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Magische Insel

Titel: Magische Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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vorführen wie die Technik, dich unsichtbar zu machen, wenn du nicht willst, dass dich jemand sieht.« Jetzt spricht er wie ein nachsichtiger Lehrer. »Ich habe dir versprochen, dir beizubringen, wie du deine Fähigkeiten voll ausschöpfen kannst. Habe ich mein Versprechen nicht gehalten?«
    Widerwillig nickt die Rothaarige.
    Antonin seufzt leise. »Dann sollte ich dich vielleicht in einer weiteren Lektion unterweisen – in einer Lektion, welche auch dein Verständnis verbessert. Ich nehme an, dass du gern wüsstest, warum die Meister von Recluce derartig einfache Methoden geheim halten und warum die Bruderschaft dich hinausgejagt hat, ohne deine Fähigkeiten anzuerkennen.«
    Wieder nickt die Frau mit dem grünen Tuch. »Habe ich das nicht schon gesagt?«
    »Hast du. Doch du hast auch gesagt, dass Worte allein nicht ausreichen, dass Worte ebensoviel verheimlichen wie enthüllen und dass du es mehr als leid bist, ständig vertröstet zu werden.« Wieder seufzt er leise. »Du musst dich konzentrieren. Leg beide Hände um den Stab und blick in diesen Spiegel.«
    Sie runzelt die Stirn, denn sie hat nicht gesehen, wie sich die Tischplatte in einen Spiegel verwandelte. Doch nun blickt sie in die Nebelschwaden, die weißen Wolken gleichen und die Bilder verhüllen, die hinter ihnen sein müssen.
    »Blick tief in den Spiegel hinein. Such dort die Antworten.« Seine Stimme hallt etwas nach. »Der Spiegel versinnbildlicht die Barrieren in deinen Gedanken – die Barrieren, vollständig zu verstehen. Denk an gar nichts … Schweigen … Stille …«
    Jetzt … denk nur an die Antworten, die du verdienst …
    Die Worte hängen in ihrem Kopf, nicht in den Ohren.
    Gäbst du nicht alles darum, zu verstehen? Greif mit deinen Gedanken nach dem Spiegel! Nur mit deinen Gedanken, nicht mit den Händen! Dann werde ich dir das Verstehen zeigen …
    Die Rothaarige taumelt vorwärts. Schnell packt die dunkelhaarige Frau sie bei den Schultern.
    »Du hast ja ewig lange gebraucht …«
    »Sephya.«
    Er spricht ihren Namen so eiskalt aus, dass sie den Mund schließt.
    »Jetzt … ehe sie ihre Identität sichert. Jetzt …« Schweißperlen stehen auf seiner Stirn. Feine Linien machen sein Gesicht plötzlich viel älter.
    Die Dunkelhaarige nimmt die Hände der reglosen Rothaarigen, deren Augen starr und geweitet sind. Dann dreht sie die Rothaarige um, damit sie ihr in die Augen schauen kann. Von Krähenfüßen umgebene schwarze Augen bohren sich in klare leere Augen.
    Auf dem Tisch spiegeln die wilden Wirbel der weißen Nebelschwaden den Kampf wider.
    Gleich darauf ist nur noch ein Haufen Staub dort, wo die dunkelhaarige Frau gestanden hat. Das Feuer des Kamins fängt sich in den Locken der Rothaarigen. Das Haar leuchtet auf und wird dunkler.
    »Ich habe rote Haare nie gemocht …«
    Antonin streicht mit der Hand über den Spiegel. Jetzt sieht man darin nur die dunklen Deckenbalken. »Der Vicomte erwartet uns in Kürze. Weck mich, wenn es Zeit ist.« Er schreitet zu dem breiten Bett.
    Die dunkelhaarige Frau deutet auf den Staub, der aufwirbelt und verschwindet. »Und sie dachte, sie könnte dir trauen …«
    Der Weiße Magier wirft ihr einen zornigen Blick zu, schweigt aber und streckt sich auf der weißen Bettdecke aus.

 
XXXI
     
    D er nächste Morgen begann mit strahlendem Sonnenschein und kalten Windböen. Justen sah wieder wie der nicht mehr ganz so junge Graue Magier aus, als er Rosenfuß sattelte, während ich meine Decke zusammenrollte. Dann ging ich zum eiskalten Bach, um mich zu waschen und zu rasieren. Das Laub knackte nicht mehr unter meinen Füßen, doch es war nicht warm genug, um nach Frühling zu duften.
    Wärmer wäre es gewesen, Gesicht und Hände schmutzig zu lassen. Das Wasser war grausam kalt. Doch hätte ich beschworen, dass Justen beim Waschen nicht mit der Wimper gezuckt hatte. Setzten die Grauen Magier ihre Kräfte ein, um kaltes Wasser zu wärmen? Wahrscheinlich. Aber wenn es sich dabei um Chaos-Kräfte handelte, verzichtete ich lieber auf warmes Zauberwasser. Das Gefühl der Chaos-Isolation war mir noch zu stark in schlechter Erinnerung.
    Ich säuberte Hose und Umhang, so gut ich es vermochte, und fragte mich dabei, wie Justens hellgraue Kleidung immer so gut aussah, meine dunklere dagegen ziemlich mitgenommen wirkte. Aber eigentlich wollte ich den Grund dafür nicht erfahren.
    Gairloch wieherte und scharrte mit den Vorderhufen, als wolle er mir seine Bereitschaft verkünden, wieder aufzubrechen, und dass er von dem

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