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Magietochter

Magietochter

Titel: Magietochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Bruns
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Handbewegung. Sein Blick glitt
abermals zu mir und wirkte irgendwie erwartungsvoll.
    »Hast du meinen Befehl ausgeführt?« Kalt sah er auf Timono herab.
    »Selbstverständlich«, er packte meine Schultern und schob mich vor
sich. »Das ist das Menschenmädchen nach dem Ihr verlangt habt.« Seine Stimme
klang ruhig, doch ich hörte den Anflug von Angst heraus.
    »Und das Amulett?«
    Hastig griff Timono in eine seiner Taschen und holte das schwarze
Samttuch hervor, welches Kogan ihm gegeben hatte. Kalon riss es ihm förmlich
aus der Hand und ein gieriges Funkeln trat in seine Augen.
    »Ihr werdet hier draußen auf mich warten«, befahl er den Soldaten
herrisch.
    »Und du«, seine Augen hefteten sich auf mich, »folge mir!« Ohne ein
weiteres Wort  marschierte er auf die Öffnung in der Felswand zu.
    Timono gab mir einen leichten Schubs und ich erwachte aus meiner
Starre. Zögernd folgte ich Kalon, mein Puls raste und ich begann leicht zu zittern.
Ich versuchte vergeblich ruhig zu atmen, doch es half nichts. Ich hatte Angst.
Bevor ich gänzlich hinter dem Spalt verschwand warf ich Timono einen letzten
Blick zu, doch auch sein aufmunterndes Lächeln konnte mich nicht beruhigen. Ich
wusste, dass mich etwas Schreckliches hinter dieser Felswand erwarten würde.
     
    Ein kurzer, schmaler Gang führte mich in eine große Höhle. In einigen
Abständen hingen Fackeln und tauchten sie in ein warmes Braun. Die Höhle
erinnerte mich an einen riesigen Saal und war zu so einem perfekten Kreis
geformt, dass es sich unmöglich um eine naturbelassene Höhle handeln konnte.
Hier war Magie im Spiel, das spürte ich sofort. Die Decke erstreckte sich weit
über mir und ein Loch ließ die warmen Sonnenstrahlen herein, die genau in der
Mitte der Höhle einen Altar beleuchteten. Kalon stand dahinter und beobachtete
mich.
    »Ich hoffe du hattest eine angenehme Reise in das nördliche Reich«,
sagte er dann im Plauderton. Sollte das ein schlechter Scherz sein?
    »Ich habe gehört, dass es ein paar Komplikationen gab?« Lässig stützte
er seine Hände auf dem Altar ab und sah mich fragend an. Verwundert kniff ich
die Augen zusammen und das schlechte Gefühl verstärkte sich zunehmend bei
Kalons Katz und Maus Spiel.
    »Wie meint Ihr das«, fragte ich verunsichert. Worauf wollt er hinaus?
Kalon brach in schallendes Gelächter aus. In meinen Ohren klang er wie ein
Verrückter.
    »Wenn du nicht von alleine auf die Antwort meiner Frage kommst, werde
ich sie dir mit Vergnügen demonstrieren!« Seine Stimme hallte in der Höhle
wieder und ließ mich zwei Schritte zurückweichen. Er breitete die Arme zu
beiden Seiten aus und genoss sichtlich meine Angst und Verwirrung.
    »Tretet aus den Schatten hervor meine Diener«, sagte er gebieterisch
und ich sah mit Entsetzen, wie sich dort, wo die Fackeln die Höhle nicht
erleuchteten, Wesen aus der Dunkelheit lösten.
    Lichtfresser.
    Im nächsten Moment rannte ich auf die Öffnung zu, aus der wir gekommen
waren, doch dort warteten ebenfalls Lichtfresser und versperrten mir den Weg.
Langsam drängten sie mich zurück zu Kalon, in die Mitte der Höhle. Sie
umzingelten uns. Ich spürte wie sie mir meine Wärme entzogen, mein Atem ging
schnell und flach.
    »Offensichtlich kennst du meine Diener bereits«, sagte er und deutete
mit einem schlangenartigen Lächeln auf die grauen Wesen. Mir war bewusst, dass
ich nichts mehr zu verlieren hatte, also sah ich ihn verächtlich an.
    »Ihr wart es also, der dich Lichtfresser im südlichen Reich auf uns
gehetzt hat«, beantwortete ich seine ursprünglich gestellte Frage. Kalon
klatschte langsam in die Hände.
    »Gut beobachtet! Wie hat dir meine kleine Überraschung gefallen?«
Schlagartig war er wieder ernst.
    »Ihr hättet Kogan damit beinahe getötet, aber das wisst Ihr ja
wahrscheinlich schon längst!« Ich hätte nicht gedacht, dass meine Stimme so
hasserfüllt klingen konnte.
    »Ich wusste, dass du ihn nicht sterben lassen würdest! Es war Notwendig
für meine Pläne…« Bedauerlich zuckte er mit den Schultern und grinste böse.
»Und wie sich herausstellte, hat sich der Verlust meiner Diener gelohnt!«
    »Ich weiß nicht wovon Ihr sprecht«, erwiderte ich und hielt seinem
eindringlichen Blick stand.
    »Ich bin mir sicher dass weißt du ganz genau! Ich habe es durch meine
Lichtfresser gesehen! Deine Macht ist erwacht, genauso wie ich es geplant hatte!«
Sprachlos sah ich ihn an. Er hatte es also von Anfang an gewusst, hatte das
Leben seiner besten Krieger aufs Spiel

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