Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Magische Insel

Titel: Magische Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
hinzugefügt: Destrin der Schreiner: fünf Goldstücke pro Quartal.
    Ursprünglich hatte die Steuerforderung drei Goldstücke betragen, doch die Drei war ausgestrichen und die Fünf darübergeschrieben worden. Abgezeichnet war mit J. Unten war noch ein dickes blaues Wachssiegel zu sehen.
    »… einmal kann ich es zahlen … aber wir essen dann nur noch Graupensuppe. Unmöglich kann ich soviel Goldstücke für die anderen Quartale aufbringen.« Destrin lehnte an der Werkbank und atmete heftig.
    Ich sah seine Verzweiflung. Obwohl ich im Stillen seine Ordnungskraft verstärkt hatte, wurde er immer hinfälliger.
    »Wir finden einen Weg«, versicherte ich ihm, obwohl ich nicht wusste, wie.
    »Aber … wie?« Der alte Mann rang nach Luft.
    »Wir finden einen Weg.« Ich schaute auf die weiße Eiche auf meiner Werkbank. »Wir fangen gleich mit dem Schreibtisch für Brettel an.« Aber ich machte mir Gedanken. Kaum brachte die Werkstatt etwas ein, wurden die Abgaben erhöht. Lange waren es nur ein Goldstück und fünf Silberlinge gewesen. Dann hatte man verdoppelt und jetzt nochmals zwei Goldstücke draufgelegt – bestimmt kein Zufall. Aber wer steckte dahinter?
    Ich wusste nicht, wer die Steuern festsetzte und eintrieb. Ich war mit dem Schreinern und dem Lesen und Begreifen der Basis der Ordnung voll ausgelastet.
    »Ihr müsst nach dem Schreck etwas trinken«, sagte ich. »Kommt, schauen wir, was Deirdre hat.«
    Destrin war immer noch sehr blass. Ich gab ihm wieder ein wenig Ordnungskraft und half ihm die Treppe hinauf.
    »Es … geht … schon.«
    Er stützte sich auf mich, als er zu seinem Lieblingssessel schlurfte.
    Deirdre legte das Kissen weg, an dem sie gearbeitet hatte, und kam zu uns. Sie sagte nichts, blickte nur den Vater besorgt an, der immer noch den Steuerbescheid in der Hand hielt. Dann holte sie einen großen Krug Rotbeerensaft und schenkte uns ein.
    Als der alte Schreiner den Saft trank, nickte ich Deirdre zu. »Ich muss nach Bostric sehen«, erklärte ich und ging. Das stimmte auch. Je mehr ich über Ordnung lernte, desto mehr Angst bekam ich vor Selbsttäuschung, der ich ohnehin viel zu oft erlag.
    Vor allem musste ich die Fenster öffnen, damit Bostric und ich keinem Hitzschlag zum Opfer fielen.

 
XLIX
     
    » H auptmann Torrman will, dass ihr den Bergpfad nehmt und gegen die Rebellen verteidigt«, erklärt der Melder hastig.
    Die Anführerin mustert ihn scharf. »Wann? Kommt das gesamte Heer des Herzogs von Hydlen zu unserer Verstärkung?«
    Der junge Soldat blickt sie verwirrt an. »So lautete der Befehl …«
    Die Anführerin holt tief Luft und schürzt die Lippen. Der Wind bläst ihr das kurze schwarze Haar aus dem Gesicht. Sie richtet die tiefschwarzen Augen auf den Melder. »Wir haben deine Meldung gehört.«
    Der junge Mann schaudert unter diesem Blick. Er salutiert. »Ist das alles, Anführerin?«
    »Sag Hauptmann Torrman, dass wir seinen Plan erfolgreich ausführen werden.«
    »Was, Anführerin?«
    »Sag ihm, dass wir seinen Plan erfolgreich ausführen werden.« Ihre Stimme ist kälter als Eis. »Vorausgesetzt, er bewacht die Süd-West-Straße nach Gallos«, fügt sie hinzu.
    »Vorausgesetzt, er bewacht die Süd-West-Straße nach Gallos«, wiederholt der Melder.
    »Korrekt. Er muss mit seinen restlichen Truppen den Süd-West-Pass halten.«
    Der junge Melder schwingt sich aufs Pferd.
    »Das ist alles«, erklärt die Anführerin. »Bring meine Antwort so schnell wie möglich zu Hauptmann Torrman.«
    Der Melder blickt von der Frau mit den eiskalten Augen zu den Soldaten hinter ihr. Einer spielt mit dem Dolch.
    »Das ist alles«, wiederholt sie.
    Der Melder schluckt und reitet den Berg hinab.
    Die Anführerin blickt über das Tal nach Norden, dann auf den Teil der Landkarte, die sie brauchte und so teuer bezahlte. Manche mögen sagen, dass der Preis gar nicht so hoch sei. Sie atmet tief durch. Trotz des kalten Bades am Vorabend fühlt sie sich immer noch schmutzig, als hätte sie seit Wochen nicht gebadet. Sie greift zum Schwertgriff, hebt den Kopf und blickt scharf zu den Bergen im Osten hinüber.
    Der Soldat neben ihr sieht, wie die Anführerin die Karte studiert. Er reitet an die Seite einer blonden Frau mit zwei Messern im Gürtel, der einzigen anderen Soldatin in der Abteilung.
    »Sie befolgt den Befehl des Hauptmanns nicht«, flüstert er.
    »Schau dort hinab.« Die blonde Frau deutet auf die Staubwolke, die am Ende des Tals von der Straße aufsteigt. Man sieht die Soldaten nicht, aber beide

Weitere Kostenlose Bücher