreiche“ beiseite und lauschte. Die Tür des Nebenzimmers wurde
geöffnet und wieder geschlossen, ein Bett knarrte. Ich ertappte mich dabei,
dass ich mich fragte, wo er den ganzen Tag gewesen war, verdrängte diese Frage
jedoch sofort wieder. Es ging mich nichts an…
Ich dachte an sein Geschenk und kaute unschlüssig auf meiner
Unterlippe. Hatte
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