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Magische Insel

Titel: Magische Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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und Blumenkästen. Verglichen mit Hrisbarg oder Howlett war Weevett in der Tat ein Städtchen, wo Ordnung herrschte.
    In der Mitte des Platzes stand auf einem steinernen Podest auf einem winterbraunen Rasen eine Reiterstatue. In den Sockel waren Schafe eingemeißelt. Auf der Nordseite lag vor der Statue ein kleiner schmutziger Schneehaufen. Eine niedrige Mauer und ein Fußweg säumten den Rasen.
    Rings um den Platz gab es ein halbes Dutzend gepflegter Läden. Ein Stoffgeschäft, einen Holzschnitzer, einen Gemüseladen, einen Metzger, ein Ledergeschäft, eine Bäckerei – und die Herberge der Weber, die aus der Ferne beinahe so ordentlich wie Wanderers Ruh aussah.
    Der Herberge gegenüber stand ein zweistöckiges Gebäude mit einer Fahnenstange, an der ein blaugoldenes Banner flatterte. Auf dem unteren blauen Dreieck war eine goldene Krone, auf dem oberen goldenen ein schwarzer Widder abgebildet.
    Obgleich viele Menschen auf dem Platz und in den Geschäften zu sehen waren, hielten sich alle von dem steinernen Haus auf der Nordseite fern.
    Vor dem Ledergeschäft wartete ein Wagen.
    Justen lenkte Rosenfuß geradewegs zum – ebenfalls sehr ordentlich aussehenden – Stall hinter der Herberge der Weber.
    »Verehrter Magier …«, begrüßte ihn der Stallbursche.
    Justen nickte und schenkte ihm ein Lächeln, als er abstieg.
    »Seid auch Ihr ein Magier?« fragte der Flachskopf.
    »Ich bin, was ich bin.« Ich zwang mich zum Lachen.
    Justen beachtete uns beide überhaupt nicht – ganz ungewöhnlich für ihn. Schnell löste er die Satteltaschen.
    Als der Stallbursche beide Pferde in den sauberen Boxen des luftigen Stalls untergebracht hatte, war Justen verschwunden. Ich nahm an, er sei in die Herberge gegangen, und begab mich ebenfalls dorthin. Ich sah ihn im Gespräch mit einem Mann – wahrscheinlich dem Wirt.
    »Das ist Lerris. Er ist diesmal mein Gehilfe.«
    Der Wirt nickte höflich. Die Enden seines buschigen Schnurrbarts bewegten sich kaum. »Er hat das Zimmer neben Eurem.«
    Ich war verwirrt. Keine Fragen, keine Probleme – einfach ein Zimmer für mich.
    Der Wirt musterte mich kurz, wandte sich dann wieder an Justen. »Ich habe mir schon gedacht, Ihr würdet Hilfe mitbringen.«
    Justen nickte. Aber in Gedanken war er woanders.
    »Möchtet Ihr zu Abend essen?«
    »Sobald wir …«
    »Ah, ja … folgt mir.«
    Wir stiegen eine saubere, gut gefirnisste Treppe aus weißer Eiche hinauf und gingen dann einen langen Korridor entlang. Unsere Zimmer waren die Eckräume. In meinem stand ein richtiges Bett. Außerdem gab es einen Schrank, einen Spiegel und eine Waschkommode. Justen hatte außer dem Schlafzimmer noch einen Wohnraum.
    Da der Graue Magier allein sein wollte, suchte ich mein Zimmer auf und wusch mich. Dann ging ich nach unten, um meinen leeren Magen zu füllen.
    Obwohl die Herberge sauber war, roch es auch hier irgendwie nach Schafen und Wolle. Waren diese Tiere in Weevett allgegenwärtig?
    Der Wirt führte mich an einen Ecktisch, der mit richtigern Besteck und Gläsern gedeckt war. Das Feuer im Kamin verbreitete wohlige Wärme.
    Als Justen kam, trank ich bereits Rotbeerensaft und hatte mich über den Käse und die Lammpastete hergemacht, die mir ein dickliches, aber freundliches Mädchen gebracht hatte. Die Ähnlichkeit mit dem Wirt war gewiss nicht zufällig.
    Justen war nicht zum Plaudern aufgelegt. Er trank einen goldfarbenen Wein, den ich nicht kannte, und verzehrte eine Scheibe Schwarzbrot und ein Stück scharfen weißen Käse. Beim Kauen blickte er in Räume, die ich nicht zu sehen vermochte.
    »Morgen verdienst du dir dein Zimmer.«
    »Fangen wir dann mit der Arbeit an?«
    Er nickte.
    Ich hatte viele Fragen, doch der Graue Magier ermutigte mich nicht gerade, sie zu äußern. Außerdem hatte ich immer noch Hunger. Schweigend aßen wir weiter.
    Doch eine Frage ließ mich nicht los. Ich musste sie stellen. »Ihr habt gesagt, dass Magier das neue Stadtzentrum in Frven erbaut hätten, aber das erklärt gar nichts.«
    Um Justens Mundwinkel zuckte ein Lächeln. »Das ist zwar eigentlich keine Frage, doch ich verstehe, warum das für dich wichtig ist.« Er nahm einen Schluck Wein. »Die älteren Magier von Fairhaven wussten, dass Chaos keine Bauten von langem Bestand errichten kann …«
    »Was ist mit den Straßen?«
    »Bei den Straßen ist es etwas anders. Chaos ist in der Lage, sehr gründlich Steine und Mauern zu zerstören. Solange es die Überbleibsel nicht berührt, ist die Straße so solide, wie es die

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