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Magische Insel

Titel: Magische Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Donner.
    »Stallbursche? Wo steckt der Kerl? Der Fuchs muss trockengerieben werden …«
    Gairloch und ich gingen um den rundlichen Portier herum, ganz dicht an der Ziegelwand entlang, bis wir die Straße erreichten. Ich schlug die Richtung nach Süden ein, zum Hauptplatz. Das Osttor lag am nächsten, aber ich fühlte, dass wir innerhalb Jellicos mehr Deckung hatten – zumindest bis die Soldaten mit der Frau oder dem Stallburschen gesprochen hatten.
    … klack … klack …
    … quietsch …
    »… halt den Wagen an.«
    »… habe sie gewarnt, dass der junge Bursche nichts taugt …«
    »Pass auf!«
    »Platz da! Macht Platz für die Wache!«
    Ich spürte die vier berittenen Soldaten mehr, als dass ich sie sah, als sie zu der Herberge trabten, die ich gerade verlassen hatte. Ich hatte ein äußerst ungutes Gefühl, da ich alles nur schemenhaft wahrnahm.
    Die Zügel fühlten sich glitschig an … Obwohl ein kalter Wind mein Haar zauste und meine Ohren eiskalt waren, lief mir der Schweiß über Stirn und Nacken, so wie kleine Bäche von einem schmelzenden Gletscher rinnen.
    … whiiiiiaaa …
    Ich tätschelte Gairlochs Hals, um ihn zu beruhigen.
    »Platz für die Wache!«
    »Dort drüben ist kein Pferd. Mir egal, was du gehört hast.«
    Wir kamen an eine Kreuzung ohne schützende Mauern. Zu beiden Seiten lagen Geschäfte mit offenen Türen. Ich lenkte Gairloch zur Straßenmitte. Dabei tätschelte ich ständig seinen Hals und strengte alle meine Sinne an, um Gegenstände und Körper zu erspähen, ehe wir daraufprallten.
    »… Wache in Freistadt hat rebelliert … Schande.«
    »Hast du vom Autarchen gehört?«
    »… kaum noch etwas zu essen auf dem Markt …«
    »… hätte schwören können, dass da gerade ein Pferd war …«
    Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn und war froh, nicht für immer so blind zu sein. Langsam bewegten wir uns auf dem Kopfsteinpflaster der Straßen Jellicos auf das Südtor zu.
    »Platz für die Wache!«
    »… zweite Abteilung heute morgen … verfolgt …«
    Wieder preschten fünf Soldaten an mir vorbei. Behutsam lenkte ich Gairloch an den Straßenrand.
    Dann bogen wir falsch ab und endeten wieder auf der Straße zum Hauptplatz.
    »… fünf Pfennig für ein Pfund Süßkartoffel?«
    »Nimm was anderes, wenn du willst.«
    Es gelang mir, Gairloch auf der engen Straße umzudrehen, ohne jemanden zu berühren. Langsam fragte ich mich, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn ich bis kurz vorm Tor sichtbar geblieben wäre. Natürlich hätte mich dann jemand verschwinden sehen, aber was hätte er schon tun können?
    Ich seufzte – zu laut – neben einem offenen Fenster.
    »Wer war das?«
    Langsam, aber sicher arbeiten Gairloch und ich uns weiter nach Süden vor. Endlich erreichten wir das Stadttor.
    Soweit ich zu erkennen vermochte, war nichts verändert, sondern alles genauso wie bei unserem Eintreffen, obwohl es ein anderes Tor gewesen war. Zwölf Mann hielten Wache. Doch dann zuckte ich überrascht zusammen.
    Auf dem offenen Sims über dem Stadttor stand geschickt verborgen ein großer Kessel mit Öl. Darunter sah ich mehrere Brenner – zum Glück im Augenblick nicht in Betrieb. Aber ich fragte mich besorgt, was ich noch übersehen hatte. Es lief mir eiskalt über den Rücken. Der Vicomte bediente sich ebenfalls der Kunst des Unsichtbarmachens.
    Langsam stapfte Gairloch aufs Tor zu.
    »… unter dem Sack?«
    »… langsam das Bündel öffnen.«
    »… ein Schwarzstabler in der Stadt …«
    »Wo steckt Jrylen?«
    Mir missfiel die Unterhaltung zwischen dem Mann, wohl dem Hauptmann der Wache, und dem Boten, der zu Fuß herbeigerannt war, über die Maßen, vor allem deshalb, weil Gairloch und ich nur wenige Schritte entfernt waren.
    »… unterwegs …«
    »Hol ihn sofort her! Wie sieht der Bursche mit dem Schwarzen Stab aus?«
    Ich tätschelte Gairlochs Hals, als er langsam durchs offene Tor auf die gepflasterte Straße nach Süden ging.
    … klack … klack … klack …
    »Hol ihn her!« Die Stimme des Hauptmanns war dicht vor uns. Ich schauderte – aber nicht wegen des kalten Winds aus dem Norden, obgleich dieser eisig war. Eine Armbrust verfügt über eine ziemlich große Reichweite.
    »… halt einmal an, Mutter! Mit den Wachen stimmt irgendwas nicht …«
    Ich lenkte Gairloch dicht an einem schmalen alten Karren vorbei, auf dem zwei dürre Gestalten hockten, welche die ehrliche Unordnung des Alters ausstrahlten. Die Frau zog an den Zügeln, um das Maultier anzuhalten.
    »… fahrt

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