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Magische Insel

Titel: Magische Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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die Stirn, ehe ich antwortete. »Mit dem, was ich im Stall habe, und dem Holz, das wir kaufen müssen – sagen wir: vier Goldstücke. Fünf oder sechs Tage Arbeit für zwei Wochen kommen dazu. Insgesamt also zehn Goldstücke.«
    »Wenn du das schaffen kannst, biete zehn«, sagte Destrin langsam. Trotz meiner Bemühungen war er immer noch sehr blass.
    Mir behagte es überhaupt nicht, für jemanden wie den Subpräfekten zu arbeiten, besonders nicht in Gallos, aber trotz der Einkünfte durch die Bänke und trotz Wessels und Wrysons Aufträgen war nicht genügend Geld da, um die Steuer zu entrichten. Das ließ uns keine große Wahl, als entweder Deirdre bei einem Adligen als Dienstbotin zu verdingen oder Destrins Arbeit einem Kaufmann oder dem Subpräfekten zu überlassen. Wenn aber Destrin die Arbeit nicht schaffte, musste er Strafe bezahlen, und das würde ihn in den Ruin treiben. Und wenn ich an Deirdres Schicksal dachte, schauderte es mich.
    Da die Angebote öffentlich waren, konnte Jirrle seinen gesamten Einfluss geltend machen.
    Selbst wenn wir den Zuschlag bekämen, hätten Destrin und Bostric höchstens ein Jahr gewonnen. Wenn die Abgaben nicht gesenkt wurden, musste die Werkstatt schließen. Aber in einem Jahr konnte viel geschehen.
    Mir gab der Präfekt viele Rätsel auf. Wie konnte ein Herrscher, der Korruption in der Stadt so entschieden bekämpfte, so eng befreundet sein mit Antonin und dessen Dame Sephya, die offenbar in der Weißen Magie fast so bewandert war wie er?
    »Bist du sicher, dass wir das bewerkstelligen können?« fragte Bostric ernst, ohne jeglichen Spott. Daraus schloss ich, dass auch er besorgt war.
    Ich seufzte. Die Durchführung der Arbeit bedeutete für mich die geringste Schwierigkeit.
    »Möchte jemand Rotbeerensaft?« fragte Deirdre.
    Wir nickten.
    Deirdre brachte mir das Glas zuerst. Ich trank es sofort aus, weil es in der Werkstatt so heiß war. Destrin fror ständig. Ich kam mit der Kälte recht gut zurecht, doch Hitze war für mich unerträglich.
    Ich wischte mir die Stirn und sagte: »Ich mache einen Spaziergang.«
    Destrin und Bostric schwiegen.
    »Bist du mittags zum Essen zurück?« fragte Deirdre.
    »Wahrscheinlich. Ich brauche nur etwas frische Luft und muss nachdenken.«
    Sie nickte und verschwand lautlos.
    Nachdem ich den ledernen Schurz in meiner Nische verstaut und eines meiner unifarbenen Hemden übergestreift hatte, trat ich auf die Straße.
    Links oder rechts? Links lag der Marktplatz, ich ging nach rechts und holte tief Luft. Ich wich den Pfützen aus, die von dem gestrigen Regen zurückgeblieben waren. Der Regen am Abend war nicht so schlimm wie der Graupelsturm vor einigen Tagen gewesen, aber während des letzten Achttags hatte Morgennebel die Straßen verhüllt. Während der Winter über Gebühr lange geblieben war, ließ sich der Frühling viel Zeit mit dem Kommen.
    Meine Stiefel knallten auf dem Pflaster der Straße der Goldschmiede, bevor ich in die Straße der Heiler einbog.
    Ich verbrachte nicht die gesamte Zeit in der Werkstatt. Ich ritt Gairloch und holte Holz von Brettel. Hinzu kamen meine abendlichen Studien der Ordnung und die vorsichtigen Versuche, sie heimlich anzuwenden – zum Beispiel um besseren Leim herzustellen, indem ich die innere Ordnung verstärkte. Ich wanderte auch oft durch die Straßen Fenards, um mir über meine Gefühle klarzuwerden.
    Im Buch stand, dass Gefühle dem Verstehen vorausgingen. Ich hoffte, das Verstehen ließe sich nicht zuviel Zeit, da ich eindeutig besorgte Gefühle hatte, nachdem ich gesehen hatte, wie Antonin und Sephya den Palast des Präfekten betreten hatten.
    Wenn ich mich daran erinnerte, schauderte es mich mehr als damals, als Antonin so nahe an mir vorbeigefahren war … oder jetzt auf der Straße der Heiler.
    Jeder Heiler hatte sein eigenes Schild.
    R ENTFREW – K RANKHEITEN BANNEN stand in weißen Buchstaben auf rotem Hintergrund über einer Tür, die ein stumpfes Weißrot ausstrahlte, wie ich spürte.
    Ich zwang mich, nicht auf die andere Straßenseite zu wechseln.
    Ein schwarzes Pferd zog eine schwarze Kutsche aus einer Einfahrt weiter oben auf der Straße und fuhr von mir weg.
    H EILEN . Die Buchstaben waren in weiße Eiche geschnitzt und grün bemalt. Diese Tür war von keiner Aura umgeben. Entweder einfache Medizin mit Kräutern und ähnlichem oder ein Scharlatan – oder beides.
    Über einer Tür hing ein Schild, auf dem sich eine Schlange um einen Stab ringelte. Warum, war mir unklar.
    Eine Frau in

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