Magische Insel
Obst.«
»Dagegen hätte ich nichts einzuwenden, Meisterin, aber ich muss weiterarbeiten.«
Sie schlug die Augen nieder. Dann stieg sie die Treppe hinauf.
Wie üblich dauerte alles länger, als es dauern sollte. Ich musste die Zwingen einstellen, eine sogar reparieren. Auch das Sägen dauerte zu lange, weil die Blätter nicht so scharf wie die bei Onkel Sardit waren.
Obwohl ich die Apfelscheiben, die sie mit einem angeschlagenen blauen Tonkrug gebracht hatte, schnell verzehrte, war es beinahe Zeit fürs Abendessen, als ich die letzte Verbindung klebte. Destrin hatte ständig bei seiner Bank ›gehmmmmmt‹. Er beendet seine Arbeit erst, als ich das kleine weiße Kästchen in die Zwingen schraubte.
Schnell hatte ich aus dem Deckel ein Rechteck herausgeschnitzt und mit Kreide einen schlichten Stern mit vier Zacken aufgezeichnet. Dann schnitzte ich die einfache Verzierung heraus.
Das Kästchen war gute Arbeit, wenn auch nicht hervorragend, aber auf alle Fälle besser als alles, was ich hier gesehen hatte.
»Mit Holz und Werkzeug kennst du dich aus«, meinte Destrin mürrisch.
»Das ist sehr hübsch«, sagte seine Tochter.
»Mehr als hübsch, Deirdre. Bringt auf dem Markt einen oder zwei Silberlinge.« Destrin lächelte beinahe.
Ich zuckte mit den Schultern, weil ich den älteren Mann nicht belehren wollte. Ich kannte Fenard zwar nicht, war aber sicher, dass das Kästchen höchstens einen halben Silberling einbringen würde. »Könnt Ihr denn einen Gesellen gebrauchen?«
»Viel kann ich nicht zahlen.«
»Ich verlange keinen Vorschuss. Ihr bekommt die Hälfte von allem, was ich mache und verkaufe. Für Unterkunft zahle ich für acht Tage zwei Kupferlinge und zwei weitere fürs Essen. Aber ich würde gern Euren alten Stall säubern und mein Pferd unterstellen.«
Bei der Erwähnung des Pferds hob Destrin ruckartig den Kopf. »Woher kommst du?«
»Oben von der Nordküste. Ich musste Freistadt verlassen. Nachdem die Schwarzen den Hafen geschlossen haben, gab es keine Arbeit mehr.«
»Du kannst dir ein Pferd leisten?« fragte Deirdre.
»Kaum.« Ich lachte. »Nur ein zottiges Bergpferdchen, das nicht viel frisst.«
»Noch zwei Pfennige für den Stall.«
»Zwei Pfennige, aber nur, wenn Ihr keinen halben Silberling pro Achttag verlangt.«
Destrin dachte kurz nach. »In Ordnung. Und du schläfst hier in der Werkstatt. Hinten gibt’s eine kleine Kammer.«
Mehr wollte ich im Moment gar nicht. Ich brauchte etwas Geld, einen Platz für Gairloch und Zeit, um nachzudenken und Die Basis der Ordnung zu lesen.
»Du isst mit uns oben zu Abend«, erklärte Destrin und blickte umher.
Ich verstand. »Nachdem ich hier ein bisschen aufgeräumt habe.«
Er nickte.
Destrin schnitt bei diesem Handel nicht schlecht ab, aber er würde keine Fragen stellen wie andere Handwerksmeister, wie Perlot zum Beispiel.
Letztendlich aß ich nicht mit ihnen, sondern überredete Destrin, dass ich Gairloch holen und im Stall unterbringen konnte.
Im Gegensatz zur Werkstatt war der Stall nur verschlossen gewesen. Destrin hatte nie genügend Holz zum Lagern besessen. Ich fand einen alten Besen und hatte im Nu die eine Box für Gairloch hergerichtet, zumindest für diese Nacht. Ihm Bewegung zu verschaffen würde sich als schwierig erweisen, doch das musste warten.
XL
B ei Destrin war so vieles in Unordnung, dass ich nicht wusste, wo ich beginnen sollte, und dabei zählte ich Deirdre nicht einmal mit. Manches konnte ich mit etwas Zeit und Mühe leicht beheben, zum Beispiel die Werkstatt wieder in Ordnung bringen.
Für manches musste ich mein eigenes Geld aufwenden, da Destrin keinen Nutzen darin sah, zum Beispiel die kleineren Sägen von einem Scherenschleifer schärfen zu lassen. Destrin hielt das für unnötig, da ihm bewusst war, kleine Dinge nicht so gut anfertigen zu können, dass sie sich auf dem Markt verkaufen ließen. Aber ich konnte das, und ich musste etwas verkaufen, um nicht die letzten Goldstücke aufzubrauchen.
Obwohl Deirdre sehnsüchtig das Kästchen betrachtete, das ich gemacht hatte, um meine Fertigkeiten unter Beweis zu stellen, gab Destrin mir recht, dass ich es auf dem nächsten Achttage-Markt verkaufen sollte.
Ich wollte aber nicht nur ein einzelnes Kästchen verkaufen. Ich suchte die Sägemühlen auf, um mir Holzabfälle zu besorgen.
Der erste Sägemüller, Nurgke, war sehr offen. »Abfälle? Nicht einmal verkaufen würde ich sie dir oder Destrin. Alles geht an Perlot oder Jirrle. Sie sind meine besten
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