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Magietochter

Magietochter

Titel: Magietochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Bruns
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einen Dolch in sein bestes Stück gerammt!« Das war zwar
nur die halbe Wahrheit, doch dass es nur der Oberschenkel des Mannes gewesen
war, musste er ja nicht unbedingt wissen. Timono lachte bei meinen Worten. Er
schien einen komischen Sinn für Humor zu haben. Als er sich wieder beruhigte,
blitzen seine dunklen Augen amüsiert.
    »Langsam verstehe ich, wieso dein Kogan dich nicht gehen lassen wollte!
Du siehst nicht nur hübsch aus, sondern bist auch noch schlagfertig und mutig,
was man von einer Sklavin nicht unbedingt denken sollte. Dein vorlautes
Mundwerk gefällt mir«, erwiderte er mit einem breiten Grinsen. Hatte er mir
gerade ein Kompliment gemacht? Ich runzelte die Stirn.
    »Ihr seid ein merkwürdiger Wolf«, war alles, was mir darauf einfiel.
Sein Grinsen wurde noch breiter.
    »Und du bist ein außergewöhnlicher Mensch!«
     
    Während wir zwei Tage später über schneebedeckte Felder jagten,
wanderten meine Gedanken zum ersten Mal zurück zu meinen Freunden. Wo sie wohl
gerade waren? Ob es ihnen gut ging?
    Ich dachte an Kogan und sein Gesicht erschien sofort vor mir. Seine
wilden schwarzen Haare, die sich so weich angefühlt hatten, seine lebendigen
grünen Augen, sein schiefes Lächeln und seine weichen und vollen Lippen. Bei
dem Gedanken an unsere Küsse, schossen mir Tränen in die Augen, die ich jedoch
sofort zurückdrängte. Es hatte keinen Sinn, den Erinnerungen nachzutrauern.
Also verbannte ich abermals jeglichen Gedanken und ließ mich im Nichts
davontreiben.
    Als wir irgendwann vor einer steilen Felswand hielten, sah ich Timono
erstaunt an.
    »Machen wir jetzt schon Rast?« Es war gerade erst Mittag und
normalerweise ritten wir bis in den Abend hinein. Die Sonne sandte warme
Strahlen auf uns hinab und ließ den Schnee wie kleine Edelsteine glitzern.
    »Nein, wir machen keine Rast. König Kalon möchte dich in dieser Höhle
treffen!« Er warf mir einen entschuldigenden Blick zu, als er mein
fassungsloses Gesicht sah. Adrenalin schoss schlagartig durch meinen Körper und
mein Herz pochte wild in meiner Brust. Ich wusste, dass Timono und die anderen
Wölfe meine Angst wittern konnten, doch es war mir egal. Ich schluckte
mehrmals, was mit meinem trockenen Mund gar nicht so einfach war.
    »Ich dachte der König möchte dass ich nach Tamaris gebracht werde«,
sagte ich mit zitternder Stimme.
    »Tut mir leid, aber seine Pläne haben sich anscheinend geändert«,
erwiderte Timono. Abermals ließ ich meinen Blick über die Felswand gleiten,
während mich ein mulmiges Gefühl beschlich. Die Härchen in meinem Nacken
stellten sich auf und alles in mir schrie mich an sofort von hier zu
verschwinden.
    Ich entdeckte die kleine Öffnung, ein Spalt in dem massiven Felsen. Der
Durchgang war sehr schmal und man entdeckte ihn nur bei genauer Betrachtung.
    Ein Sog schien die kalte Luft und den am Boden liegenden Schnee
einzusaugen, nur um sie einige Sekunden später wieder durch die schmale Öffnung
auszublasen. Dabei entstand ein kleiner Schneewirbel und der Wind heulte
erschreckend qualvoll. Kalon befand sich also im inneren dieses Felsens. Ich
versuchte nach meiner Macht zu greifen, doch sie war nirgendwo zu finden.
Natürlich, meine Freunde waren ja nicht hier. Verzweiflung packte mich, es
musste doch irgendetwas geben, womit ich mich vor Kalon schützen konnte…
    »Timono! Du und deine Soldaten habt länger gebraucht, als ich erwartet
hatte«, sagte eine dunkle Stimme gebieterisch und kalt. Es war Kalon. Timono
und seine Soldaten ließen sich schlagartig auf den Boden sinken und verneigten
sich ehrfürchtig vor ihrem König.
    Nur ich stand wie angewurzelt da und starrte Kalon an. Er sah noch
genauso aus, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Langes, schwarzes Haar, dunkle
Augen, schmaler Mund, hohe Wangenknochen. Seine große, muskulöse Gestalt war in
eine schwarze Robe gehüllt, welche seine blasse Haut betonte. Seine Augen
leuchteten gefährlich wie zwei Onyxe, die alles und jeden vernichten würden,
der sich ihnen wiedersetzt und richteten sich im gleichen Moment auf mich. Ich
hielt die Luft an, als er mich musterte und ein böses Lächeln seine Lippen
umspielte.
    In diesem Moment blickte Timono mit ungläubig an und zog mich unsanft
neben sich auf die Knie. Ich tat es ihm nach und senkte meinen Kopf demütig.
Dann warteten wir.
    »Erhebt euch«, brach Kalon irgendwann die Stille.
    »Mein König, vergebt mir unsere Verzögerung…«, setzte Timono an, doch
Kalon unterbrach ihn mit einer abwinkenden

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