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Magische Insel

Titel: Magische Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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dort, ein lebendiger weißer Punkt: ein Chaos-Magier.
    Es war unmöglich, den über zwanzig Soldaten und dem Magier aus dem Weg zu gehen, zumal der Magier mich jederzeit aufspüren konnte. Doch ich war weiß Gott nicht begeistert und wollte auch kein Held sein. Die Soldaten konnten nicht gegen mich kämpfen, da sie mich ja nicht sahen. Der Magier dagegen schon.
    Ich schaute zurück – soweit es mir möglich war.
    Das hätte ich lieber nicht tun sollen.
    Fast fünfzig bewaffnete Reiter hatten die Brücke über den Südfluß überquert und trabten jetzt zwei Hügel hinter mir in meine Richtung. Dicht hinter ihnen spürte ich eine anrollende Chaos-Woge. Ich war mir nicht sicher, aber es sprach viel dafür, dass sich Antonins goldene Kutsche näherte. Wo auch immer er gewesen war, als ich den Chaos-Brunnen des Präfekten neutralisiert hatte – jetzt folgte er eindeutig meiner Fährte.
    Und all das geschah, weil ich etwas unternehmen wollte, um mich bei Destrin erkenntlich zu zeigen und Deirdres Zukunft zu sichern. Doch – hatte ich eigentlich eine Wahl gehabt? Ich dachte an Justens Warnungen und Antonins Einmischung in den Krieg zwischen Gallos und Kyphros. Jemand glaubte, ein echter Magier treibe sein Unwesen. Alle Taten hatten zu mir geführt – und ich wusste doch kaum, was ich tat.
    Sie wollten mich, koste es, was es wolle.
    Gairloch hielt an und wandte den Kopf zurück.
    »Nein, alter Junge. Wir können nicht zurück. Dich lässt der Präfekt vielleicht Lastkarren ziehen, doch ich würde als Hauptattraktion auf dem Marktplatz enden.«
    Ich griff nach dem Stab, der in der Halterung steckte. Noch ehe ich ihn berührte, spürte ich die Wärme.
    Auf der anderen Seite des Hügels, wo sich die Soldaten und der Weiße Magier befanden, drohte mir Unheil.
    Welche Wahl hatte ich? Vor mir einige wenige müde Soldaten und ein hoffentlich zweitklassiger Magier und hinter mir frische Truppen und Antonin.
    Vorsichtig ritt ich weiter. Mir war äußerst unbehaglich zumute.
    Dann sah ich sie. Ungefähr zwanzig Soldaten fledderten die Leichen auf dem Abhang. Aufgrund ihrer mechanischen Bewegungen wusste ich, dass diesmal die Truppen des Präfekten die Sieger waren.
    »Harmin! Lass deine Abteilung antreten! Der Magier sagt, ein Bewaffneter kommt!«
    Unwillkürlich musste ich grinsen. Ich, ein Bewaffneter? Mit einem kleinen Messer und einem Stab, der nur zur Verteidigung diente?
    »Deres, Nershal, los!«
    Fünf Soldaten hatten aufgesessen und ritten langsam bergauf.
    »Wo?«
    »Ganz oben auf dem Hügel.«
    »Da ist aber keiner!«
    Ich lenkte Gairloch ins Gras neben der Straße, damit auf dem Lehmweg nicht plötzlich Hufabdrücke erschienen.
    Der erste Reiter war keine zwei Armlängen von mir entfernt, als er vorbeiritt.
    »Sucht auf der Straße nach Hufspuren!«
    Jemand dachte mit – leider!
    Der Magier, ein weißer Fleck, wartete auf einem sicher ebenfalls weißen Pferd im Schatten einer hohen Kiefer.
    Ich musste mich ihm nähern, doch so tun, als ob nicht er mein Ziel wäre. Langsam ritt ich parallel zur Straße nach unten.
    »Er ist an euch vorbei, ihr Idioten! Macht kehrt! Sucht nach Hufspuren! Auch im Gras!«
    Jetzt war ich auf gleicher Höhe mit dem Offizier, der die Befehle brüllte. Neben ihm warteten zwei Berittene und zwei Gefangene, ebenfalls zu Pferd. Man hatte ihnen die Augen verbunden und die Hände auf dem Rücken gefesselt. Und ich war machtlos, konnte sie nicht retten – zumindest nicht aus eigener Kraft.
    Trotzdem ritt ich direkt auf den Offizier zu.
    »Er reitet direkt auf euch zu!« rief der Magier von unten.
    Der Offizier und die beiden Soldaten zückten die Schwerter.
    Mit dem Stab war es ein Kinderspiel: schnelle Schläge auf die Handgelenke der Männer, die mich nicht sehen konnten. Sie waren so von Chaos erfüllt, dass allein die Berührung des Stabs schiere Todesqualen bereitete. Dann trieb ich die Pferde in die Flucht – nachdem ich dem dritten Mann die Zügel der Pferde der Gefangenen entrissen hatte.
    Schnell steckte ich den Stab in die Halterung und begann mit dem Messer die Fesseln der Gefangenen zu zerschneiden. Das nahm zuviel Zeit in ‚Anspruch. Die Schnüre waren dick.
    Plötzlich flammte ringsumher Chaos-Feuer auf. Ich dehnte den Schutzschild auf die beiden aus.
    »Seid still!« zischte ich.
    Beide nickten verstört.
    »Harmin! Ergreif den Hund!«
    Wieder loderten Flammen gegen meinen Schild. Jetzt hatte ich die Fesseln der Frau durchschnitten. Ich drückte ihr das Messer in die Hand.
    »Du

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