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Magische Insel

Titel: Magische Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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trat zurück.
    »Ich wusste nicht …«
    Er lachte. Sein Lachen war tief, gar nicht wie die Tenorsprechstimme. »Kannst du auch nicht. Ich hätte auch nichts gesagt, aber du siehst nicht übel aus, hast wahrscheinlich auch Talent und würdest sie früher oder später verlassen. Es gibt jede Menge andere … Doch jetzt zu den Abfällen …«
    Ich wartete.
    »Folge mir. Du kannst aus der Brennholzkiste nehmen, was du willst. Aber keine Unordnung hinterlassen! Der Abfall von der Mühle ist in der anderen Kiste. Den verkaufen wir. Such dir alles zusammen, dann werden Arta – das ist der dürre Kerl mit den roten Haaren – oder ich dir sagen, wie viele Kupferlinge es wert ist.«
    Ich sammelte mir einen Sack mit Abfällen roter und weißer Eiche, genug für drei oder vier Kästchen, und für drei Kupferlinge Bretter, um zwei Brotbretter und einen kleinen Stuhl zu machen.
    Brettel beobachtete mich genau, als ich das Holz in den alten Korb packte, den ich aus Destrins Stall mitgebracht hatte.
    »Viel Glück, junger Freund. Mit Holz scheinst du dich auszukennen.«
    »Danke. Es zählt nur, was man daraus macht.«
    Er nickte und verschwand.
    Ich ritt heim. Gairloch war widerspenstig.
    »Ich weiß, ich weiß. Du trägst nicht gern Holz. Aber wenn du im Trocknen stehen und fressen willst, musst du Holz schleppen.«
    Durch Wind und Schneewirbel trug Gairloch mich zurück. Eine leichte Schneedecke lag auf dem Boden.
    Destrin brummte zustimmend, als ich das Holz in die leeren Kisten in meinem Teil der Werkstatt stapelte. Er hatte im Ofen Feuer gemacht und trug unter dem Schurz ein zerrissenes Wollhemd.
    »Wofür ist das, Junge?«
    »Für ein paar Kästchen, Brotbretter und einen kleinen Stuhl.«
    »Mach einen Stuhl, der verkauft sich gut. Kästchen sind heutzutage weniger gefragt.«
    »Wenn ich sie nicht verkaufe, fertige ich in Zukunft andere Gegenstände.«
    Deirdre sah zu, bis ich zu messen anfing. Dann schienen die Einzelheiten sie zu langweilen. Sie verschwand nach oben.
    Am schwersten fiel es mir, nicht zu schnell zu arbeiten. Obwohl ich wusste, dass zurzeit nichts geschehen würde, hatte ich das Gefühl, dass jede Minute zählte und dass ich pausenlos arbeiten sollte. Manchmal arbeitete ich nachts im Schein der Lampe.
    Destrin irrte sich. Ich fertigte zwei Kästchen an und trug sie zusammen mit dem Kästchen aus weißer Eiche auf den Achttage-Markt. Es kostete mich einen Kupferling, aber dann fand ich einen guten Platz am trockenen Brunnen neben einem Blumenverkäufer. Ich stellte die drei Kästchen auf ein braunes Tuch, das ich mir von Deirdre geborgt hatte.
    Der Schnee war halb geschmolzen, halb fortgeweht. Immer noch pfiff der Wind aus Norden. Keine zwanzig möglichen Käufer schlenderten über den Platz.
    »Die sind hübsch, junger Mann. Woher stammen sie?« fragte die rundliche Frau mit den Blumen.
    »Von hier. Ich bin der neue Geselle des Schreiners Destrin.«
    »Du hast sie gemacht? Er hat jetzt tatsächlich jemanden, der Dinge herstellt wie früher der alte Dorman?« Sie beugte sich vor und betrachtete die Kästchen genau. »Nun ja … so elegant wie Dormans sind sie nicht … eher schlicht, aber gute Arbeit.«
    »Darf ich das mal sehen?« fragte ein schlanker Mann in grauer Lederkleidung.
    Mir gefiel sein schmales Gesicht nicht, auch nicht die kalten Augen, aber ich nickte und reichte ihm das Kästchen aus Roteiche.
    Der Mann betrachtete es eingehend. Die Verbindungsstellen, die Maserung und den Deckel. Schließlich gab er es mir zurück und sah fast enttäuscht aus. »Ordentliche Handwerksarbeit, gute Form.« Er nickte und ging weiter.
    »Das heißt, es ist alles in Ordnung, Freund.«
    »Wer war das?« fragte ich. »Ein Inspektor der örtlichen Zunft?«
    »Der Präfekt erlaubt keine Zünfte. Er behauptet, das führe nur zu Schmiergeldern und Bestechung.«
    »Und wer war dann der Mann?«
    »Das ist der alte Jirrle. Er, Perlot und Dorman haben früher gestritten, wer der bessere Handwerker sei. Jetzt macht er die feinen Möbel für den Adel, die Großkaufleute und den Präfekten.«
    »Kann ich das Kästchen in der Mitte sehen?« Eine Frau in einem weiten grauen Überwurf, der ihren Körperumfang verbarg, zeigte auf das weiße Kästchen.
    »Ein Silberling«, sagte ich.
    »Das ist nicht mehr wert als einen oder zwei Kupferlinge …«
    Schließlich verkaufte ich das Kästchen aus weißer Eiche für sechs Kupferlinge und die beiden aus roter Eiche jeweils für fünf – gerade soviel, dass mir nichts mehr blieb, wenn

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