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Magische Insel

Titel: Magische Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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ganz Schlauer …« Sie grinste mich an. Die Topfhändlerin betrachtete uns, als wären wir beide verrückt. Der Spion in Lumpen blickte nur ins Leere.
    Ich verließ den Brunnen und schlenderte weiter. Dabei hielt ich wieder die Ohren offen.
    »… nie eine besser gegerbte Lederweste westlich von Recluce gesehen …«
    »… nur einen halben Silberling samt Scheide …«
    »Frische Süßkartoffeln! Frische Süßkartoffeln!«
    Ich wischte mir die Stirn mit dem kurzen Ärmel meiner Arbeitstunika ab. Dann sah ich noch einen Mann in sauberen Lumpen, der mir nicht folgte, aber den Waffenhändler beobachtete und die Klingen zählte.
    »… vom besten Stahl … sehr biegsam … scharf genug, um damit ein Spinnennetz zu durchschneiden …«
    »… feinste hamorische Baumwolle … kühl auf der Haut … von bester Qualität …«
    »Winteräpfel, mit dem Zauber der Ordnung, versehen und reif zum Verzehr …«
    Ich schüttelte den Kopf über die ungeheuerliche Behauptung des Obsthändlers. Winterhart mochten die Äpfel wohl sein, auch in den kühlsten Kellern gelagert, aber Früchte mit dem Zauber der Ordnung zu versehen bedeutete mehr Arbeit, als jeder Ordnungs-Meister, der einigermaßen klar bei Verstand war, jemals auf sich nähme – es sei denn, es ginge darum, Ungeziefer zu bekämpfen, aber kaltes Wasser und Pflege würden hier das gleiche bewirken.
    »… einen halben Kupferling für eine Abenteuergeschichte! Ein Freudenlied …«
    Die schlanke Frau stand an der Ecke der fahrenden Sänger und Spielleute. Ihr Körper war zu kräftig und ihre Haut zu glatt für die Bettlerin, die sie spielte.
    Ich fragte mich, was der Autarch in Erfahrung bringen wollte und warum Kyphrien so wichtig war.
    Am rostigen Tor zum Marktplatz standen drei Wachposten und musterten alle Vorbeigehenden scharf. Zwei trugen die üblichen Lederwesten und Stöcke, der dritte war als Maurer verkleidet und machte sich am Torbogen über einem Ledergeschäft zu schaffen.
    Ich ging zurück zu Destrins Haus. Gairloch brauchte Bewegung, und Brettels Sägemühle war so weit entfernt, dass es uns beiden gut tat, wenn ich ritt.
    Destrin hatte ein großes Problem. Er hatte das Haus mit der Werkstatt von seinem Vater geerbt, der die Bedürfnisse der Kaufleute und ihrer Damen befriedigen konnte. Doch diese Ebene der Schreinerkunst vermochte Destrin nie zu erklimmen. Seine Bänke und Stühle waren so einfach, dass er ins Viertel der einfachen Handwerker hätte ziehen müssen. Aber er weigerte sich, das einst so stolze Haus zu verlassen.
    Wieder kamen mir Bedenken, ob es ein guter Einfall gewesen war, uns um den Auftrag für die Stühle des Subpräfekten zu bewerben. Doch ich hatte keine Wahl mehr.
    Gairloch spürte, dass ich mir Sorgen machte. Er tanzte umher, während ich ihn sattelte.
    »He, benimm dich!« fuhr ich ihn an.
    Ständig dachte ich an die Ausschreibung für die Stühle. Eigentlich war es recht einfach gewesen, daran teilzunehmen. Destrin hatte das Papier unterschrieben, und ich hatte es in einen Umschlag gesteckt. Dann hatten wir uns alle am nächsten Morgen auf den Stufen vor dem Haus versammelt.
    »Für das Angebot von zehn Goldstücken geht der Auftrag für fünf Stühle an den Schreiner Destrin.«
    »Was?« hatte Jirrle mit einem Gesicht geschrien, das vor Wut purpurrot war. Doch ein jüngerer Mann, der ihm sehr ähnlich sah, hielt ihn zurück.
    »Es wurden auch Angebote eingereicht von dem Schreiner Jirrle und von Rasten. Falls die Stühle einen Mangel aufweisen, muss der Bewerber eine Strafe von einem Goldstück zahlen, und der zweite Anbieter bekommt den Zuschlag.«
    Bei dieser Erklärung war ich zusammengezuckt. Ich war sicher, dass wir Qualität abliefern würden, aber war das ein Schlupfloch, um aus dem Vertrag zu entkommen? Wenn dem so war, wusste auch ich keinen Rat.
    Brettels Sägemühle lag eine halbe Meile weiter als die anderen Sägewerke, aber er war – zumindest für mich – der preiswerteste von allen, und er wusste, was geschah. Die anderen Schreinermeister sprachen nicht viel mit mir, da ich nur Geselle war.
    »Lerris? Was brauchst du? Vielleicht Abfälle von grüner oder roter Eiche?«
    »Eigentlich brauche ich etwas anderes … grüne Zweige für Körbe.«
    Brettel schüttelte den Kopf. »So schlimm steht’s?«
    Ich richtete mich auf. »Schwarze Eiche.«
    »Aha! Dann stimmt das Gerücht. Du hast Jirrle und Rasten bei den Stühlen unterboten. Jirrle hat vor Wut geschäumt. Er meinte, Destrin könne keine gerade Speiche

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