Magietochter
gesetzt nur damit meine Macht erwachte.
Und noch eine Erkenntnis traf mich wie ein Schlag.
»Deinem Blick zu urteilen, kommst du allmählich hinter die ganze
Geschichte. Frag ruhig was du wissen willst, es spielt für dich sowieso keine
Rolle mehr was du weißt und was nicht…«, hochmütig sah er mich an.
»Ihr habt das ganze schon geplant, als sie noch Kinder waren, habe ich
Recht?«
»Wenn du deine angeblichen Freunde meinst, so muss ich dich
enttäuschen! Ich habe es schon geplant, als diese Bälger noch nicht einmal
geboren waren! Und es hat mich sichtlich viel Mühe und Geduld gekostet, auf
diesen Augenblick zu warten!«
»Wie konntet Ihr davon wissen, wenn sie noch nicht geboren waren?
...durch eine Prophezeiung?« Anerkennend sah er mich an.
»Du bist schlauer als ich dachte, das muss ich zugeben! Ja, meine
Prophezeiung hat es mir verraten.«
Vier Mächte werden im Königsblut erschaffen.
Unschuldig und rein,
die Kinder zur gleichen Zeit erwachen.
Der Schlüssel zur Macht,
musst zu den Deinen sie machen
Stolz
zitierte er einen Teil seiner Prophezeiung und bestätigte damit meinen
Verdacht.
»Also stimmt es gar nicht, dass Ihr sie auf der Straße gefunden und zu
Euch genommen habt. Ihr habt sie aus ihren Königreichen entführt und zu Eurem
Werkzeug gemacht!«
»So ist es! Als ich hörte, dass die Kinder der vier Könige am selben
Tag geboren worden sind, war ich vorbereitet und wusste was zu tun war. Ich
habe sie entführt, versteckt und zu den besten Kriegern ausgebildet, die sich
ein König nur wünschen kann!«
Mein Kopf zuckte bei seinen letzten Worten hoch und ich schaute ihm
direkt in die Augen. In einer stummen Frage runzelte er die Stirn, so als
schien er nicht zu verstehen was ich an seiner Geschichte nicht verstand.
Dabei Verstand ich alles! Tränen der Wut und Verachtung stiegen mir in
die Augen. Ich suchte nach einer Waffe, während ich gleichzeitig nach meiner
Macht rief. Noch nie in meinem ganzen Leben hatte ich den Drang verspürt
jemanden zu töten, nicht einmal Belladonna. Jetzt tat ich es.
»Ihr wart es!« Verblüfft starrte Kalon mich an. »Ihr habt Kogans Eltern
ermorden lassen. Es war alles geplant. Ihr habt diese Männer angeheuert und es
dann so aussehen lassen, als wenn Ihr Kogan vor ihnen gerettet hättet. Danach
war es kein Problem mehr, den Thron an Euch zu reißen und selbst König zu sein.
Jetzt verstehe ich auch Arons letzte Worte an Kogan: Du musst auf Kalon
aufpassen. Er wusste es! Er wusste, dass sein eigener Bruder dafür
verantwortlich war!«
Kalons Gesicht war bei meinen Worten rot angelaufen und eine dicke Ader
pochte an seinem Hals. Wütend sah er mich an. »Er hat es dir erzählt?«
»Jede Einzelheit«, erwiderte ich ruhig.
»Er muss tatsächlich einen Narren an dir gefressen haben. Ich hätte
niemals gedacht, dass er in der Lage wäre Gefühle zu entwickeln, wo ich ihn
doch sein Leben lang nur Hass und Gewalt gelehrt habe.« Nachdenklich musterte
er mich erneut.
»Es spielt allerdings keine Rolle, ob du die wahre Geschichte kennst
oder nicht. Also, kommen wir endlich zum eigentlichen Vergnügen!« Lächelnd rieb
er sich die Hände und zog das schwarze Samttuch hervor. Er breitete es auf dem
Altar aus und legte das Amulett frei, für das Kogan im Drachensee beinahe
gestorben wäre.
Ich betrachtete ihn aufmerksam und stellte fest, dass es nicht
lediglich ein Stein war, sondern ein silbernes, Handflächengroßes Amulett. In
seiner Mitte war ein Stein eingefasst, der irgendwie trüb aussah und sein
Inneres sich wie feiner Nebel bewegte. Um ihn herum befanden sich vier weitere,
kleinere Steine in verschiedenen Farben. Grün, Rot, Blau, Gelb.
Bei dem Anblick des Amulettes wich ich zurück und irgendetwas in mir
bäumte sich auf, wollte die Flucht ergreifen. Die Lichtfresser kamen näher und
verengten somit den Kreis. Ich hatte keine andere Wahl als wider auf Kalon
zuzugehen, der mich amüsiert anlächelte.
»Du willst sicherlich wissen, was das hier ist.« Er wies auf das Amulett.
»Kogan war so nett und hat es aus dem Drachensee mitgebracht, wo er es vor
vielen Jahren selbst für mich versteckt hat. Wie du dir vielleicht denken
kannst, ist es ein magisches Amulett. Die vier kleineren Steine stehen für die
vier verschiedenen Mächte. Grün für Erde, Rot für Feuer, Blau für Wasser und
Gelb für Luft. Wenn man demjenigen, der über diese vier Mächte verfügt, das
Amulett umlegt, sorgt dieser trübe Stein in der Mitte dafür, dass die
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